Alles Werbung oder was? Bloggen, Kooperationen, Geld verdienen & Unabhängigkeit
Seit einiger Zeit weht ein harscherer Wind was Werbung, Kooperationen & Werbekennzeichnung bei Bloggern betrifft. Influencer, Schleichwerbung, wirtschaftliche Motivation oder eine nur reine Begeisterung? Bloggen, Kooperationen, Geld verdienen, Transparenz & Panik bei jedem neuen Urteil.
Erst der Wahnsinn mit dem neuen DSVOG, dann verschärfte Kennzeichnungspflichten für Werbung. Ich habe viele Beiträge zu diesem Thema gelesen, schlauer bin ich nicht geworden, nur irritierter und verwirrter.
Wo gesunder Menschenverstand, die Bemühung allen gesetzlichen Vorgaben zu genügen & Respekt gegenüber Lesern widersprüchlich verlaufen, hilft hoffentlich die Transparenz, wie ich beim Bloggen mit Kooperationen, Geld verdienen und Unabhängigkeit umgehe.
Inhalt
- Wie kannst du dir als Reise-Blogger deine Reisen finanzieren?
- Geld verdienen mit einem Reiseblog
- Wie ist das mit der Unabhängigkeit und Authentizität bei Bloggern?
- Alles Werbung oder was? Von Transparenz & Kennzeichnungspflicht
- Ich bekenne: niemals objektiv, immer begeistert & überschwänglich, optimistisch & auf das Schöne fokussiert
- Und jetzt kommst du!
Wie kannst du dir als Reise-Blogger deine Reisen finanzieren?
Woher nimmst du das Geld für deine vielen Reisen? Kann man mit Bloggen Geld verdienen? … diese und ähnliche Fragen werden vermutlich allen (professionellen) Reise-Bloggern immer wieder gestellt und es gibt viele Antworten.
Ich hatte nie die Intention ein Reise-Blogger zu werden, manches ergibt sich einfach im Leben. Einfach einmal länger als nur 4 Wochen Urlaub am Stück haben – so bescheiden war mein größter Wunsch! Ich kündigte meinen Job und hatte vor, innerhalb eines einjährigen Sabbaticals, die Welt zu bereisen. Ohne große Planung – einfach mit dem am weit entferntesten Kontinent die Reise beginnen. Mit einem One-Way-Ticket nach Australien fing alles an. Nach 8 Monaten Australien & Neuseeland war klar, dass ein Jahr nicht ausreicht, die Welt zu sehen.
Nach knapp 3 Jahren hatte ich so viele Fotos und Geschichten zu erzählen, dass ich mir völlig naiv vornahm, die Highlights auf einem Foto-Reiseblog zu veröffentlichen. Über einen kleineren Umweg entstand Passenger On Earth.
Geld verdienen mit einem Reiseblog
Ich kann dir nicht sagen, wie lange man Bloggen muss, um so erfolgreich zu sein, damit du mit den Einnahmen rund um deinen Blog dein Leben komplett bestreiten kannst.
Im Gegensatz zu den zwanzig-jährigen Bloggern, hatte ich genügend Zeit durch den Erfolg in meinem Berufsleben mir finanzielle Ressourcen zu schaffen, die natürlich ungemein hilfreich sind und ohne die ich mein Leben so nicht leben könnte.
Es gibt viele, die sich mit ihrem Reiseblog etwas dazuverdienen oder mit Kooperationen zumindest ihre Kosten minimieren. Die meisten Reise-Blogger nutzen einen Mix aus verschiedenen dieser häufigsten Einnahmequellen, wobei jeder seine eigenen Favoriten hat.
Kooperationen mit Tourismusverbänden, Touranbietern, Reiseveranstaltern & Co.
Reiseblogger wollen so viel wie möglich reisen, Tourismusverbände möchten auf ihre Region aufmerksam machen. So gibt es immer wieder Möglichkeiten zu Pressereisen eingeladen zu werden . Je nach Pressereise, wird ein Teil der Kosten oder die gesamten Kosten für ein definiertes Programm erstattet. Ähnliche Angebote gibt es von Touranbietern, Reiseveranstaltern, Fluglinien, u.v.m. die ihre Destinationen oder Touren bewerben oder ein komplexes „Produkt“ in der Sprache eines Nicht-Marketingbeauftragten und unter anderen Perspektiven erklärt haben wollen.
