Geikie Gorge: zu Fuß & per Boot – 3 Tageszeiten, 3 sehr besondere Stimmungen!
Die vielseitig, pittoreske Geikie Gorge bei Fitzroy Crossing ist die am leichtesten zu erreichende Schlucht in der Kimberley Region. Zu jeder Tageszeit begeistert die Schlucht & der mächtige Fitzroy River mit eigenen, faszinierenden Farben, Stimmungen & unglaublichen Wasserspiegelungen.
Die imposante Geikie Gorge verzückt ihre Besucher mit außergewöhnlichen Licht-, Schatten- & Farbspielen, Landschaftsformen und besonderen Atmosphären, die zu jeder Tageszeit einen eigenen Zauber in sich bergen.
Die Geikie Schlucht kann zu Fuß und mit dem Boot erkundet werden. Was du beim Wandern und auf dem Fitzroy River zu verschiedenen Tageszeiten erleben kannst, zeige ich dir hier.
Inhalt
- Geikie Gorge – Ein Zauber von Farben, Formen & Landschaft
- Fitzroy Crossing – Zwischenstopp oder mehr?
- Meine Tipps:
Fitzroy Crossing ist ein sehr kleiner Ort, der ungefähr in der Mitte im Süden der Kimberley Region zwischen Broome und Halls Creek liegt. Für alle die auf den Great Northern Highway fahren, liegt die Geikie Gorge, die sich direkt hinter Fitzroy Crossing befindet, sozusagen auf dem Weg.
Geikie Gorge – Ein Zauber von Farben, Formen & Landschaft
Vom Visitor Centre in Fitzroy Crossing führt eine geteerte Straße ca. 20 km Richtung Nordosten in den Geikie Gorge National Park zum Parkplatz. Vom Parkplatz starten sowohl die Bootstouren wie auch einige Wanderungen.
Direkt beim Parkplatz befindet sich eine Hütte & Kiosk des Department of Parks & Wildlife (DPaW), wo die Tickets für die Bootstouren, Getränke, Snacks und ein paar Souvenirs gekauft werden können. Als ich ankomme, habe ich gerade die 9:30 Uhr Tour verpasst. Die nächste Boots-Tour startet um 11 Uhr.
So bleibt ein bisschen Zeit mich umzusehen und mit den Rangern zu plaudern. Ich frage einen der Ranger, welches wohl die beste Zeit ist, um tolle Fotos von der Geikie Gorge zu machen. Er lächelt mich an und erzählt mir, dass jede der Touren ihren eigenen Charme besitzt. Das hilft Menschen wie mir, die sich schlecht entscheiden können nicht weiter. ?
Ich schwanke zwischen 11 Uhr und der Sunset Bootstour in Kombination mit dem Geikie Gorge Reef Walk. Der Ranger fragt mich, wie lange ich schon in Australien bin und was ich sonst so mache. Als ich ihm erzähle, dass ich über ein Jahr reise und darüber auf meinem Blog schreibe, bietet er mir an, die 11 Uhr Tour zu buchen und ich darf um 16 Uhr einfach noch einmal mitfahren. Sehr cool … ich liebe meine Glückstage!
Ich folge kurz dem nur 1,2 km langen Bun.gu Trail, der flussabwärts am Fitzroy River entlang führt bis zu einer großen Sandbank. Hier treffen Fitzroy River & Margaret River aufeinander (nicht zu verwechseln mit dem Margaret River & der Weinregion im Süden von Western Australia). Ein beliebter Spot für Angler. Auf den gegenüberliegenden Sandbänken sonnen sich die Freshies – Süßwasserkrokodile.
Geikie Gorge – Bootstour & Klare, starke Farben am Vormittag
Kurz vor 11 Uhr treffen sich alle bei der Ranger Hütte und es geht hinunter, zum wenige Meter entfernten Bootssteg.
Die Boote verzichten auf ein Sonnendach und bieten damit auch denjenigen, die in der Mitte des Bootes sitzen einen guten Ausblick. Ich bekomme den Tipp vom Ranger, mich auf die letzte Reihe ganz hinten zu setzen. Nur in der letzen Reihe darf nämlich aufgestanden werden, was ein ungestörtes Fotografieren über alle Köpfe hinweg ermöglicht. ?
Wir tuckern flussaufwärts zur gegenüberliegenden Seite des Flusses und halten nach Krokodilen Ausschau. Tatsächlich findet unser Guide gleich eines und zeigt es uns. Sehr cool!
