Barra & Vatersay – Entlegenes Paradies, Sehenswürdigkeiten & Traumstrände
Die Inseln Barra und Vatersay sind die südlichsten, bewohnten Inseln der Äußeren Hebriden. Barra bietet eine tolle Mischung aus atemberaubender Natur, kulturellem Erbe & malerischer Atmosphäre. Vatersay im Süden begeistert mit Traumstränden, Wildheit, einsamer Idylle & grandiosen Ausblicken.
Die kleinen Inseln Barra und Vatersay sind mit einem Damm verbunden und bilden ein entlegenes Paradies – „Barradise“ – am südlichsten Ende der Äußeren Hebriden im äußersten Westen von Schottland. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und die atemberaubend schöne Natur lädt zum Entdecken, Wandern und Genießen ein.
Inhalt
- Barra & Vatersay – Fast immer noch ein „Geheimtipp“
- Isle of Barra – Strände, Wildblumen & ein Schloss im Meer
- Isle of Barra – Sehenswürdigkeiten der Insel
- Isle of Vatersay – Sand, Strand & türkisfarbenes Meer
- Anreise nach Barra / Vatersay & Weiterreise
- Meine Tipps:
Barra & Vatersay – Fast immer noch ein „Geheimtipp“
Die Inseln Barra und Vatersay sind nicht nur kleine, entlegene Inseln auf der Landkarte, sondern faszinieren mit grandiosen Landschaften, in denen Natur, Geschichte und die Gemeinschaft ihrer Einheimischen eine harmonische Sinfonie bilden.
Selbst in den Sommermonaten geht es hier gelassen und entspannt zu. Ein Reiseziel für alle, die die Stille und Ursprünglichkeit lieben und die wilde Schönheit der Natur am liebsten weit weg von allen anderen genießen wollen.
Das Leben mit und inmitten dieser Naturgewalten von Wind und Wasser prägt die Menschen auf Barra und Vatersay. Die Gemeinschaft der Einheimischen ist eng miteinander verbunden, jeder kennt jeden, und die Menschen pflegen die schottisch-gälische Sprache. Traditionelle Ceilidhs, bei denen gemeinsam gesungen, musiziert und Geschichten erzählt werden, sind ein fester Bestandteil des sozialen Lebens. Barra ist u.a. bekannt für sein jährliches „Fèis Bharraigh“, eine Veranstaltung, bei der gälische Traditionen, wie Sprache, Musik und Tänze, gelehrt, aufgeführt und gefeiert werden.
Die Inseln strahlen eine zeitlose Authentizität aus, die jeden Besucher tief berührt und in ihren Bann zieht. Dank der wenigen Besucher, die es nach Barra und Vatersay zieht, sind die Inseln noch immer so etwas wie ein Geheimtipp in den Highlands von Schottland.
Isle of Barra – Strände, Wildblumen & ein Schloss im Meer
Die Isle of Barra ist die sechstgrößte Insel der Äußeren Hebriden vor der malerischen Westküste Schottlands. Hier, weit entfernt von der Hektik der Welt, spielt die Zeit eine nebensächliche Rolle.
Die Idylle von Barra offenbart sich in ihrer vollen Pracht, wenn die Sonne strahlt und das Meer mit strahlend blauen Wellen an die weißen Sandstrände rollt. Doch ein aufziehender Sturm kann binnen Sekunden das Gefühl vermitteln, wie klein und schutzlos man in dieser rauen Umgebung ist.
Die Insel Barra – wie auch Vatersay – verfügt über eine reiche Flora und Fauna, darunter über 1000 Wildblumenarten und wird daher auch der „Garten der Hebriden“ genannt.
Isle of Barra – Sehenswürdigkeiten der Insel
Mit dem Auto oder einem Fahrrad entlang der küstennahen Ringstraße kann man die Insel Barra am besten erkunden. Das Zentrum der Insel ist seiner Ursprünglichkeit überlassen und kaum zugänglich. Ein Abstecher in den Norden führt an dem einzigartigen Strand-Flugplatz von Barra vorbei in das noch abgelegenere, noch einsamere Eoligarry.
