El Questro Station, Emma Gorge, Zebedee Thermal Springs, Chamberlain River – Highlights eines Tages!
Der El Questro Wilderness Park ist eine bunte, vielfältige Oase im Osten der ursprünglichen Kimberley. Imposante Schluchten lassen sich auf Wanderungen erobern, während atemberaubend schöne Pools, Wasserfälle & kristallklare, heiße Quellen zum Relaxen, Abkühlen oder Erfrischen einladen.
Wer über die sagenumwobene Gibb River Road durch die Kimberley fährt, kommt direkt durch den El Questro Wilderness Park. Alle anderen können seine Highlights als Tagesausflug von Kununurra aus erkunden.
Sehenswert und leicht zugänglich sind Emma Gorge, Zebedee Thermal Springs, Chamberlain River & die El Questro Station. Hinzu kommen grandiose Ausblicke auf die markanten Cockburn Ranges.
Inhalt
- Von Kununurra zur Emma Gorge
- Emma Gorge – Atemberaubend schöne Pools, Wasserfälle & Schluchten
- Zebedee Thermal Springs – Palmenparadies & kristallklare warme Quellen
- El Questro Station – Einst gigantische Rinderfarm heute ein Wilderness Park
- Chamberlain Gorge & River Cruise
- Von El Questro Station zurück nach Kununurra
- Meine Tipps:
Die Hauptattraktionen des über 4.000 km² großen El Questro Wilderness Park sind – abgesehen von der sensationell schönen Emma Gorge – leider nur 4WD Fahrzeugen vorbehalten. Von dem 100 km entfernten Kununurra werden allerdings auch Tagestouren angeboten.
Da mir schon viele Australier von dem legendären El Questro Wilderness Park in den Kimberley vorgeschwärmt haben, ich aber nur mit meinen 2WD Mini-Van unterwegs bin, entscheide ich mich im Visitor Centre für eine geführte, 12-stündige El Questro Tagestour.
Wer ein 4WD Fahrzeug hat, kann dieselbe Tour auch in Eigenregie selbst unternehmen und falls genügend Zeit vorhanden ist auch weiter ausdehnen.
Von Kununurra zur Emma Gorge
Die El Questro Tagestour startet richtig früh morgens um 6:30 Uhr. Pick-Up ist das Hotel oder der Camping-Platz in Kununurra.
Auf asphaltierten Straßen geht es von Kununurra 58 km auf dem Great Northern Highway in Richtung Wyndham und dann weitere 20 km auf dem letzten Abschnitt der Gibb River Road zur Emma Gorge.
Schon kurz nach dem Abzweig auf die Gibb River Road eröffnen sich dem Besucher grandiose Ausblicke auf die überwältigend schönen Abrisskanten der Cockburn Range.
Definitiv lohnt es sich, hier bei einem Lookout kurz anzuhalten, diese Weite und Felsformation aufzusaugen und sich darüber zu freuen, wie schön unser Planet ist.
Emma Gorge – Atemberaubend schöne Pools, Wasserfälle & Schluchten
Kurz darauf erreichen wir Emma Gorge. Emma Gorge ist das bekannteste & eindrucksvollste Highlight des El Questro Wilderness Park und weit über die ganzen Kimberley bekannt.
Beim Parkplatz gibt es das Emma Gorge Resort & Shop, wo die Eintrittsgebühren bzw. Parkplatzgebühren bezahlt werden können. Die Wanderung in die Schlucht und zu den natürlichen Swimmingpools führt sprichwörtlich über Stock und Stein.
Viele steinerne Sehenswürdigkeiten sind am Wegesrand zu entdecken. Der Pfad hangelt sich an einem kleinen Bachbett entlang, das sich immer tiefer in die Steilwänden der Cockburn Ranges einschneidet.
Kurz vor Ende des 3,6 km langen Wanderpfads wird mein Pool-Favorit – der Turquoise Pool – erreicht. Er begeistert mit Farben, die so leuchtend, so frisch sind, dass der Besucher sofort vergisst, dass dies im australischen Winter eine staubige Wüstengegend ist.
Nur ein kleines Stück weiter wird dann das Ende der Emma Gorge erreicht.
65m hohe Steilwände, die je nach Tageszeit in verschiedensten Farben von Rot bis Violett leuchten und mit grünen Moosen bewachsen sind, umgeben den Emma Gorge Pool.
Je nach Jahreszeit fallen hier riesige Wassermassen die Steilwände hinab. Mitten im Winter ist es trocken und statt einem Wasserfall sind nur Wasser-Rinnsale zu entdecken.