Während wir gemütlich den Fitzroy River hinauftuckern, erzählt uns der Guide viel Wissenswertes & Interessantes zum Geikie Gorge Nationalpark. Nur unterbrochen von 2 weiteren Australien Krokodilen, die in der Sonne liegen.
Wir kommen an diesem Felsstück vorbei, an dem Regen seine „gravierenden“ Spuren hinterlassen hat. Da fällt mir spontan eine weitere Komponente zu Schnick, Schnack, Schnuck ein: Regen schneidet Stein!
Findest du das nicht auch absolut faszinierend, dass ein Stein so leicht von Wasser bearbeitet werden kann. Gut, es handelt sich hier um weichen Kalkstein und Regen ist leicht sauer … trotzdem! Kannst du all die Wasserrinnen in den Felsen sehen?
Was hier aussieht wie ein prächtiges grünes Nadelkissen, ist ein für Western Australien typisches Spinifex Grasbüschel, das sich allerdings tatsächlich anfühlt wie ein Nadelkissen, wenn du es anfassen würdest.
Und immer wieder, wo wir hinblicken: Sweeties, Freshies, Süßwasserkrokodile, Australien Krokodile. Alles Namen für ein und dasselbe Tier. Die Krokodil-Männchen werden zwar auch bis zu 3 m groß, sind für Menschen aber nicht gefährlich.
Wir passieren unzählige pittoreske Klippen-Formationen bis wir schließlich zu den Eisbergen im Fitzroy River gelangen. Du wußtest nicht, dass es hier Eisberge gibt? „As close as you can get!“ … würde der Australier vermutlich sagen.
Diese schneeweißen Kalksteinfelsen kommen Eisbergen verblüffend nahe! Zauberschön!
Das Foto oben kannst du direkt mit dem Titelfoto vergleichen, um zu sehen wie sich die Stimmung hier mit der weicheren, tieferstehenden Sonne verändert.
Auch die Stimmung & Farben in diesen hinteren Bereich der Bootstour im Geikie Gorge National Park kannst du mit der Atmosphäre am Abend (unten) sehr gut vergleichen.
Spätestens alle 50 m sehen wir ein Süßwasserkrokodil. Die korrekte Bezeichnung für dieses „freundliche“, den Menschen ungefährliche Krokodil ist allerdings Australien Krokodil und es ist im Gegensatz zum Salzwasserkrokodil ausschließlich im Norden von Australien zu finden.
Im hinteren Bereich der Geikie Gorge Bootstour sind sogar uralte Tropfsteingebilde in den Schluchtenwänden zu sehen. Sie zeugen von einem ganz anderen, permanent feuchten Klima hier vor vielen Jahrmillionen.
All diese besonderen Orte haben für die Aboriginals hier – die Bunuba People – eine eigene Bedeutung und sind meist mit spirituellen Geschichten aus ihrer Traumzeit verbunden.
Neben Krokodilen gibt es hier, besonders im hinteren, ruhigeren Bereich der Geikie Gorge Bootstour, jede Menge mehr an Wildlife. Besonders für Vogelbeobachter ist dieses Fluss-Schluchten-System ein kleines Paradies.
Lustige Vogelnester-Bauten sind an vielen Decken der Felswände zu finden, wobei ich mich nicht mehr an den Namen ihrer Baumeister erinnern kann. Vielleicht weißt du den Namen ja?
Zu den größeren Exemplaren gehören die Brolga-Kraniche mit ihren roten Köpfen und verschiedene Reiher-Arten (engl. Egrets & Herons).
Auch die wunderschönen Regenbogenspinte (engl. Rainbow Bee Eater) oder die großen Keilschwanzweihe (engl. Whistling Kite) aus der Habicht Familie sind hier überall zu sehen.
Leider geht es – obwohl wir mit der Zeit schon überzogen haben – wieder zurück. Während die pittoresken Felsen auf dem ersten Stück am Ostufer des Fitzroy River emporschiessen, liegen sie im letzten Teil der Bootstour auf der Westseite.
Kalksteinschichten von Naturkräften bearbeitet, bilden überall an den Riffkanten manchmal bizarre, manchmal lustige oder gar künstlerische Skulpturen. Ja, du hast richtig gelesen. All die Schluchten hier in Hunderten von Kilometern Reichweite bildeten zusammen ein gigantisches Wallriff (engl. Barrier Reef) im Devonischen Zeitalter vor 400-350 Millionen Jahren.
