Cape Palliser – 253 Stufen zum Leuchtturm, größte Seebären Kolonie & Surfspot

Auf einer spektakulären Küstenstraße geht es zum Cape Palliser, den südlichsten Punkt der Nordinsel von Neuseeland. Deine Fitness kannst du auf dem Weg hinauf zum Cape Palliser Lighthouse testen. Oben erwartet dich ein grandioser Ausblick & unten eine Seebären Kolonie & der raue Pazifik.
Sie bieten immer etwas ganz Besonderes für ihre Besucher: die nördlichsten, westlichsten, östlichsten Punkte. Der südlichste Punkt auf der Nordinsel Neuseelands, Cape Palliser, begeistert vor allem durch seine raue, wilde Küste & seine Seebären-Kolonie.
Ein idealer, einsamer Spot um die pittoreske, wilde Ursprünglichkeit Neuseelands von einem Adlernest – dem Cape Palliser Lighthouse – aus zu genießen und sich dann vielleicht in die Wellen zum Surfen zu stürzen.
Inhalt
Cape Palliser ist ein wildschönes Kap an der Südküste von Neuseelands Nordinsel und gleichzeitig auch der südlichste Punkt auf der Nordinsel. Interessanterweise liegt der Landzipfel von Cape Palliser sogar noch erheblich südlicher, als der Norden der Südinsel und damit südlicher als z.B.der Abel Tasman National Park oder die Region um Blenheim.
Der Weg zum Cape Palliser ist auch schon ein Ziel
Wer sich in diese von allem abgeschnittene und entlegene Region in Süden der Nordinsel aufmachen möchte, darf ein bisschen Zeit mitbringen.
Von der Westküste – ungefähr 25 km nördlich von Wellington – geht es Richtung Westen. Dann zieht sich der State Highway No. 2 über endlose Kurven und Serpentinen entlang des äußersten Südens des Tararua Forest Park mit grandiosen Ausblicken in tiefe bewaldete Schluchten und hohe Berge.
Idealerweise bringst du auch etwas Zeit mit, um einen Abstecher in die herrliche, über die Grenzen hinaus bekannte Weinregion um Martinborough zu machen. Schön gelegene Weingütern laden dich ein die Weine dieser neuseeländischen Weinhochburg zu kosten.
Von Martinborough führt dann die Lake Ferry Road mitten durch malerisches Farmland vorbei an pittoresken, liebevoll verzierten Kapellen und einsam gelegenen, teils verlassenen Höfen.
Vermutlich begegnest du auf dieser Strecke keinem anderen Menschen.
Alternativ kann die Südostküste von Neuseeland auch schon von Featherston über die Western Lake Road, die sich an dem schönen großen Lake Wairarapa entlangzieht, erreicht werden.
Schon die ganze Strecke zum Kap Palliser ist landschaftlich sehr beeindruckend, aber unten auf der Küstenstraße angekommen wird es dann richtig spektakulär.
Die letzten Kilometer führen die Besucher direkt an der Küste entlang und bieten einzigartige Ausblicke auf die Palliser Bay – selbst bei diesem Wolken-Wetter!
Nach einigen Kilometern entlang der Küste werden die Putangirua Pinnacles erreicht. Eine absolut grandiose, wild-spektakuläre Felsnadel-Landschaft. So unwirtlich, mit Wolken auch etwas düster und immer sehr mystisch, dass diese Putangirua Pinnacles auch zu einer der Kulissen im dem Film Herr der Ringe wurden.
Ich lege hier einen Stopp ein und wandere durch diese großartige Filmkulissen- & Felsnadel-Landschaft und bestaune diesen bizarren Ausblick von einigen großartigen Lookouts. Dieses ganz besondere Steinsäulen-Landschaft-Erlebnis zeige ich dir in einem separaten Beitrag, den du hier nachlesen kannst: Putangirua Pinnacles – Wandern durch eine bizarre Herr der Ringe Filmkulisse
Wieder zurück auf der Cape Palliser Road schlängelt sich die Straße nur wenige Meter vom Ufer entlang des tosenden Südpazifiks. Hier treffe ich auf zwei Surfer – den Boss und sein Mitarbeiter-, die sich den Tag freigenommen haben, um hier die besten Wellen rund um Wellington zu surfen. Warum auch arbeiten, wenn das Meer und die Wellen rufen. Andere Länder, andere Prioritäten. ?