Obwohl bislang in keiner meiner Pressereisen oder teilgenommenen Touren, ich eine Verpflichtung unterschreiben musste, wird natürlich davon ausgegangen, dass ein Beitrag dazu veröffentlicht wird und dieser auf Social Media Kanälen geteilt wird. Das widerspricht aber auch in keinster Weise, dem was ein Reiseblogger nicht sowieso machen würde & auch will.
Manchmal wird auch zusätzlich eine Bezahlung für die Erstellung von Fotos und Texten für den Kooperationspartner in Aussicht gestellt.
Der Vorteil von Kooperationen mit Tourismusverbänden & Touranbietern ist, dass sie die Kosten für’s Reisen minimieren und einen guten ersten Einblick in zuvor unbekannte Regionen ermöglichen.
Kooperationen mit Marken & Produktherstellern
Marken und Produkthersteller arbeiten gerne mit Bloggern zusammen und umgekehrt, weil statt aus einer unpersönlichen Hochglanz-Werbung ihr Produkt persönlicher wird und ein Gesicht bekommt. Blogger werden oft von Lesern angefragt zu Reisedestinationen oder Ausrüstung z.B. was nimmst du auf eine bestimmte Reise für Rucksäcke, Schuhe, Kamera u.s.w. mit.
Zwischen vielen Lesern und mir als Blogger hat sich ein Vertrauensverhältnis aufgebaut. Daher kommen für mich für Kooperationen nur Marken in Frage, die ich entweder schon lange Zeit kenne, selbst nutze und uneingeschränkt empfehlen kann oder Produkte, die ich nach sorgfältiger Recherche, für genau richtig befinde und sie mir auch selbst gekauft hätte.
Wer einmal über Monate seinen Rucksack jeden Tag neu packt und ihn bei jedem Wetter auf seinen Schultern tragen muss, weiß wie wichtig die Optimierung des Reisegepäcks und die Verlässlichkeit der Outdoor-Ausrüstung ist.
Affiliate Marketing
Unter Affiliate (engl. Partner) versteht man das Verlinken bzw. Empfehlen von Produkten oder Dienstleistungen Dritter. Wenn du über diese Links etwas kaufst, erhalte ich eine kleine Provision, ohne dass der Käufer dabei mehr bezahlen müsste.
Du hast dadurch keinerlei Nachteile. Seit kurzem sind in meinen Beiträgen ab und zu Links zu finden, die ausschließlich Produkte empfehlen, die ich selbst benutze und von denen ich voll überzeugt sind. Aus Transparenzgründen für den Leser sind diese Affilate-Links mit einem Sternchen (*) und Werbehinweis markiert.
Wenn du meine Beiträge wertschätzt und bei deiner nächsten Bestellung z.B. auf Amazon einen dieser Links benutzt, kannst du meinen Blog damit ein kleines bisschen unterstützen. Danke dafür im voraus!
Ich mache das übrigens genauso. Wenn ich etwas im Internet bestelle, nutze ich solche Affiliate-Links von Blogger, die ich selbst Wert schätze und gerne lese.
Einnahmen aus eigenen Produkten & Label
Hierzu gehören für mich die Vermarktung von der eigenen Marke z.B. in Form von T-Shirts, Kofferanhänger, Rucksack (oder was auch immer), die mit dem eigenen Label versehen zur eigenen Marke werden.
Manche Reiseblogger schreiben eigene Reiseführer oder Bücher, die sie dann als eBook oder als Print zum Kauf anbieten. Auch Online-Kurse z.B. als Fotokurs sind ein beliebtes Mittel Einnahmen zu generieren.
Wer viel reist und gute Fotos macht, hat auch die Möglichkeit Fotos zu verkaufen und / oder Artikel für z.B. Reiseunternehmen, (Reise-)Magazine, Touranbieter oder Tourismusverbände zu schreiben und kann daraus ein Einkommen generieren.