Ungefähr auf der Mitte der Strecke unserer Bootstour befinden sich zwei große Sandbänke auf beiden Seiten. Während sich auf unser rechten Seite jetzt die Wände der Geikie Schlucht weiter zurückziehen, kommen sie auf der linken Seite jetzt wieder direkt an den Fitzroy River heran.
Diese Sandbank auf der Westseite zeigt auch das Ende der schönen Riff-Wanderung, die ich euch im nächsten Abschnitt vorstelle.
Wo der Fitzroy River Platz für einen flachen, sandigen Uferbereich lässt, wachsen Rote Eukalypten (engl. River Gum Trees) und jede Menge Büsche. Zumindest in der Trockenzeit, in der Regenzeit steigt der Wasserpegel hier bis zu 16m! und alles, alles ist hier überschwemmt.
Die einstündige Geikie Gorge Bootstour geht natürlich viel zu schnell vorüber. Wie eben immer, wenn sich etwas besonders & außergewöhnlich schön anfühlt.
Du fragst dich sicherlich schon die ganze Zeit, wie die intensiven Farben – Weiß, Grau-Schwarz, leuchtend Orange – der Schlucht entstanden sind? Das erzähle ich in einem eigenen Abschnitt weiter unten. ?
Geikie Gorge Reef Walk – Wanderung & Atmosphäre am frühen Nachmittag
Direkt bei dem Ranger Kiosk, wo die Tickets gekauft werden, startet auch der insgesamt 4,4 km lange Reef Walk oder Jarrambayah Trail. Die kurze Wanderung dauert ca. 1,5 bis 2 Stunden.
Da hier in der Schlucht an heißen Tagen leicht über 40°C erreicht werden, macht es Sinn, Hut/Käppi und Wasser mitzunehmen.
Die kurze Riff-Wanderung führt zuerst über ein Sandpfad und dann an der Westseite der Kalksteinklippen entlang. Immer wieder finden sich informative Schautafeln, die die Geikie Gorge Klippen, die Flora, aber auch einiges zu den Bräuchen, der hier ansässigen Bunuba Aboriginal People erklären.
Der Hinweg führt immer dicht an den Klippen der Geikie Gorge entlang. Der Fitzroy River ist zu Beginn der Wanderung nicht sichtbar.
Auf dem Dach der Klippen sind immer wieder herrliche Felsbrocken auszumachen, die entweder natürliche Fenster bilden oder wie steinerne Pilzdeckel anscheinend völlig locker auf Kalkstein-Säulen balancieren.
Aber auch direkt neben dem Wanderpfad ist ein solcher „Balancing Rock“ zu finden. Weißt du wie diese witzigen „Balancierenden Felsbrocken“ entstehen können? Wenn Steine beinahe auf anderen Felsbrocken schweben, dann besteht das Gestein immer aus zwei verschieden harten und damit verschieden schnell erodierendem Material.
Die weicheren Gesteinselemente werden durch Wind und Wetter schneller abgetragen. Zurück bleibt das härtere Gestein. „Balancierende Steine“ sind keine Seltenheit bei Kalksteingebirgen.
Etwas später löst sich die grüne Buschlandschaft auf, die zuerst den Ausblick auf die gegenüberliegenden Klippen versperrt. Statt dessen sieht sich der Riff-Wanderer nun einer riesigen Sandbank gegenüberstehen mit freien Blick auf die bunten Kalksteinwände des gegenüberliegenden Ufers.
Mit dem Ende dieser Sandbank ist auch das Ende bzw. der Umkehrpunkt dieses Geikie Gorge Reef Walks oder Jarrambayah Trails erreicht.
Vom Ufer aus hat der Wanderer einen schönen Ausblick auf das frische Grün der die Kalksteinklippen des Ostufers.
Sobald der Wind nachlässt, sind bereits herrliche Wasserspiegelungen der Buschlandschaft zu erkennen.
Wer denselben Weg wieder zurück geht, verpasst den „schönsten“ Teil dieser Riff-Landschaft.
Wer stattdessen den Pfad verlässt und den mühsameren Rückweg entlang der Sandbank einschlägt, wird mit bezaubernd schönen Ausblicken auf die bunten Kalksteinfelsen & Fitzroy River belohnt.