Kisimul Castle – Das Schloss im Meer
Wer mit Fähre vom schottischen Festland – von Oban – nach Barra übersetzt, kommt in Castlebay an und wird von einen freundlichen Ort und seinem Wahrzeichen, der schönen Burgruine von Kisimul Castle empfangen.
Kisimul Castle hat eine lange Geschichte und ist eng mit dem Clan MacNeil von Barra verbunden. Es wurde im 15. Jahrhundert erbaut und diente als Festung und Sitz des Clan-Chiefs.
Kisimul Castle besteht aus Stein und ist ein typisches Beispiel für schottische Burgarchitektur. Die Lage auf einer kleinen Insel verleiht der Burg eine einzigartige und strategische Position. Es wurde ursprünglich als Verteidigungsanlage gebaut, um potenzielle Eindringlinge abzuschrecken.
Ein auffälliges Merkmal des Schlosses ist der eckige Turm, der hoch aufragt und einen herrlichen Ausblick auf die umliegende Landschaft und das Meer bietet. Kisimul Castle ist generell für die Öffentlichkeit zugänglich, als ich Castlebay besuchte, war es leider wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Tour ist selbstgeführt und die Tickets beinhalten auch das Übersetzen mit einem kleinen Boot.
Castlebay – Hauptort von Barra & malerischer Hafen
Castlebay liegt im Süden von Barra und erstreckt sich entlang der Bucht von Castlebay. Die malerische Bucht bietet einen atemberaubenden Blick auf das Meer und die umliegenden grünen Hügel.
Castlebay auf der Insel Barra ist nicht nur ein malerischer Hafenort, sondern auch ein Ort von historischer und kultureller Bedeutung. Castlebay ist geprägt von bunten Häusern, mehreren Kirchen und kleinen Geschäften. Die Architektur spiegelt den charmanten schottischen Stil wider und trägt zur malerischen Atmosphäre des Ortes bei.
Traditionelle schottische Veranstaltungen wie Ceilidhs, bei denen gesungen, getanzt und musiziert wird, sind in Castlebay häufig anzutreffen. Diese Veranstaltungen stärken den Gemeinschaftsgeist und bieten Touristen die Möglichkeit, die lokale Kultur zu erleben.
Die schönsten Strände der Insel Barra
Es gibt einige sehr schöne Strände auf der Insel Barra. Sicherlich habe ich nicht jeden einzelnen Strand erkunden können, aber zumindest die meisten und die, die am einfachsten zu erreichen sind.
Die nach Westen ausgerichteten Strände eigenen sich dabei besonders, um die Sonnenuntergänge über dem Atlantischen Ozean zu genießen – solange der Schottische Wettergott es gut meint.
Traigh Eais – Gegenüber dem Flugplatz von Barra
Der für mich schönste Strand auf Barra ist der Traigh Eais („traigh“ – schott.-gälisch für Strand). Er befindet sich direkt gegenüber dem Flugplatz von Barra und versteckt sich hinter einer hohen Düne, die erst einmal überquert werden muss.
Hinter der Düne breitet sich dann ein zauberschöner, weiter, weißer Sandstrand vor den Füßen des Besuchers aus.
Der Traigh Eais bietet sich für lange Strandwanderungen an, für Picknicks und einfach zum Dasitzen und die Welt genießen an. Die langgezogene Bucht des Traigh Eais hat mich auf den ersten Blick in ihren Bann gezogen.
Mein Tipp: Wer den Traigh Eais für sich haben möchte, kommt hierher außerhalb der Start- und Landezeiten am Flughafen. Denn zu dieser Zeit tummeln sich hier die meisten Besucher.