Wie ist das mit der Unabhängigkeit und Authentizität bei Bloggern?
Auf der einen Seite gilt ein Blogger als unabhängiger Berichterstatter, der es sich erlauben darf, nicht nur Werbetexte wiederzugeben, sondern auch Kritik üben darf. Auf der anderen Seite wird bei einer Kooperation natürlich erwartet, dass ein Produkt positiv dargestellt wird.
Ich kann an dieser Stelle nur von mir reden. Egal, ob bei einer Pressereise, Kooperation oder wenn ich Affiliate-Links zu einem Produkt setze, kannst du dir sicher sein, dass dies eine bewußte Entscheidung ist, hinter der ich als Mensch und Blogger stehe.
Ich bin in der glücklichen Lage, dass ich keinen finanziellen Druck habe und Kooperationen oder Werbung bewußt aussuchen kann. Du wirst bei mir keine eingekauften Beiträge finden, die dann versteckt 5 Links zu irgendwelchen Spielkasinos oder Online-Wettbüros haben. Von jedem Link, den ich setze, bin ich überzeugt, dass er einen Mehrwert für den Leser darstellt.
Ich liebe die Natur, großartige Landschaften, kleine und große Wanderungen, faszinierende Destinationen, Fotografieren und alles was damit verbunden ist. Ich würde keine Pressereise machen, wenn ich die Region nicht kennenlernen wollte oder bereits ein Fan von ihr bin. Ich würde auch keinen Produkttest machen wollen, wenn ich nicht entweder schon lange ein Fan von der Marke bin oder nach gründlicher Recherche das Produkt nicht selbst gerne kaufen möchte.
Fast alle Kooperationen sind von mir selbst initiiert. Bei den Marken handelt es sich um Kooperationen zu Produkten, die mich schon lange auf meinen Reisen begleiten oder sorgfältig recherchierte Produkte, von denen ich überzeugt bin, dass sie mein Reisen angenehmer und leichter machen.
Keiner meiner Kooperationspartner hat mir je vorgeschrieben, dass ich einen Beitrag schreiben muss oder was in diesem Beitrag zu stehen hat. Es ist nur ein einziges Mal vorgekommen, dass ein Produkt mich nicht als Ganzes überzeugen konnte und meine Erwartungshaltung eine ganz andere war. Wir haben uns dann geeinigt, dass ich keinen Beitrag darüber schreiben werde.
Alles Werbung oder was? Von Transparenz & Kennzeichnungspflicht
Wer unter den Bloggern sich dann eine große Community aufgebaut hat und zehntausende von Followern & Fans auf möglichst vielen Social Media Kanälen vorweisen kann, wird dann von den Unternehmen als Influencer genutzt und bekommt wie andere Werbende auch nicht nur ein Produkt zum Testen, sondern wird für eine Produktempfehlung auch bezahlt. Das ist völlig legitim, so funktioniert Marketing in unserer Welt.
Der Beruf als Blogger & Influencer ist relativ neu. Früher gab es andere Kanäle für Produkte zu werben und Blogger als Beruf wurde eher belächelt. Inzwischen gibt es auch hier viele, sehr erfolgreiche Blogger weltweit, die u.a. auch hauptberuflich Markenbotschafter und Werbende sind.
Es gibt derzeit immer neue Gerichtsurteile, die großen Influencern vorwerfen, dass alles was sie tun ausschließlich auf direkter oder indirekter Gewinnmaximierung basiert. D.h. sobald sie ein Produkt, eine Marke, ein Restaurant, selbst eine Person, die wiederum ein Unternehmen/Blog hat, auf – derzeit vor allem Instagram Posts – zeigen und diese mit Hashtags versehen sind, wird ihnen Werbeabsicht unterstellt.
Auch wenn die großen Influencer echte Unternehmer sind, die auch Angestellte haben und sicherlich anders von Gerichten bewertet werden, gilt die Rechtssprechung doch allgemein und unterscheidet generell nicht nach Größe des Blogs.
Obwohl ich in eine ganz andere Kategorie von Blogger falle, liegt es mir am Herzen, noch nicht einmal nur wegen der gesetzlichen Vorgaben, sondern vor allem für dich transparent und ehrlich zu sein.