Jetzt am Nachmittag spiegeln sich die beeindruckenden bunten Wände bereits farbenfroh im Fitzroy River. Was für ein perfekter Tag!
So mühsam das Gehen im lockeren tiefen Sand ist, so überwältigend schön ist gerade der Anblick dieses so bunten Abschnitts der Geikie Gorge.
Ein schöner Größenvergleich ermöglicht dieses kleine Touristenboot, das an den Steilwänden der Schlucht entlangzieht.
Wer am Ufer der Sandbank zurück geht, darf ein bisschen Abstand zu den schattigen Büschen halten, weil ihr die Süßwasserkrokodile ihre Siestas halten. Im Normalfall – außer, wenn sie auf ihre Gelege aufpassen – werden sie ins Wasser flüchten. Sie sollten nur nicht in die Enge gedrängt werden. Das ist ja selbstverständlich und gilt für alle Tiere.
Irgendwann geht es entlang des Uferbereichs nicht mehr weiter und das letzte Stück führt auf dem offiziellen Pfad zurück.
Bei über 40°C kann man selbst auf dieser kurzen Wanderung in Schwitzen kommen. Wieder zurück am Kiosk frage ich einen Ranger, ob ich hier im Fitzroy River auch irgendwo schwimmen kann. Er und seine Kollegen empfehlen mir eine Stelle in der Nähe, wo auch die privaten Boote ablegen.
Schwimmen im Fitzroy River mit Krokodilen?
Die Ranger erzählen mir, dass sie hier immer ins Wasser zum Schwimmen gehen. Und wie gesagt, Australien Krokodile sind ja freundlich. Schwimmen im kühlen Nass, bevor es dann auf zur Sunset Geikie Gorge Bootstour geht, wäre schon sehr schön.
Als ich ins Wasser gehe, ist mir doch ein bisschen mulmig. Das Wasser ist vom Schlamm am Ufer überhaupt nicht transparent und ich hoffe nur, dass falls ein Krokodil vorbeikommt, es meine Füße oder Hände nicht mit Fischen verwechselt. ?
Ich schwimme nur ein kurzes Stück und bin nach wenigen Minuten wieder aus dem Wasser. Herrlich erfrischend und meine Komfortzone habe ich damit wieder einmal erweitert!
Geikie Gorge – Überwältigende Farbintensität, Licht & Schattenspiele sowie grandiose Spiegelungen auf Sunset Bootstour
Obwohl ich die Geikie Schlucht nun schon per Boot und zu Fuß erkundet habe, freue ich mich riesig auf die letzte Geikie Gorge Boat Tour, die Sunset Cruise.
Anders als bei den Touren tagsüber geht es kurz vor 4 Uhr bereits viel wuseliger zu. Zwei Busse mit Touristen kommen an und der kleine Kiosk scheint aus den Nähten zu platzen. Es werden Fotos von den Hochwassermarkierungen in der Hütte gemacht und an den Schautafeln herrscht Gedränge. Dann geht es los.
Ein Boot reicht dieses Mal nicht aus, daher werden 2 Boote gekoppelt. Ich bin nicht schnell genug, um in die allerletzte Reihe des hinteren Bootes zu kommen. Dafür ist die Außenseite links in der zweitletzten Reihe noch frei – die 2. beste Option!
Als erstes begrüßt uns gleich ein Baby-Krokodil – so süß! Die Sonne steht inzwischen viel tiefer und die Farben sind jetzt schon weicher und noch intensiver. Wir schippern an den 50-100 m hohen Steilwände flussaufwärts.
Dieses Devonische Riff entstand vor 400-350 Millionen Jahren im Devon, das auch das „Zeitalter der Fische“ genannt wird. Zu dieser Zeit entwickelte sich eine ungeheure Vielfalt an Fischen. Die Landwirbeltiere kamen erst danach.
Die Schlucht, wie wir sie heute sehen, wurde dann von dem mächtigen Fitzroy River geschaffen. Die Fotos zeigen die Geikie Gorge zur Trockenzeit. In der Regenzeit steigt der Wasserpegel des Fitzroy River leicht 10m höher oder zu extremen Zeiten stieg der Pegel auch schon über 16m an!