Tangasdale Beach im Südwesten von Barra
Der Tangasdale Beach befindet sich im Westen von Barra, gut 3 km nördlich von Castlebay. Der Strand ist von einem kleinen Parkplatz und einen kurzen Spaziergang durch eine Machair und Dünenlandschaft zu erreichen.
Von dem weitläufigen Tangasdale Beach hat der Besucher einen beeindruckenden Blick auf den wilden Atlantik und auf die wunderschöne Dünenlandschaft mit den angrenzenden Bergen in Hintergrund.
Grüne Hügel, felsige Formationen und das klare, blaue Wasser des Meeres bieten eine malerische und fotogene Kulisse.
Bei Ebbe gelangt man auch auf halbwegs trockenen Fußes auf die kleine Felseninsel – Halaman Skerry -, die nur wenige Meter vor dem Tangasdale Beach liegt.
Auch dieser Besucher machte sich auf den Weg zum Strand. Wobei ich nicht wußte, ob das Schaf ein Faschingskostüm auf seiner nackten Haut trug oder sich die Besitzer bei der Kennzeichnung nicht einigen konnten. So oder so … finde ich, dass diese Schafrasse eine Kreuzung zwischen Schaf und Bulldogge sein musste. 😊
Allasdale Beach – Traigh Hamara – im Westen von Barra
Etwas weiter nördlich vom Tangasdale Beach liegt der Allasdale Beach oder Traigh Hamara (auf schott.-gälisch).
Einen wunderschönen Ausblick hat man von der leicht ansteigenden Ringstraße hinter auf den Allasdale Beach. Von einer schön gelegenen Parkbank lässt sich die ganze Umgebung am besten genießen.
Das sandige Inlet, der Küstenstreifen und der Ästuar, wo der Fluss Abhainn Mor ins Meer mündet bieten eine wunderschöne, abwechslungsreiche Kulisse. Wobei bei meinen Besuch eindeutig und wie so oft, die Rinder den Strand für sich eingenommen haben.
Nur ein kurzes Stück weiter gelangt man zu dem North Allasdale Beach. Von der Straße aus hat man den besten Ausblick über diese Bucht. Der kleine Parkplatz direkt an der Küstenringstraße bietet sich auch ideal zum Picknicken mit Ausblick an.
Einige weitere, kleine, für mich namenlos gebliebene Buchten und Strände ziehen sich von hier weiter in Richtung Norden und laden zu Abstechern und einsamen Spaziergängen ein.
Eoligarry Beach & Scurrival Beach – Die Barra Strände im Nordosten
Im Nordosten von Barra liegen die weiten Strände von Eoligarry (oder Eolaigearraidh Beach) und Scurrival. Leider habe ich diese Strände nur bei Regen auf einem kurzen Abstecher erkunden können.
Die weiten, weißen Strände erinnern bei Ebbe ein bisschen an die großen Sandflächen bei Uig auf der Isle of Lewis.
Bei besserem Wetter sicherlich ein unendlich schöner weiter Sandstrand, der für lange Spaziergänge und Badespaß gut ist. Als ich mir den Norden von Barra ansehen wollte hat es leider heftig gestürmt und geregnet, so dass Erkunden und Fotografieren keine wirkliche Option waren.
Ich habe 3 Stunden einfach im Camper abgehangen und auf Wetterbesserung gewartet. Leider vergeblich. Erst als ich wieder weiter musste, um zu meiner Fähre zu kommen, waren zumindest noch ein zwei Fotos möglich.
Traigh Mhòr Beach – Der Flughafen-Strand von Barra
Der Traigh Mhòr Beach ist nicht nur ein Sandstrand, sondern wird bei Ebbe zur Landebahn des Flughafens von Barra.
Der Traigh Mhòr – schott.-gäl. für „Großer Strand“ – ist ein Muschelstrand und im Südteil des Strandes machen sich die Einheimischen hier bei Ebbe auf die Suche nach Muscheln – zumindest wenn der Strand nach den Starts und Landungen wieder freigegeben ist.