(Schleich-)Werbung und ihre Auslegung
Schleichwerbung ist in Deutschland schon lange verboten. Was Schleichwerbung ist, definiert das Telemediengesetz. Es wurde in Zeiten klassischer Presse- und Rundfunkmedien entwickelt und macht schon deshalb Interpretationen notwendig für die heutigen Social Media- & Blog-Vermarktungen:
Nach dem Telemediengesetz (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 TMG) ist Schleichwerbung verboten, denn die sogenannte „kommerzielle Kommunikation“ muss deutlich als solche erkennbar sein. Auch nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (§ 4 Nr. 3 UWG) sind verschleierte geschäftliche Handlungen mit Werbecharakter unzulässig. Unlauter handelt, wer den kommerziellen Zweck einer geschäftlichen Handlung nicht kenntlich macht, sofern sich dieser nicht unmittelbar aus den Umständen ergibt, und das Nichtkenntlichmachen geeignet ist, den Verbraucher zu einer geschäftlichen Entscheidung zu veranlassen, die er andernfalls nicht getroffen hätte. (§ 5a Abs.6 UWG).
Von einigen schwarzen Schafen abgesehen, die es überall gibt, halten sich Blogger auch an diese Kennzeichnungspflicht. Wer den Text aber liest, wird schnell sehen, dass es hier jede Menge Interpretationsspielraum gibt. Wann ist ein kommerzieller Zweck gegeben? Wann eine Veranlassung zu einer geschäftlichen Entscheidung?
Es gibt einen Fall, wo es einfach und klar ist: wird der Blogger für eine Produktempfehlung bezahlt, ist es Werbung!
Alles andere scheint eine Grauzone zu sein. Wer nach Rat im Internet sucht, erhält bei 10 Artikeln 12 Auslegungen, wie sich ein Blogger bei der Kennzeichnung von Werbung zu verhalten hat. Verlässliche Rechtsprechungen gibt es derzeit kaum und schon gar keine klipp- und klare Aussage was weichgewaschene, dehnbare Ausdrucksweisen konkret bedeuten.
Wenn aus Transparenz ein Kennzeichnungs-Irrsinn & Angst wird
Abmahnwellen bei den „großen“ Influencern (20.000+? 50.000+? Fans & Followern) verunsichern auch viele „kleinere“ Blogger, die gerne den Rechtsvorschriften genügen würden, aber nicht wissen, wie Anforderungen korrekt umgesetzt werden müssen.
Werbung oder keine Werbung?
Ist es keine Werbung, wenn ich als Fußballfan ein Fußballspiel sehen möchte, mir dabei aber mindestens 90 Minuten unbewußt die Telekom- oder VW-Werbung auf den Trikots ins Hirn gebrannt wird? Müssen Fußballspieler demnächst ihre Stirn dem Schriftzug mit „Vorsicht Werbung!“ für alle leserlich tätowieren lassen?
Was ist, wenn ich mir einen Film ansehe, wo der sympathische, gut aussehende Held die Welt in einen Sportmodell von BMW, Audi oder Mercedes rettet und ihm dann alle Frauen/Männer zu Füßen liegen? Wird mir da nicht suggeriert, dass ich sobald ich im Besitz eines solchen Autos wäre, ich ebenfalls die Rolle des sympathischen Weltretters & Frauen/Männer-Helden einnehmen könnte? Nachdem mehr als die Hälfte das Kino verlassen hat, erscheint dann kaum erkennbar, dass dieser Film durch Produktplatzierungen gesponsert wurde. Da ich beim Kinofilm nicht davon ausgehe, dass dieser eine Dauerwerbe-Sendung ist, müsste doch schon beim Start eingeblendet werden, dass der Film Werbung enthält oder?
Hast du jemals schon in Frauen- oder Männermagazinen bei Reiseberichten gelesen, dass die Journalisten zu einer Pressereise eingeladen wurden oder war das ganze mit Werbung gekennzeichnet, obwohl alles nur in den höchsten Tönen gelobt wird?