Ich schaue den Surfern eine Weile zu und mache mich dann weiter auf den Weg zum Cape Palliser Lighthouse. Nur wenig weiter ist auch schon Ngawi, ein kleiner, verträumt gelegener Ort in Mitten von Nirgendwo zu erkennen.
Bis nach Ngawi ist die Cape Palliser Road befestigt. Kurz danach geht sie in eine unbefestigte, gut befahrbare Piste über. Die letzten 3 km sind zwar mit einigen Schlaglöchern versehen, können aber sicherlich keinen abhalten.
Dann erstrahlt auch schon von weitem das rot-weiß-gestereifte Cape Palliser Lighthouse.
Einfach zauberschön gelegen!
Südlichster Punkt: Cape Palliser Lighthouse – 253 Stufen & grandioser Ausblick vom Leuchtturm
Das Cape Palliser Lighthouse wurde aus einer Felsspitze erbaut und thront dort wie in einem großen Adlernest. So wie es sich von Weitem schon vermuten lässt, darf der Besucher sich die wunderbare Aussicht auf die Küste zumindest ein bisschen „erarbeiten“. ?
Ich stehe noch unten und staune über die herrliche Palliser Bay als drei sehr fit und sportlich aussehende junge Männer an mir vorbei rennen. Sie wollen vermutlich die Besucher beeindrucken und stürmen die Stufen.
Allerdings hat keiner der Jungs alle Stufen im Laufen nehmen können. Bereits nach knapp der Hälfte entscheiden sie sich den Ausblick zu genießen. ?
Tatsächlich kann jeder beim fast senkrechten Aufstieg zum Cape Palliser Lighthouse seine Fitness sehr gut testen. Also tief durchatmen und dann los. Weil ich es doch nicht rennend bis oben schaffe, mache ich mir den Spaß die Stufen zu zählen – 253 Stufen erwarten ihre Besucher.
Wie aus einem Bilderbuch oder einem Gemälde entsprungen, erwartet der 56m hohe, stählerne Cape Palliser Leuchtturm seine Besucher. Vor allem, wenn der Wettergott dann auch noch mit blauen Himmel und ein bisschen Sonne die Kontraste untermalt.
Das Cape Palliser Lighthouse wurde 1897 in Betrieb genommen. Heute ist es ein unbemannter Leuchtturm, der alle 20 Sekunden blinkt. Es gibt kein Einlass in das Leuchtturmgebäude, aber von so hoch oben macht das beim Ausblick eh keinen Unterschied.
Schweift der Blick in Richtung Osten so blickt der Besucher auf den südlichen Ausläufer der Aorangi Range, von das Cape Palliser ein Teil bildet. Die Aorangi Rangen zusammen mit der Rimutaka Range wiederum bilden die südliche Verlängerung der Tararua Range, auf die bei der Fahrt von Westküste nach Osten schon kleine Einblicke gewährt werden.
Der Blick in die westliche Richtung zeigt den zerrissenen Küstenverlauf wie auch schon von der Straße aus gesehen, nur dieses Mal aus der Leuchtturm-Vogelperspektive.
Vom Leuchtturm ist auch der Landzipfel gut zu sehen, wo sich die meisten Seebären von dieser größten „Robben“-Kolonie der Nordinsel aufhalten.
Einmal die Plattform des Leuchtturmes erreicht und hinausgeschaut auf das Meer, ist es leicht zu verstehen, warum diese unendlich zerrissene und zerklüftete Küste als Unglücksort unter den Seefahrern bekannt wurde. Während dem 19. Jahrhundert sind ca. 20 Schiffe an oder nahe der Palliser Bucht zerstört worden.