Touristen-Attraktion: Starten & Landen auf dem Flugplatz von Barra
Wer es sich einrichten kann, kommt sicherlich zum Barra Airport, um bei der Landung und dem Start der kleinen Propellerflugzeuge zuzusehen.
Das Besondere am Flughafen Barra ist seine Lage direkt am Traigh Mhòr Beach, dessen großer Sandstrand, als Start- und Landebahn genutzt wird.
Sand statt asphaltierte Rollbahnen macht den Barra Airport zu einem der ungewöhnlichsten Flughäfen der Welt – es wird sogar behauptet er sei der einzige Flughafen, bei dem Linienmaschinen auf dem Strand landen.
Die Betriebszeiten des Flughafens sind damit gezeitenabhängig und verschieben sich von Tag zu Tag. Die Landebahn kann nur bei Ebbe genutzt werden.
Die Zeiten von Start und Landung können der Internetseite des Flughafens entnommen werden oder bei der Touristeninformation in Castlebay erfragt werden.
Die wilde Westküste von Barra
Die Westküste von Barra besticht vor allem durch seine beeindruckenden, weißen Strände und die felsigen Küste, die sich immer wieder zu schroffen Klippen auftürmen.
Abgesehen von den Stränden ganz im Norden von Barra – Eoligarry oder Eolaigearraidh Beach, Scurrival Beach und dem Traigh Mòr – liegen die schönsten Strände alle an der Westküste von Barra eingerahmt von Felsen und Bergkulissen im Hintergrund.
Bei Eoligarry lohnt der Abstecher zum Cille Bharra, einem alten Friedhof mit den historischen Ruinen einer mittelalterlichen Kirche, die St. Barr gewidmet ist.
Die idyllische Ostküste von Barra
Der manchmal wütende Atlantik tobt sich meist an der Westküste aus. Die Ostküste bietet einen starken Kontrast: hier ist alles ruhiger, gemütlicher, entspannter.
Was auch bedeutet, dass hier weit mehr Streusiedlungen zu finden sind. Keine wirklichen Dörfer, eher eine Ansammlung von einigen Häusern mit einladend freundlichen Menschen.
Heaval – der höchste Berg der Insel Barra
Den Besuchern, die sich von Castlebay entlang der Ostküste nach Norden aufmachen, umrunden als erstes die Ostseite des höchsten Berges von Barra – den Heaval. Der Berg Heaval – auch Ben Heaval genannt – erhebt sich auf 383 Metern über dem Meeresspiegel.
Der Wanderweg zum Gipfel führt durch eine vielfältige Landschaft, von sanften Hügeln bis zu steinigen Pfaden. Die Wanderung bietet die Möglichkeit, die einzigartige Flora und Fauna der Region zu erleben, darunter seltene Pflanzen und eine Vielzahl von Vogelarten.
Vom Gipfel bieten sich dem Wanderer bei schönem Wetter einen herrlichen Ausblick auf die Insel Barra und die benachbarten Inseln wie South Uist und Eriskay.
Ostküste von Barra – Streusiedlungen, Seen, herrliche Ausblicke
Die weit flachere, sehr zerklüftete Küste an der Ostseite lässt sich am besten auf Spaziergängen erkunden.
Die überall verstreuten Parkbänke bieten sich an, Innezuhalten und die Stille und den Zauber der Natur zu genießen. Nicht selten begegnet man hier freundlichen Einheimischen, die sich gerne für einen Plausch mit auf die Bank setzen und von dem Leben, der Geschichte und der Kultur auf der Insel Barra erzählen.
Entlang der Ringstraße im Osten kommt der Reisende an einigen kleineren Seen vorbei. Auch hier laden Parkbänke immer wieder zu einer kurzen Auszeit ein und grandiosen Ausblicken, die meist völlig alleine und in aller Stille und im Einklang mit der Natur genossen werden können.
Wohl dem der ein bisschen mehr Zeit hier mitbringt und sich darauf einlässt tiefer in das Leben auf Barra einzudringen.