Beide Pools eignen sich zum Baden, Schwimmen und Erfrischen.
Auf dem gleichen Pfad geht es auch wieder zurück, mit vielen neuen, spannenden Perspektiven.
Unsere Tagestour beinhaltet ein reichhaltiges Frühstück in dem Emma Gorge Resort. Super leckere Damper mit Marmelade & frischer Sahne, Semmeln mit Schinken & Käse, Kaffee, Tee, frischgepresster Orangensaft. Alles was das Frühstücker-Herz begehrt.
Im kühlen Schatten und mit einem Live-Konzert von trällernden Vögeln, die in den Bäumen oder Palmen ihre Arien schmettern.
Was alles im Detail bei dieser grandiosen Emma Gorge Wanderung auf dich wartet, Schwierigkeitsgrad, zu welchen Tageszeit du die Pools am besten genießen kannst und vieles mehr, habe ich in einem separaten Artikel mit faszinierenden Fotos hier für dich zusammengefasst: Emma Gorge – Verlockende Pools, Wasserfälle & El Questro Highlight
Zebedee Thermal Springs – Palmenparadies & kristallklare warme Quellen
Während Emma Gorge auch noch mit ganz normalen PKWs leicht zu erreichen ist, benötigt man für die weiteren Highlights definitiv ein Allrad-Fahrzeug.
Vom Parkplatz aus führt ein kurzer Spazierweg in eine Oase über und über beschattet mit den in den Kimberley oft anzutreffenden riesigen Livistonia Palmen. Diese große Fächerpalme ist eine in Australien endemische Pflanze und wird auch Australische Livingstonpalme genannt.
Viele natürliche, kleine Terrassen und Pools schrauben sich kaskadenförmig langsam nach oben. Da die Wasser-Temperaturen von ganz oben nach unten leicht abnehmen, kann sich jeder seine perfekte Wassertemperatur aussuchen.
Ganz oben ist allerdings das Wasser am wärmsten – gut warm, aber nicht heiß – und natürlich auch am klarsten.
Dem Thermalwasser werden nicht nur entspannende Eigenschaften, sondern auch heilende Eigenschaften nachgesagt. Dafür reicht allerdings ein kurzes Bad nicht aus.
Der Spot ist herrlich um ein bisschen herumzuklettern und den ein oder anderen einladenden Pool auszuprobieren. In kleinen Wasserfällen von 1-2 m plätschert das Wasser von einer Stufe zur anderen. Ideal auch für wärmende Schulter- und Rückenmassagen.
Da wir bei dem Tagesausflug nur eine gute halbe Stunde Zeit haben, genieße ich zumindest einige Minuten in dem herrlich kristallklaren, angenehm warmen Wasser mit den Mädels vom Emma Gorge Resort, die hier mit uns ihren freien Tag verbringen.
Ich hätte es noch viel länger ausgehalten. Da aber unsere Emma Gorge Wanderung länger gedauert hat, weil sie für ein älteres Paar doch sehr anstrengend war, bleibt nicht viel Zeit für die Zebedee Hot Springs.
Selbst wenn mehr Menschen hier sind, fühlt es sich vermutlich nie überfüllt an, da die einzelnen Kaskaden-Pools durch die Stufen immer von den Palmen und Büschen verdeckt werden und jeder Pool zu einem kleinen privaten Planschbecken wird.
Wichtig: Wer die Zebedee Thermal Springs besuchen möchte, darf berücksichtigen, dass diese nur morgens bis 12 Uhr geöffnet sind. Unser Guide erzählt uns, dass die Besitzer von El Questro das so festgelegt haben, damit das Wasser der Zebedee Quellen, die natürlichen Pools und die Umgebung genügend Zeit haben, um sich von den menschlichen „Eingriffen“ zu erholen.
Es wird auch darum gebeten, keine Sonnencremes oder Öle vor dem Baden zu verwenden.
Wer allerdings in den super luxuriösen El Questro Homesteads für 2.500$ pro Nacht übernachtet, der darf auch nachmittags hier verweilen. Das sind allerdings dann aber auch sehr, sehr wenige. ?
El Questro Station – Einst gigantische Rinderfarm heute ein Wilderness Park
Wir machen uns auf und fahren ein Stückchen weiter zur El Questro Station. Selbst bei extremer Trockenheit werden im El Questro Wilderness Park immer wieder Wasserdurchquerungen vereinzelt notwendig.
Die gesamte El Questro Station ist über 4.000 km² groß (also knapp 5 mal die Fläche von Berlin!) – diese Größen, die gar nicht so selten für das australische Outback sind, sind für unser eins kaum vorstellbar.