In Online-Testberichten von Stiftung Warentest, Chip, ADAC & vielen Fachmagazinen gibt es einen Testsieger, Preis/Leistungssieger oder was auch immer mit direkten Links zu dem Produkt auf Amazon. Hast du jemals zu Beginn oder irgendwo im Text deutlich erkennbar Werbung gelesen?
Ich gehe nicht davon aus, dass irgendeiner der Genannten böswillig sich nicht an rechtliche Vorgaben hält. Ich gehe aber davon aus, dass es wohl sehr viel Interpretationsspielraum gibt oder ich die Welt in dieser Beziehung einfach nicht verstehe. Wer erklärt mir die Unterschiede?
Alles als Werbung zu kennzeichnen, verstößt genauso gegen Schleichwerbung
Was vernünftigerweise Transparenz schaffen sollte, schiesst inzwischen weit über das Ziel hinaus. Da liest man „Werbung weil Markennennung“, „Unbezahlte Werbung“, „Werbung weil Ortsnennung“, „Werbung weil Personennennung“. Anderen, denen nur noch ihr Sarkasmus bleibt, nennen ihren Social Media Kanal oder Blog eine Dauerwerbesendung. Wieder andere bezeichnen einfach „sicherheitshalber“ jeden Blogbeitrag als Werbung.
Aber hebelt nicht genau das, das Gesetz der Schleichwerbung dann wieder aus und Transparenz geht so wieder verloren? Verstößt derjenige, der alles mit Werbung deklariert, nicht genauso gegen die Verschleierung der wahren Werbung und wird dann wegen unangemessener, irreführender Werbe-Kennzeichnung abgemahnt?
Auch darum liebe ich Naturwissenschaften insbesondere Physik, weil sie mit Gleichungen unseren Alltag & sogar unsere Spiritualität beschreibt und dazu keine Kaugummi-Begrifflichkeiten braucht.
Keine Werbung / Keine Kennzeichnung (Interpretation von einigen):
- ein Produkt selbst gekauft wird und keine Werbeabsicht zu erkennen ist
- ein Produkt kostenlos überlassen und ein objektiv-neutraler (?) Bericht erfolgt ohne Vorgaben eines Dritten
Wer ist hier der Richter über objektiv-neutral? Für mich gibt es kein objektiv neutral, weil Menschen mit allem was sie sagen und schreiben auch bewerten. Ist es per se nicht schon eine Verschleierung, wenn ich behaupte ein Produkttest wäre objektiv-neutral?
Kennzeichnung notwendig (Interpretation von einigen):
- bei Affiliate-Links – wenn ich in dem Beitrag Affiliate Links verwende, erfolgt zuvor eine Kennzeichnung „Werbehinweis Affiliate Links“ oder ähnliches
- wenn für eine Produktempfehlung bezahlt wird (Geld / Sachen) – dann steht über dem Beitrag Werbung oder Anzeige
- wenn ein Produkt kostenlos überlassen wird & werblich im Mittelpunkt steht ??? – haha! – wie ist werblich im Mittelpunkt definiert? Ich werde nie behaupten, dass du etwas tun oder kaufen musst. Ich werde aber bei Produkten oder Services, von denen ich begeistert bin vielleicht sagen, dass ich „ohne … nicht mehr reisen will bzw. etwas immer dabei habe“. Ob dies werblich in den Mittelpunkt gestellt ist, weiß ich nicht, da ich bei Beiträgen zu diesen Produkten nichts verdiene, ob du es nun kaufst oder nicht.
Versteht ihr was ich meine? Kaum glaube ich verstanden zu haben, wie es funktioniert, dann fühle ich mich gleich wieder abgewatscht (bayrisch für geohrfeigt), weil sich für mich alles widerspricht und mir nur Kopfschmerzen verursacht.
Ich habe in der Vergangenheit immer wieder einmal einen Beitrag mit „Werbung“ gekennzeichnet. Ich wurde nie dafür bezahlt, aber ich wußte einfach nicht, ob jetzt Werbung oder nicht. Erhält der Leser damit mehr Transparenz?