Bei Northbay kommt der Besucher an der St. Barr’s Church vorbei. In der Bucht bei der Kirche befindet sich eine winzige Felseninsel mit einer Statue des Saint Barr.
St. Barr ist der Schutzpatron von Barra, dessen Name auch im Namen der Insel enthalten ist -altnordisch Name „Barr-ey“, was soviel wie „St. Barrs Insel“ bedeutet.
Direkt neben der St Barr’s Church befindet sich auch ein schöner, geschützter Picknickplatz.
Loch an Duin – Wunderschöner See
Kurz nach Northbay – der Ringstraße in Richtung Westen folgend – passiert der Besucher den idyllisch gelegenen Loch an Duin.
Der Loch an Duin ist ein kleines Vogelparadies und bekannt für die herrlich blühenden Sumpfbohnen (bog beans), die wie riesige Schneeflocken auf dem See verteilt sind. Ihr nicht so schöner Name täuscht darüber hinweg, dass es sich um eine wunderschöne Blume handelt und es lohnt sich, sie aus der Nähe zu betrachten. Leider waren sie bei meinen Besuch schon verblüht.
Am Loch an Duin beginnen auch einige Wanderwege, die in das so unberührte, ursprüngliche Inselinnere führen.
Isle of Vatersay – Sand, Strand & türkisfarbenes Meer
Vatersay (schottisch-gälisch: Bhatarsaigh) ist die südlichste bewohnte Insel der Äußeren Hebriden. Seit 1991 ist Vatersay über den kurzen Vatersay Causeway (Damm) mit der Insel Barra verbunden und seither leicht und jederzeit zu erreichen.
Die Insel Vatersay ist durch einen Isthmus zweigeteilt in eine nördliche, bergige und eine südliche, hügelige Hälfte, bedeckt von Torf- und Machair-Land. Genau an diesem „Hals“ liegen auch die beiden bekanntesten Strände.
Hier in der Mitte des kleinen Eilands befindet sich der beliebte „Doppelstrand“ von Vatersay. Der Oststrand auf der einen und der Weststrand auf der anderen Seite sind nur gerade einmal 600 Meter voneinander entfernt.
Vatersay-Dorf – oder in schott.-gälisch: Baile Bhatarsaigh – liegt im Süden der Insel Vatersay und obwohl es das Hauptwohngebiet ist, besteht es aus gefühlt nur 10 Häusern.
Auch wenn es hier keine Restaurants gibt, haben die Einheimischen ein so herrlich schönes Häuschen aufgestellt, das Allerlei Süßes für die Wanderung oder zwischen durch anbietet.
Die Traumstrände von Vatersay
Jeder Strand auf Vatersay ist ein paradiesischer Traumstand. Jeder einzelne der Strände lädt dazu ein, die Schönheit und Vielfalt dieses kleinen Inselparadieses zu entdecken, wo die Wellen des Atlantiks auf die Geschichte und Natur der Äußeren Hebriden treffen.
Jeder der Strände von Vatersay erzählt seine eigene Geschichte und bietet selbst für Strandmuffel ein einzigartiges Erlebnis.
Traigh a Bhaigh- Der goldene Sandstrand der Vatersay Bay
Der Traigh a Bhaigh oder Bágh Bhatarsaigh erstreckt sich über die Ostküste von Vatersay und bietet einen weiten Horizont, der von schimmernden Dünen begrenzt wird.
Die flachen Gewässer des Vatersay Beach machen ihn auch zu einem beliebten Ort für Familien und Wassersportler.
Traigh Siar – die Golfstrom verwöhnte West Bay
Am dem Tráigh Siar auf der Westseite – auch West Bay genannt -, soll die Wassertemperatur durch den Einfluß des Golfstroms angeblich höher sein, als auf der gegenüberliegenden, dem schottischen Festland zugewandten Vatersay Beach.