So wie das in Australien einst üblich war, hat 1958 Torrance McMicking hier dieses Gebiet abgesteckt, eine „lease application“ ausgefüllt und damit wurde es seins. Er gab El Questro auch seinen Namen. Auf dem riesigen Gebiet lebten dann die Rinder wild und ernährten sich von dem spärlichen was dieses Kimberley Outback hergibt. Waren die Rinder dann groß genug, wurden sie entlang der heutigen legendären Gibb River Road nach Derby getrieben und dort verschifft.
Will und Celia Burrell kauften die Rinderfarm 1991 und entwickelten sie in 14 Jahren in einen Wilderness Park und in eine Touristenattraktion. 2010 wurde es dann von Delaware North, einen global agierenden Essens- und Bewirtungsunternehmen aus Buffalo, New York gekauft.
Auf der El Questro Station befinden sich heute einfache Camping- bzw. Caravan-Stellplätze, Bungalows, ein Restaurant.
Für die Teilnehmer unserer Ganztages-Tour gibt es erst einmal ein leckeres Mittagessen auf der schattigen Terrasse des Restaurants.
Dann bleibt noch Zeit sich ein bisschen auf der El Questro Station umzusehen. Ich schaue mich ein bisschen in der angeschlossenen Galerie „Old Saddle Shed“ um und würde am liebsten einige der herrlich bunten Gemälde mitnehmen.
Am angrenzenden Pentecost River vergnügen sich Kinder planschend und vor Freude quiekend im Wasser. Ich spaziere ein bisschen durch den Flusslauf und lege mich dann ein kleines Weilchen in eine Hängematte und genieße die Sonne.
Chamberlain Gorge & River Cruise
Am Nachmittag brechen wir dann zu dem letzten Highlight dieser geführten El Questro Tagestour auf und fahren zum Chamberlain River. Für unseren großen 4WD-Truck ist dieses Gelände zu unwegsam und eng. Wir werden daher auf kleinere Jeeps aufgeteilt.
Wir steigen an einem kleinen Anleger in unser Boot. Hier am Ende dieser Chamberlain Schlucht ist alles noch flach und weit.
Das tiefe Blau des Chamberlain River und das satte Grün der Pflanzenwelt bringen hier starke Kontraste und Farben in das Kimberley Outback.
Langsam tuckern wir auf dem Chamberlain River entlang und mit jedem gefühlten kleinen Streckenabschnitt verändert sich die Kulisse um uns herum.
Aus den flachen Ufern heben sich nach und nach die Steilwände der Chamberlain Gorge an. Ihre rötliche Farbe spiegelt sich im Wasser des Flusses. Unser Guide erzählt uns einiges zu dieser Gegend sowie der Pflanzen und Tierwelt, die hier zu finden ist.
Da es sich in dieser Chamberlain Gorge um ein 3 km langes Wasserloch handelt, gibt es hier auch noch Wasser, wenn es bereits lange trocken war. Wir sitzen herum oder gehen auf dem Boot herum und versuchen mit Hilfe des Guides ein paar Fische und Vögel auszumachen.
Am Ende des Wasserloches stoppen wir. Der Ranger verteilt Brot, um Barramundi, Kreuz-Welse und die frechen, spukenden Schützenfische (engl. Archer Fish) anzulocken.
Für alle, die diese gelb-schwarz-gepunkteten Schützenfische noch nicht kennen, ist die Überraschung und der Schrecken groß, wenn ein so kleiner frecher Fisch einfach ins Gesicht oder auf die Arme der ins Wasser starrenden Menschen spuckt. ?
Ihren schelmischen Namen haben die Schützenfische, weil sie mit einem gezielten Wasserstrahl auf Pflanzen sitzende Insekten zielen, um diese abzuschießen. Wenn die Insekten dann auf die Wasseroberfläche fallen, werden sie von dem Archer Fish gefressen. Naja, so ein Auge, Nase, Finger kann auch leicht mit einem Insekt verwechselt werden. Oder lachen sich die Schützenfische einfach in die Flosse, wenn sie die Menschen anspucken und diese sich dann laut erschreckt schreiend wegdrehen. ?
Im Wasser tummeln sich gefühlt hunderte von Kreuzwelsen. Unser Ranger kann ihn einfach mit der Hand aus dem Wasser holen und zeigt in uns im Detail. Die Kreuz-Welse (engl. catfish) gibt es in den Gewässern der Kimberley in Hülle und Fülle. Lange waren sie als Speisefische nicht begehrt, dann wurden sie auf „Silver Cobbler“ umgetauft und verkaufen sich heute mit dem schickeren Namen weit besser und teuerer.