Ich bekenne: niemals objektiv, immer begeistert & überschwänglich, optimistisch & auf das Schöne fokussiert
Irgendwo habe ich bei den Urteilsbegründungen gelesen, dass man bei einem Blogger davon ausgeht, dass er neutral ist. Und ich dachte immer, dass ein Blogger in erster Linie authentisch sein und zu seiner Meinung stehen soll. Das ist doch wohl voll diametral!
Also bleibt mir nur, dass ich dich aufkläre über mich, um keine falschen Erwartungen bei dir zu wecken.
Ich bin niemals neutral-objektiv. Ich habe Lebenserfahrung, Werte-Vorstellungen und eine mir eigene Sicht von Welt, was jederzeit in jeden meiner Beiträge einfließt. Hinzu kommt, dass ich mich für (fast) alles überschwänglich begeistern kann. Ich liebe laut „Wow“ und „Wie schön ist doch unser Planet“ zu schreien. Ich bin ein Fan von Superlativen, Herzen & Smilies, weil sie für mich Lebensfreude, Liebe und Dankbarkeit ausdrücken.
Ich habe keine Lust (mehr) auf die Dramen im Leben. Darüber zu schreiben, überlasse ich anderen. Es wird meiner Meinung nach viel zu viel Negatives berichtet. Ich möchte mich auf das Schöne fokussieren und das möchte ich mit dir teilen, denn ich glaube, dass sich Schönes dadurch vermehrt.
Ich bin ein Optimist und bin überzeugt, dass das Universum (mein Begriff für das Göttliche) mir nur Gutes will – auch wenn es sich vielleicht einmal kurzzeitig anders anfühlt. Ich bin unendlich dankbar für die Freiheit, in der wir leben und die vielen selbstbestimmbaren Möglichkeiten, die wir nutzen können. Für mich gab es noch nie eine bessere Zeit zum Leben als heute.
Wenn ich also je einen neutral-objektiven Beitrag – mit Markennennung, Kooperationen oder nicht – schreibe, dann kannst du mir vorwerfen, dass ich nicht authentisch bin. Ich verlinke also weiterhin zu besonderen Unterkünften, Touranbietern, Produkten, wenn ich glaube, dass sie einen Mehrwert darstellen ohne den ganzen Beitrag als Werbung zu klassifizieren. Es steht damit auch ganz klar kein werblicher Charakter im Mittelpunkt, sondern eine Option für dich erwachsener, selbstverantwortlicher Mensch und du kannst entscheiden, ob dich weiterführende Informationen dazu interessieren oder nicht.
Laut der obigen Interpretationen ist also alles „Werbung weil begeistert!“. Da ich aber trotzdem nicht pauschal alles mit „Werbung“ betiteln darf, werde ich wohl abwarten müssen, wie diese Entscheidungen und Urteile sich weiter entwickeln.
Ich werde dich einfach wissen lassen, wenn ich Produkte kostenlos zum Testen erhalten habe und du überlegst dir dann, ob es für dich Werbung ist oder nicht.
Und jetzt kommst du!
Ich persönlich bin kein Fan von Gesetzen, die verhindern, dass Menschen noch ihren gesunden Menschenverstand gebrauchen dürfen. Absurd sind für mich z.B. Datenschutzrichtlinien, wo ein Leser bestätigen muss, dass er die Emailadresse bekannt gibt, wenn er mir eine Email schickt. Gut gemeint, aber werden Menschen da nicht als minderbemittelt abgestempelt?
Bewegen wir uns auch dahin, dass wir Warnhinweise benötigen, dass eine Katze nicht in die eingeschaltete Mikrowelle gehört oder dass, wenn wir uns frisch gebrühten Kaffee über die Beine schütten, uns verbrennen? Sollten wir nicht eher stolz sein, dass wir denken und unser Handeln selbst lenken können?
Muss – abgesehen von bezahlter Werbung – für dich überall ein Werbehinweis angebracht werden, nach dem Motto „Werbung: Vorsicht, wenn du das liest, könnte es dich und dein Kaufverhalten & deine Reisewünsche beeinflussen!“? Wäre damit mein Blog für dich transparenter und ehrlicher?
