Curtain Fig Tree – Atherton Tablelands – Faszinierende Bäume Australiens!
Der gigantische Curtain Fig Tree im Curtain Fig National Park gehört wohl zu einem der unglaublichsten und faszinierendsten Bäume in Australien.
Das spektakulärste Highlight in den Atherton Tablelands!
Der Curtain Fig Tree ist einer der größten Bäume im tropischen Nord-Queensland und die größte Attraktion in den Atherton Tablelands. Er ist ganz in der Nähe des Ortes Yungaburra zu finden.
Ein Baum mit einer Größe, Schönheit, Einzigartigkeit und Ausstrahlung wie vielleicht kein anderer. Weißt du wie solche Würgefeigen entstehen und sich entwickeln?
Inhalt
Es gibt viele seltsam anmutenden, kuriosen Pflanzen und Tiere auf dieser Erde. Der einzigartige Curtain Fig Tree gehört definitiv dazu. Allein sein Aussehen und Größe zeigen dir, wie winzig der Mensch ist und lässt jeden vor Ehrfurcht erschauern.
Ein 60 m langer Holzsteg führt vom Parkplatz aus um den gigantische Curtain Fig Tree herum, so dass er von allen Seiten bestaunt und fotografiert werden kann. Soweit er überhaupt auf das Foto zu bannen ist.
Neben dem kleinen Yungaburra National Park liegt direkt der Curtain Fig National Park. Er befindet sich knapp 70 Straßenkilometer südwestlich von Cairns und 100 Straßenkilometer nordwestlich von Innisfail direkt neben dem kleinen Ort Yungaburra. Dieser kleine Nationalpark ist sogar 1988 wegen seiner Naturschönheit und Artenvielfalt im Rahmen als UNESCO Welterbe gelistet und gehört zu den Wet Tropics of Queensland.
Wenn Bäume morden: Entstehung & Entwicklung von Würgefeigen-Bäume
Die Entwicklung dieser Würgefeigen-Bäume ist die spannende Geschichte eines Baumes, der Seinesgleichen tötet um selbst leben zu können. Ein Krimi in absolutem Zeitlupentempo, der hunderte von Jahren dauert.
Genauer betrachtet hat der Strangler Fig Tree bzw. die Würgefeige ein geniales, super intelligentes Konzept entwickelt, um sich schneller und leichter als viele anderen Pflanzen und Bäume im Regenwald zu entwickeln.
Phase 1: Die Entstehung
Die Saat der Würgefeigen landet mit den Kot von Vögeln (in Asien auch von Affenkot) in den Baumkronen und keimt dort unter günstigen Bedingungen.
Im Vergleich zu anderen Samen kommt dieser dort direkt mit Sonnenlicht in Berührung und hat den unbezwingbaren Vorteil nicht all den Restriktionen am Waldboden zu unterliegen z.B. genau auf die Stelle zu fallen, wo Licht bis zum Boden dringt & er muss nicht kämpfen, um sich gegen andere Pflanzen am Boden durchzusetzen.
Anfangs wächst die Würgefeige als „Aufsitzerpflanze“ auf den oberen Ästen seines Wirtsbaumes und fängt schon bald an Luftwurzeln zu bilden.
2. Phase: Der Anfang vom Ende für den Wirt
Die Luftwurzel des Strangler Fig Trees wächst entlang des Wirtsstammes und erreicht irgendwann den Boden. Von nun an kann die Würgefeige auch Nährstoffe direkt aus dem Boden aufnehmen. Dies beschleunigt das Wachstum der Würgefeige sehr.
Hier ein tolles Exemplar einer ganz jungen Strangler Fig. Sie hat gerade mal die Hauptwurzel gebildet und einige Wurzeln um ihren Wirt herum.
Die Luftwurzeln verankern sich im Erdreich, werden schnell dicker und kräftiger. Die Luftwurzeln werden jetzt zu kleinen Stämmen. Gleichzeitig werden weitere Luftwurzeln gebildet, die sich um den Wirtsstamm wickeln, sich vernetzen, zusammenwachsen und sich gegenseitig stärken. Das Geflecht wird immer dichter.
Nach hunderten von Jahren ist der Würgefeigen-Baum höher gewachsen als der Wirtsbaum. Seine Blätter nehmen denen des Wirtsbaums das Licht. Das dichte Korsett von Luftwurzeln wird immer enger. Der Wirtsbaum wird gleichzeitig schwächer und wird immer mehr stranguliert. Seine Nährstoff und Wasserversorgung wird abgeschnürt. Der Wirtsbaum stirbt.
3. Phase: Der Würgefeigen-Baum lebt selbständig
Der Tod des Wirtsbaums kann über viele Jahre dauern. Dann verrottet der Stamm des Wirtsbaums langsam im Innern des Strangler Fig Trees.