Ich konnte den Unterschied allerdings nicht spüren, liegt aber sicherlich daran, dass ich mich nicht in die Fluten gestürzt habe, sondern nur knöcheltief am Strand entlang spaziert bin.
Der Traigh Siar liegt direkt gegenüber dem Vatersay Beach und ist von einer zerklüfteten Küsten- und Dünenlandschaft umgeben – ebenfalls wunderschöner Traumstrand!
Das findet anscheinend auch diese Gruppe von Kühen, die hier ihren Sonntagsausflug macht.
Bagh a‘ Deas – South Bay – Ein „fast noch Geheimtipp“
Anders als die beiden Hauptstrände ist der Bagh a’ Deas nur über einen kleinen Spaziergang bzw. einem Pfad über Schafwiesen südlich von dem Dorf Vatersay oder über den Vatersay Trail zu erreichen.
Hinter den Dünen entfaltet sich dann feinster weißer Sand und das herrlichste Türkis und Blau des Atlantiks vor den Augen des Besuchers. Hier ist nun auch die südlichste Bucht der bewohnten Äußeren Hebriden erreicht.
Der South Beach – Bagh a Deas – ist ein atemberaubend, wunderschöner, unberührter weißer Sandstrand, der von Dünen und ein paar Felsen umsäumt ist. Die sanften Hügel rings herum, verstecken ihn vor den meisten Besuchern.
Als ich hier ankomme, gibt es noch keinen anderen Fußabdruck auf diesem herrlichen Strand und ich darf ihn 2 Stunden für mich alleine genießen, bevor ein Paar auftaucht und ich diesen zauberschönen Traumstrand teilen muss.
Mich hat der Bagh a‘ Deas auf alle Fälle so begeistert, wie kein anderer Traumstrand im Süden der Äußeren Hebriden und das will wirklich etwas heißen! Der Bagh a’ Deas ist kleiner als die Hauptstrände von Vatersay. Es ist einer dieser perfekten ruhigen und abgelegenen Orte, um zu sitzen, die Aussicht auf das Meer zu genießen, seinen Gedanken nachzuhängen und zu träumen.
In den kleinen gefluteten Ritzen der flachen Felsen an seinem Rand leben ganze Mini-Universen aus dem Meer – von Weichkorallen, über winzige Fische, Muscheln, Mini-Kelp, Seetang und vieles mehr. Ein genaues Hinsehen begeistert!
Vom Bagh a’ Deas hat man auch einen grandiosen Ausblick auf die noch südlicher liegenden, unbewohnten Inseln wie Sandray und Flodday.
Vatersay Trail – Die Schönheit von Vatersay zu Fuß entdecken
Dieser südliche Teil von Vatersay, der mit traumhaften Stränden und einem herrlich türkisfarbenen Meer verwöhnt wird, lässt sich am besten zu Fuß auf dem ca. 8 km langen, leichten Vatersay Trail erkunden
Die Rundwanderung beginnt bei der Vatersay Community Hall und führt als erstes vorbei an dem Annie Jane Monument über der Westbucht von Traigh Siar.
Die Annie Jane war ein Schiff, das während der Hungersnot in Irland im Jahr 1851 eingesetzt wurde, um überwiegend irische Auswanderer nach Nordamerika zu transportieren. 1853 lief die Annie Jane jedoch vor der Küste von Vatersay bei einem schweren Sturm auf Grund und sank. Von den 450 Menschen an Bord überlebten nur 100. Zu den Passagieren gehörten Auswanderer aus Irland und Schottland (auch viele Kinder), Missionare und Facharbeiter aus Glasgow, die beim Bau der Eisenbahnen in Kanada angeheuert wurden.
Die Wanderung führt am Weststrand entlang und dann über den westlichen Ausläufer von Vatersay, vorbei an verlassenen Häusern bzw. Ruinen von Eoradail und dann im weiten Bogen zum Südstrand.