Mich würde deine Sicht von Welt & Werbung hierzu brennend interessieren! Hinterlasse mir doch bitte einen Kommentar unterhalb dieses Beitrages. (Aber vergiss nicht anzuklicken, dass du einverstanden bist, dass der Kommentar gespeichert wird und sich nicht in Luft auflöst, nachdem du Senden gedrückt hast.)
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Liebe Petra, dein Beitrag ist wunderbar. Ich bin begeistert wie offen, transparent und auch vor allem lehrreich du das ganze verfasst hast. Danke dafür! ??. Leider nehmen die Vorschriften immer mehr überhand und es scheint das es uns leicht gemacht werden soll in unserem Sinne die Dinge für uns zu regeln. Ich halte hier auch eher meinengesunden Menschenverstand als wertvoll die Dinge selber zu bewerten und zu verstehen. Werbung gab und gibt es überall und ist legitim und ja ich gehe immer davon aus das auch etwas beworben wird wenn darüber gesprochen wird. Aber genau darum besuche ich Blogs und Rezensionen. Ich möchte von den Menschen die mein Thema beschreiben, berichten doch genau erfahren was gut an einem Produkt ist. Was die Highlights bei einer Reise sind die ich unbedingt sehen sollte und auch wie du so super ausführst, welches Equipment bei meinen Reisen und Wanderungen mich unterstützen ohne zu belasten ☺️?. In diesem Sinne mach bitte weiter und Danke für diesen gelungenen Beitrag der mir sehr geholfen hat. Ein schönes Wochenende. LG Muriel
Danke liebe Muriel,
für dein tolles Feedback. Beiträge wie dieser fallen mir tatsächlich noch schwer, weil sie sehr privat sind.
Ziel ist es einfach meinen Lesern gegenüber offen zu sein. Denn ja, es werden Produkttests kommen und das ist neu auf meinen Blog. Bislang habe ich viele Fragen dazu per Mail beantwortet, jetzt möchte ich einfach meine liebsten Reisebegleiter als Beiträge vorstellen. Und da ich ja mal wieder länger reisen möchte, kommt das vielleicht jetzt auch ein bisschen geballt ?
Aber jeder darf ja und keiner muss etwas lesen, was ihn nicht interessiert.
Ich wünsche dir ebenfalls ein schönes Wochenende!
Liebe Grüße,
Petra
Diesen Thema ist einfach nur nervig! Ich hab dazu schon vor rund einem Monat etwas geschrieben, weil mir da an dem Tag die Hutschnur geplatzt ist. Kannst Du dir ja gerne auch mal durchlesen auf meinen Blog Reisewut.com
Ich verlinke Deinen Artikel gleich auch noch darin sobald ich am PC bin :-)
LG,
Andreas
Vielen Dank für’s Verlinken, Andreas!
Sonnige Grüße
Petra
Interessant! Aber er fasst ja nur die ganze momentane Verwirrung zusammen und bietet keine LÖsung außer, dass man sein Gehirn einschalten sollte. Das finde ich sehr richtig.
Mein persönlicher Knackepunkt sind Hotels. Dabei gibt es bei mir vier Möglichkeiten: selbst bezahlt, ermäßigt, als Blogger eingeladen, als Reiseverkaüferin eingeladen. Wo schreib ich nun Werbung drüber? Wahrscheinlich am besten über alle Hotelbeschreibungen. Andererseits lege ich auch wert darauf, meine Meinung zu den Unterkünften unabhängig und authentisch zu schreiben. Ach, es bleibt kompliziert!
LG
Ulrike
Hi Ulrike,
wenn ich eine verlässliche Lösung zu bieten hätte, dann wüsste ich mehr als derzeit die Gerichte und es wäre sicher der meistgelesene Artikel überhaupt :)
Spass beiseite – es ist nicht meine Intension eine Lösung anzubieten mit diesem Beitrag. Ich möchte einfach, vor allem meinen Lesern mitteilen, dass es Kooperationen gibt und dass es derzeit für mich keine verständliche korrekte Kennzeichnungsvorschrift für die Grauzone von Kooperationen gibt.