Das Kap wurde von Kapitän James Cook zu Ehren seines Freundes Admiral Sir Hugh Palliser of the British Royal Navy benannt.
Die kleine Mühe mit den 253 Stufen lohnen sich auf jeden Fall! Denn der weite Rundblick vom südlichsten Punkt auf der Nordinsel Neuseelands bietet noch weit mehr, als das was sich der Besucher von unten vorstellen kann.
Erstaunlich wieviel wunderschöne Blumen und Blüten diesen rauen, windgepeitschten Südzipfel der Nordinsel lieben.
Seebären in Sicht – die größte Robben-Kolonie der Nordinsel!
Noch kurz vor das Cape Palliser Lighthouse erreicht wird, befindet sich auf einem kleinen Landzipfel die größte Seebären-Kolonie der Nordinsel.
Bei den Robben am Cape Palliser handelt es sich um Neuseeländische Seebären (engl. Fur Seals, was manchmal nicht eindeutig und zu deutsch als Pelzrobbe übersetzt wird). Definitiv sind es aber keine Neuseeländischen Seehunde (engl. True Seals), wie ich so oft lese, denn Seehunde gibt es soweit südlich überhaupt nicht.
Wer sie getarnt auf den umliegenden Felsen nicht gleich erkennen kann, riecht sie aber dennoch sofort. ?
Die neuseeländischen Seebären haben spitze Nasen, sichtbare externe Ohren, lange helle Schnurrhaare und die Körper sind mit zwei Lagen Fell bedeckt.
Manche Bullen kämpfen, andere relaxen faul in der Sonne oder brüllen so laut sie können. Ganz schön Respekt einflößend!
Es empfiehlt sich einige Meter Abstand zu den Tieren zu halten, da die Seebären Bullen nicht immer gelassen auf das neugierige Interesse der Besucher reagieren. Und gerne auch mal deutlich machen, dass dies ihr Revier ist. ?
Die Brutsaison ist von Mitte November bis Mitte Januar.
Den größten Teil des Tages spielen die jungen Heuler mit anderen Jungtieren und mit allem was am Strand so herumliegt und was der Südpazifik so hergibt z.B. Meerestang und Rifffischen. ?
Danach ist natürlich wieder aufwärmen in der Sonne, räkeln und Touristen beeindrucken angesagt.
Ein herrlicher Spaß nicht nur für die Seebären-Jungen auch für die Besucher.
Die umliegende, windgepeitschte Felslandschaft und Buchten am rauen Südpazifik laden zum Herumklettern ein, solange sich keine Seebären auf ihnen tummeln. In den Wasserwirbeln sind immer wieder Seebären zu sehen, die nach Fischen, Tintenfischen oder anderer Nahrung tauchen.
Und wo Fische sind, sind natürlich auch viele Seevögel nicht weit. Cape Palliser, der südlichste Punkt der Nordinsel, ist ein faszinierender Ort – einsam, windig, unwirtlich und doch voller Leben.
Ein Blick zurück, bevor ich mich von diesem wunderschönen Ort verabschiede und mich auf den Rückweg mache. Definitiv ein grandioses Erlebnis!
Meine Tipps:
- Das Cape Palliser Lighthouse befindet sich im Süd-Osten der Wairarapa Küste – ein paar Autostunden von Wellington oder eine Autostunde von Martinborough entfernt. Die Tour kann auch als Tagestour von Wellington aus unternommen werden. Durch die Bergregion kommt man mit dem Auto vor allem wegen Lastwagen oft nur sehr langsam voran. So können aus den 140 km statt guten 2 Autostunden pro Strecke auch leicht mehr werden.
- Martinborough bietet sich daher ideal als Übernachtungsort an und einen Besuch auf einem oder mehreren Weingütern. Es werden natürlich auch Touren durch die Weinregion angeboten, so dass die Weinverköstigungen noch intensiver genossen werden können. ?