Von dort geht es über eine Anhöhe im Osten hinauf, vorbei an einem „Landmaschinen-Friedhof“ und über herrlich farbenfrohe Wiesen und grünen Hügeln mit herrlich bunten Wildblumen, sowie einem Menhir aus der Eisenzeit.
Bevor es wieder hinunter zum Oststrand oder Vatersay Strand geht, kann man von hier oben noch einmal den Ausblick in vollen Zügen genießen.
Am Oststrand entlang endet dann die Wanderung wieder bei der Community Hall von Vatersay.
Vatersay – Wo Kühe zelten gehen und radfahren
Zum Schluss noch eine kleine Anekdote:
Ich habe mit meinen Camper in einer der Parkbuchten entlang der Straße zum Vatersay-Dorf übernachtet.
Als ich am Morgen aus dem Fenster schaute, dachte ich zuerst, dass ich meinen Augen nicht trauen kann. Dann habe ich aber erst einmal herrlich gelacht, als ich die Kühe gesehen habe.
Sie waren wohl von dem leuchtenden Zelt in der Wiese so begeistert, dass sie es für sich eingenommen haben. Von weitem sieht es definitiv aus, als würden Kühe hier zelten. Aber vielleicht wollten die Kühe auch nur über die Camper wachen?
Die Radfahr-Versuche des jungen Kalbes scheiterten jedoch. Die Kühe waren nur neugierig und hatten glücklicherweise nichts an den Rädern beschädigt – über so viel Interesse rechnet vermutlich auch niemand.
Ich habe kurz darauf mit den Campern gesprochen und sie gefragt, ob es für sie ein mulmiges Gefühl war, von den Rindern bedrängt worden zu sein. Aber sie nahmen das nur ganz gelassen und als Grund einfach noch ein bisschen länger zu schlafen, um keine Hektik zu verbreiten.
Halbinsel Uidh – Crofter Siedlung im Osten
Lohenswert ist auch ein Abstecher nach Uidh.Uidh ist eine Kleinbauernsiedlung auf einer Halbinsel am äußersten östlichen Ende der Insel Vatersay.
Die Eilean Caragraich Bay ist der größte und meistbesuchte Strand in Uidh. Der Ausblick über die Bucht bis nach Barra von hier ist grandios.
Von Uidh gab es von 1968 bis 1977 übrigens die erste Fährverbindung nach Barra. Der Service verkehrte nur auf Anfrage, es gab also keine täglichen Verbindungen. Ab 1977 übernahm dann der „Sea Truck“, eine Auto-Passagierfähre, den Service und verband Barra mit Caolis, im Nordwesten von Vatersay.
Gegenüber der Eilean Caragraich Bay (am Ende der Sackgasse) befindet sich noch eine weitere malerisch gelegene Crofter-Ruine, die ein schönes Fotomotiv abgibt.
Anreise nach Barra / Vatersay & Weiterreise
Castlebay ist mit den Fähren von Calmac – Caldonian MacBrayne – über regelmäßige, tägliche Fährverbindungen (Auto- und Personenfähre) von Orban auf dem schottischen Festland verbunden – Fahrzeit ca. 4:45 Stunden. Die Calmac Fähren verbinden alle Inseln im Westen von Schottland – Innere und Äußere Hebriden – untereinander und mit dem Festland.
Wer Inselhopping auf den Äußeren Hebriden machen will, kann ebenfalls den Fährenservice von Calmac nutzen, um von Ardmhòr im Nordosten von Barra weiter auf die nördlich gelegene Insel Eriskay zu gelangen (natürlich auch in umgekehrter Richtung).
Da der Fährbetrieb von Calmac stattlich unterstützt wird, kommen die wirklich sehr günstigen Preise nicht nur den Einheimischen, sondern auch den Touristen zu Gute.
Wer kein eigenes Segelboot hat, hat ansonsten nur noch die Möglichkeit nach Barra zu fliegen. Flugverbindungen nach Barra gibt es von Glasgow oder Inverness – manchmal sind auch Flüge von Benbecula – der Insel zwischen South und North Uist – möglich.