Was die Hotels betrifft: Ich sehe die Hotels, genau auch wie andere Produkte. Neutrale Berichterstattung ohne werbliches Interesse (und ohne Affiliate Links oder Verlinkung zu Buchungsportalen) benötigt keine Kennzeichnung. Was ist aber werbliches Interesse? Genau für solche Fälle, hoffe ich auch, dass es bald eine vernünftige, verständliche Lösung geben wird.
Danke für dein Feedback & sonnige Grüße
Petra
Liebe Petra, toller Beitrag zu diesem undurchsichtigen Thema das immer absurder wird. Bei vielen verstehe ich eine Abmahnung, denn ein Produkt mehrfach in die Kamera zu halten, da miss man dann mal zugeben, dass es einfach Werbung ist. Aber ebenso ist es momentan nur noch undurchsichtig. Bei manchen Instagram-Postings möchte man ja fast Lachen, was da als Werbung gekennzeichnet wird – wenn es nicht so Ernst wäre… Ich bin gespannt wie das noch weiter geht. LG aus Berlin
Hallo liebe Steffi,
ich glaube ja wirklich, dass gerade vieles was Kennzeichnung betrifft seine „Stilblüten“ treibt.
Im Moment kann ich keine Abmahnung gutheißen – für mich hat das so was wie, wir erschießen erst einmal unser Gegenüber und fragen dann nach.
Die korrekte Vorgehensweise sollte sein, dass zuerst nachgedacht wird und eine Vorschrift geschaffen wird, die verständlich, konkret und umsetzbar ist. Idealerweise sinniger als das DSVOG :)
Und dann können Abmahnungen losgetreten werden. So wie es derzeit ist, wird ein Teufel mit dem nächsten ausgetrieben.
Da würde ich mir doch ein „fair-use“ wünschen.
Hab ein wunderschönes Wochenende & eine schöne Zeit in Berlin!
Liebe Grüße, Petra
Liebe Petra,
danke für den tollen Beitrag. Du schreibst mir aus der Seele. Bei mir müsste auch oft „Werbung, weil begeistert“ stehen! Wie kann man auch nicht völlig hin und weg sein bei der Schönheit und Vielfältigkeit unserer wunderbaren Welt? Objektiv und sachlich wäre einfach nicht authentisch. Und genau deshalb schreibe ich ja einen Reiseblog und kein Sachbuch. Wir wollen unsere Leser in erster Linie inspirieren und motivieren, sich unsere schöne Welt mit eigenen Augen anzuschauen.
Hoffe sehr, dass es bald klare Richtlinien zur Kennzeichnung gibt. Ich habe da auch lauter Fragezeichen im Kopf!
Liebe Grüße,
Kathrin
Hallo liebe Kathrin,
danke für den schönen Kommentar. Ja, da bin ich ganz und gar auf einer Linie mit dir. Ich finde unseren Planeten auch außergewöhnlich schön und darüber möchte ich schreiben und zwar voller Begeisterung.
Ich hoffe ebenfalls sehr auf eine baldige, vernünftige Klärung. Sonst eben doch „Werbung, weil begeistert“. ?
Sonnige Grüße,
Petra
Hallo Petra,
das Ganze nervt! Ich schreibe mittlerweile auch schon mehr oder weniger ironisch Werbung über meine Berichte. Was vollkommen absurd ist, weil es ja den Begriff Werbung verfälscht. Ich muss mich da mal ähnlich locker machen wie bei der DSVGO: Umsetzen, so gut ich kann, un dann abwarten, welche Auslegung sich so entwickelt.
Liebe Grüße
Steffi
Hi Steffi,
ich finde es bescheuert, dass jetzt jeder über mehr oder weniger alles Werbung schreibt, egal ob selbstgekauft, Produkttest oder wirklich bezahlt.
Damit wird alles wieder Schleichwerbung, weil wirkliche Werbung nicht mehr herauszulesen ist. Vieles ist hoffentlich auch nur Panikmache von einigen, die nicht anders können, als aus einer Mücke einen Elefanten zu machen. Aber auch hier kann ich nicht unterscheiden, was Panikmache und was Vorgaben sind.
Sonnige Grüße, Petra