Das Wachstum der Würgefeige ist in jeder Weiser optimiert. Statt ihre Energie in der Ausbildung aufwendiger, dicker Stämme und ausladender Äste zu investieren, nutzt die Würgefeige alle Kraft um ihr Wurzelwerk und Blattwerk schnell auszubilden.
Inzwischen ist das Wurzelgeflecht so stark geworden, dass die ehemaligen Luftwurzeln dünne, mit einander verbundene Stämme gebildet haben, die jetzt die gesamte Würgefeige eigenständig tragen können. Das Innere des Strangler Fig Trees ist dann irgendwann hohl.
Das Besondere beim Curtain Fig Tree
Das sehr imposante Aussehen und dieser sehr seltene Luftwurzel-Vorhang verdankt der Curtain Fig Tree sozusagen einem Missgeschick. Glück im Unglück sozusagen.
Im Falle des Curtain Fig Trees ist der Wirtsbaum während des Prozesses der Luftwurzelbildung gekippt und fiel dabei auf einen benachbarten Baum.
Die Luftwurzeln wachsen seither nicht mehr am Stamm des Wirtsbaumes entlang herunter, sondern einfach direkt nach unten und bilden diesen wunderschönen, leicht gespenstischen Wurzel-Vorhang aus.
Obwohl diese Feigenart ihren Wirt töten, indem sie ihn erdrosseln, sind sie dennoch Epiphyten, die sich mit Nährstoffen aus dem Boden versorgen. Im Gegensatz zu Parasiten, die ausschließlich von dem Pflanzensaft ihres Wirts leben.
Größenvergleich: Curtain Fig Tree – was für ein mächtiger, imposanter Baum!
Der Curtain Fig Tree – wörtlich übersetzt Vorhang-Feigenbaum – ist eine Würgefeige der Art Ficus virens.
Dieser Würgefeigenbaum ist 50 m hoch, hat einen Stammumfang von 39 m und ist geschätzte 500 Jahre alt.
Die Luftwurzeln des Curtain Fig Trees sind 15 Metern lang und haben über die Jahre einen dichten Wurzel-Vorhang gebildet.
Cathedral Fig Tree – Der imposante Nachbar des Curtain Fig Trees
Nur ungefähr 25 Kilometer vom Curtain Fig Tree entfernt, liegt der Danbulla State Forest bei dem gleichnamigen Ort Danbulla. Hier gibt es einen ebenfalls sehr spektakulären, etwas weniger bekannten & ebenfalls riesigen Strangler Fig Tree.
Fotoquelle: Wandering Earth
Dieser Würgefeigen-Baum hat den Namen Cathedral Fig Tree. Der Cathedral Fig Tree steht im Gegensatz zum Curtain Fig Tree immer noch senkrecht und trägt seinen gigantischen Wurzelvorhang wie ein schönes, weites Kleid um ihn herum.
Der Cathedral Fig Tree wird ebenfalls auf ein Alter von ca. 500 Jahren geschätzt. Auch er ist über einen schön angelegten Holzsteg zugänglich, über den der Besucher sogar direkt ins Innere des Wurzel-Vorhanges kommt.
Meine Tipps:
- Anreise: Der Curtain Fig Tree ist bei Yungaburra an der Atherton-Yungaburra Road zu finden. Der Cathedral Fig Tree liegt im Danbulla am Danbulla State Forest Drive.
- Ein weiteres Highlight in den Atherton Tablelands sind die wunderschönen Milla Milla Falls, die zusammen mit den Ellinjaa Falls und den Zillie Falls alle auf dem Wasserfall Rundweg erkundet werden können: Millaa Millaa Falls, Zillie Falls, Ellinjaa Falls – Wasserfall-Rundweg in den Atherton Tablelands
- Ein ganz tierisches Highlight in den Atherton Tablelands sind Schnabeltiere (engl. Platypus). Extrem gute Chancen diese lustigen, außergewöhnlichen, extrem seltenen Tiere beim Spielen und Schwimmen in freier Wildbahn zu beobachten, hast du in den Tarzali Lakes: Schnabeltiere & Tarzali Lakes – Ein tierisches Highlight der Atherton Tablelands!
- Mein Wasserfall- und Goanna Favorit in Nord-Queensland sind die Jourama Falls. Hier kannst du auch riesige Goannas beobachten: Atemberaubende Jourama Falls – Paluma Range National Park – die schönsten Wasserfälle von Queensland!
- Weitere Tipps und Empfehlungen findest du am Ende dieses Beitrags unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen“. Viel Spaß beim Stöbern.
Findest du diesen Curtain Fig Tree genauso außergewöhnlich und überwältigend schön wie ich? Dann wirst du ihm sicher auch einen Besuch abstatten oder warst du vielleicht schon dort?
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Danke für die guten Erklärungen, den Curtain fig tree habe ich im September 2019 besucht, und war sehr beeindruckt.
Gerne, liebe Barbara! Ja, einer der beeindruckendsten Bäume, die ich je gesehen habe! Du warst vermutlich September 2018 dort – richtig? ?