Die Sonne ist bereits am untergehen. Die Schatten in der Chamberlain Gorge werden lang und dunkel, während die Wände der Schlucht zu leuchten beginnen. Der Rückweg und die intensive Stimmung wird uns versüßt mit frischen Obst aus dem lokalen Ord Valley und Sekt.
Und was wäre ein Fluss in den Kimberley ohne Salties? Wenigstens eines dieser beeindruckenden Exemplare können wir noch sehen. Irgendwie hat das Salzwasserkrokodil – oder korrekter Leistenkrokodil bzw. im Englischen Indo-Pacific Estuarine Crocodile – aber keine Lust uns lange als Fotomodell zur Verfügung zu stehen.
Die Fahrt durch die Chamberlain Gorge ist eine sehr relaxte Bootstour von insgesamt 1,5 Stunden.
Von El Questro Station zurück nach Kununurra
Wild holpernd geht es über die sehr ausgewaschene Pisten zurück zur El Questro Station. Hier wird schon alles auf einen Abend und der Nacht im Outback vorbereitet.
Untergehende Sonne, ein großes offenes Feuer, irgendjemand spielt Gitarre und singt dazu. Ich wäre gerne geblieben. Statt dessen geht es für uns leider zurück nach Kununurra.
Im letzten Hauch von Licht fliegt die Cockburn Range und ihre Ausläufer an uns vorbei. Die vielen tolle Eindrücke spuken in meinem Kopf herum, während das Licht des Outbacks für heute langsam ausgeknipst wird.
Meine Tipps:
- Wer ein 4WD hat und direkt zur El Questro Station fahren kann, für den lohnt es sich auch noch die ein oder andere Schluchtenwanderung von dort aus zu unternehmen. Alle aktuellen Details zu Wanderungen, Preise für den El Questro Visitor Permit, Übernachtungsmöglichkeiten & Preise, Specials und Packages findest du auf der Webseite des El Questro Wilderness Park. Die verschiedenen geführten Touren können entweder auf der Webseite oder im Visitor Centre von Kununurra gebucht werden.
- Kununurra mag auf den ersten Blick nur ein Zwischenstopp auf deiner Kimberley Rundreise oder der Durchreise von Western Australia nach Northern Territory sein. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass es hier so viele tolle Unternehmungen gibt. Aus geplanten 3 Tagen wurden hier 2 Wochen.
- Mein Hauptgrund für Kununurra war eigentlich mein erweiterter Bungle Bungles Rundflug, der nicht nur zu den Bungle Bungles bzw. Purnululu National Park führt, sondern auch einen großartigen Ausblick auf den wunderschönen Lake Argyle, auf die Rosa-Diamanten-Mine, auf die Cockburn Ranges und auf das faszinierende Schwemmland-Gebiet der 5 Rivers in Wyndham vermittelt: Bungle Bungle & Cockburn Range Scenic Flight – Purnululu, Lake Argyle, 5 River – Kimberley von oben!
- Weil mich dieser Rundflug zu den Bungle Bungles von Kingfisher Tours so fasziniert hat, habe ich mir auch noch den schönsten Rundflug meines bisherigen Lebens gegönnt. Einen ganztägigen Scenic Flight über die völlig unberührte Küste der Kimberley, zu den Mitchell Falls, über die King George Falls zum Lower Ord. Zum ersten Teil dieses Foto-Essays gelangst du hier: Kimberley – Der unberührte Norden Teil 1: Cockburn Range, Mitchell Falls, Küsten, Kalumburu
- Ein weiteres absolut sehenswürdiges Highlight bei Kununurra ist der gigantische Lake Argyle. Bei der Bootstour „Best of Lake Argyle“ bekommst du einen grandiosen Überblick über die Landschaften, Tiere & die nur hier vorkommenden Zebra Rocks: Best of Lake Argyle – Faszinierende Bootstour auf dem Juwel der Kimberley
- Meine Campingplatz Empfehlung in Kununurra ist das Lakeside Resort – super freundliches Personal, schöne Stellplätze direkt am See, schönster Pool und das einzige „schnelle“, unbegrenztem WLAN auf den Caravan Parks in Kununurra. ?
- Viele weitere tolle Tipps und Empfehlungen zu den Highlights in und um Kununurra findest du am Ende dieses Beitrages unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen“.
Können dich diese Highlights des El Questro Wilderness Park auch begeistern? Warst du schon einmal dort? Was hat dir am besten gefallen? Ich freue mich auf deine Kommentare!
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