Da die Flüge nur mit Kleinflugzeugen durchgeführt wird, ist das mitzubringende Gepäck begrenzt. Bitte bei den Fluggesellschaften verifizieren.
Meine Tipps:
- Unterwegs auf Barra: Es gibt zwar vereinzelte Busverbindungen, allerdings nur sehr spärlich. Barra und Vatersay sind kleine Inseln, die sogar zu Fuß umrundet und erwandert werden können. Einfacher geht es natürlich mit einem Fahrrad. Einen Fahrradverleih gibt es in Castlebay. Am einfachsten und flexibelsten ist das Auto. Entweder ein Auto vor Ort mieten oder einfach mit der Fähre und Auto anreisen.
- Der Mobilfunk-Empfang ist sowohl auf Barra wie auch Vatersay recht schlecht. Mit meiner 02-SIM hatte ich auf der ganzen Insel nirgendwo Empfang. „Lebensretter“, was das freie WLAN betrifft, sind das Fährterminal von Calmac und der liebevolle Community Store an der Hauptstraße in Castlebay.
- Der Community Store von Castlebay ist nicht nur ein Treffpunkt für Reisende mit Visitor Information, ein Spot für freies WLAN, sondern auch einer der überhaupt schönsten und am liebevollsten sortierten Community Shop in ganz Schottland. Statt in Plastik verpackt, findet sich hier eine große Vielfalt an Zerealien, Nudeln, Reis, … in großen Gläsern und wird für jeden Kunden individuell angeboten. Mich hat der kleine Shop mit dem super freundlichen Personal begeistert. Tut was Gutes und geht hier einkaufen!
- Die Vatersay Community Hall mit Café bietet kleine Snacks, Suppen und Getränke. Es gibt hier auch saubere, öffentliche Duschen für 1-2 Euro und öffentliche Toiletten. In den Parkbuchten entlang der Straße zwischen den großen Stränden kann auch im Camper oder Zelt gegen eine kleine Gebühr übernachtet werden. Die Honesty-Box hierfür befindet sich bei der Vatersay Community Hall.
- Vatersay ist auch Ausgangspunkt bzw. das Ziel des Hebridean Way – einer Fernwanderroute mit 250 km und einer Radroute mit 292 km Länge – die durch 10 Inseln der Äußeren Hebriden führen und beide auf der Isle of Lewis enden bzw. beginnen.
- Vor einem Jahrhundert verließen die letzten Bewohner die Insel Mingulay, südlich von Vatersay. Heutzutage ist es möglich, Mingulay unter geeigneten Bedingungen mit Bootstouren von Barra aus zu erreichen. Die Insel ist besonders für ihre reiche Tierwelt – darunter auch Papageientaucher – ein lohnenswertes Ausflugsziel.
- Reiseführern und Karten: Bei Amazon (Verlinkungen hier sind Affiliate-Links siehe Fußbereich) findest du eine Vielzahl von Reiseführern zu den Äußeren Hebriden*. Ich habe für Gesamt-Schottland die Reiseführer – Schottland vom Michael Müller Verlag* und Stefan Loose* genutzt, die auch die Äußeren Hebriden abdecken. Der Reiseführer vom Michael Müller Verlag beschreibt allerdings die Schottland Inseln – Äußere und Innere Hebriden, Orkney – weit detaillierter und informativer als der Reiseführer von Stefan Loose. Als Straßenkarte kann ich Marco Polo Regionalkarte Schottland und England Nord* im Maßstab 1:300.000 empfehlen. Es war die Straßenkarte mit dem größten Maßstab, die ich zu Schottland gefunden habe.
Hast du jetzt Lust bekommen, dieses wunderschöne Inselduo – Vatersay und Barra selbst zu entdecken? Hast du noch weitere Tipps / Fragen? Dann nutze bitte die Kommentarfunktion. Ich freue mich!
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