- Wie bereits erwähnt kann der Ausflug zum Cape Palliser und dem Leuchtturm ideal mit der Wanderung zu den Putangirua Pinnacles – auch Herr der Ringe Pinnacales genannt – kombiniert werden. Welche Wanderungen, welche Ausblicke bieten & wieviel Zeit du dafür benötigst, kannst du hier nachlesen: Putangirua Pinnacles – Wandern durch eine bizarre Herr der Ringe Filmkulisse
- Weil keine Tierart ständig – selbst von (halb-)offiziellen Seiten – so falsch zugeordnet wird wie die Unterarten der Robben, habe ich einen faszinierenden Artikel darüber geschrieben, welche Robbenarten wo leben und wie mit ein paar kleinen Tricks unterschieden werden können: Unterschied Seehunde, Seelöwen, Seebären, Walrosse, Seeelefanten – Alles Robben!
- Weitere Reiseberichte, Tipps und Empfehlungen für die Nordinsel findest du unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen“ am Ende dieses Beitrages. Viel Spaß & Vorfreude beim Stöbern!
Wie gefällt dir das Cape Palliser mit seinem Leuchtturm & der südlichste Punkt der Nordinsel? Schafft es diese wilde, raue Gegend mit ihrer Seebären-Kolonie auf deine Reisewunschliste?Fragen, Tipps, Feedback? Ich freue mich auf deine Kommentare!
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#2 deutsch
Aufgrund Deines Reiseberichts ist dieser Ecke der Nordinsel Teil unserer geplanten Neuseeland-Rundreise geworden. Vielen Dank für Deine unterhaltsamen und informativen Artikel.
Danke, liebe Heike, für das schöne Feedback.
Ich bin mir sicher, Cape Palliser wird euch begeistern. Falls du Lust hast, stöbere einfach ein bisschen in meinen Neuseeland Beiträgen rum und lass dich noch weiter inspirieren. ?
Inzwischen habe ich auch Artikel über den Unterschied von Robben, Robbenfamilien und Unterarten geschrieben, wo sie vorkommen und wie sie unterschieden werden können. Darin erfährst du auch, dass es in der Regel Seebären sind, die dir in Neuseeland begegnen.
Falls du es genauer wissen willst: https://www.passengeronearth.com/unterschied-seehunde-seeloewen-seebaeren-walrosse-robben/
Liebe Grüße
Petra
Ich würde mich freuen Türchen Nr. 13 zu gewinnen. Wir lieben Neuseeland und waren bereits 4x dort.
Liebe Lisa,
danke für deine lieben Kommentare! Ich hoffe du hast viel Spaß mit deinem neuen Reisetagebuch und kannst es mit vielen tollen Abenteuern und Erlebnissen fühlen!
Petra
Liebe Lisa!
Wir hatten im letzten Jahr auf unserer Neuseeland-Tour auch noch ein paar Tage Zeit, bevor die gebuchte Fährüberfahrt auf die Südinsel anstand. Dabei haben wir auch die Gelegenheit genutzt einen Abstecher nach Cape Palliser zu machen und wurden nicht enttäuscht.
Nachdem wir unseren Camper in Ngawi abgestellt hatten, sind wir zu Fuß zum Cape Palliser Lighthouse gelaufen. Das war für uns ein echtes Erlebnis – insbesondere auf der Straße oberhalb der Seebären-Kolonie entlangzulaufen und die Tiere zu beobachten.
Wer auf seiner Neuseelandreise etwas Zeit hat, sollte diesen Teil der Nordinsel auf keinen Fall verpassen.
Lieber Alexander,
da bin ich voll und ganz bei dir. Cape Palliser und die Putangirua Pinnacles gehören für mich definitiv zu den Highlights der Nordinsel.
Ich hoffe ja sehnlichst auf eine reiselustigere Zeit und werde sicherlich auch eine dritte Langzeitreise nach Neuseeland wieder planen.
Viele Grüße
Petra