Im Devon war ein Großteil der Kimberley Teil des großen Urozeans und die Kalksteinfelsen wurden als Wallriff über Jahrmillionen von kleinsten Ablagerungen gebildet. Zwei Anhebungen – vor 250 und 20 Millionen Jahren – schoben das einstige Riff nach oben.
Was am Vormittag noch ganz klar nach Eisbergen ausgesehen hat, bietet inzwischen ein verwirrendes, höchst surreales dreidimensionales Bild aus Licht und Schatten.
Mir wird beinahe schwindelig bei dem Versuch die verschiedenen Ebenen zu erkennen. Es scheint, als würden sich Teile des Felsen einfach herauslösen und auf mich zufliegen. Ich lasse einfach diese fantastischen, tranceartigen Eindrücke an mir vorbeiziehen und mich von ihnen hypnotisieren. WOW & sehr extrem!
Auch dieses Krokodil genießt noch die letzten Sonnenstrahlen und tankt noch einmal seine Körpertemperatur auf.
Der hintere Teil der Geikie Gorge Steilwände liegen bereits im Schatten. Was von Weitem etwas gespenstisch düster aussieht, entfaltet einen pittoresken Zauber je näher wir an die Klippen kommen.
Die Spiegelungen der pink-weißen Felsen erhellen das Wasser des Fitzroy Rivers und lassen es smaragdgrün leuchten.
Die Wasserspiegelungen sind so klar und stark, dass kaum zu glauben ist, dass es nur Spiegelungen sind. Vielmehr scheint es, als dass es sich um Zwillingsfelsen handelt. Die einen über Wasser, die anderen scheinen gerade aus dem Wasser heraustreten zu wollen.
Ich bin völlig begeistert von diesen Farben, Formen und ihren Spiegelbildern und juble bei jedem neuen Anblick!
Alles verschwimmt, oben und unten scheinen aufgehoben zu werden. Für mich Faszination pur!
Auch dieses Australien Krokodil scheint die Spiegelungen der Farben und Formen sehr zu genießen. Oder vielleicht ist sie auch einfach nur verliebt in sein eigenes Spiegelbild? Zumindest bis wir kommen. Unser Besuch findet die scheue Krokodil-Dame doof und verzieht sich erst mal ins Wasser.
Für uns geht es jetzt wieder zurück. Vorbei an dem Krokodil-Felsen, der für mich eher Pinocchio oder einem Kölner Karnevalisten gleicht. Und da seine Bezeichnung nicht in Stein gemeisselt ist, darf jeder darin erkennen, was er will.
So perfekt glatt, so schön ist der Fitzroy River … kein Windchen trübt diesen heutigen Zauber an Wasserspiegelungen.
Findest du diese leuchtenden, sich klar spiegelnden Farben und Formen der Geikie Gorge nicht auch bezaubernd schön?
Für mich bedeutet diese Faszination Wellness für meine Sinne: der abkühlende Geruch des Fitzroy River, Farbenexplosionen, die meine Augen schier überwältigen, Vogelgezwitscher als Geräuschkulisse
… da muss ich schon mal kurz meine Hand ins Wasser halten, um zu spüren, dass dies auch wirklich real ist.
Schon von weitem sehen wir das, was für die meisten das Highlight der Sunset Boat Tour ausmacht: die intensiven Farben der, im letzten Sonnenlicht angestrahlten, bunten Klippen spiegeln sich im Fitzroy River.
Während wir ganz langsam zurückfahren, verabschiedet sich auch die Sonne hinter den Felsklippen im Westen und lässt die Ostseite in einen tiefen Schatten einsinken.
Zum Schluss begegnen wir noch einigen weiteren Vögeln. Es bedarf aber schon großen Gesten, dass wir gewillt sind, aus unserer Farbtrance wieder zurückzukehren. Wie vielleicht die, von diesem großen Australian Darter aus der Familie der Schlangenhalsvögel, der sich in den Mittelpunkt bringt, indem er seine Flügel geräuschvoll aufschlägt und trockenschwingt.
Woher kommen die Farben der Geikie Gorge Felswände?
Fragst du dich auch, wenn du solch überwältigende Natur erleben darfst, nach dem warum und wieso?
Das große Devonische Kalkstein-Riff entstand nicht durch Korallen, sondern durch Bakterien, Algen und kalkabsondernden Organismen. Das Riff war einst bis zu 2 km hoch. Die heutige vom Fitzroy River geformte Felslandschaft mit seinen 50-100m hohen Klippen zeigen in erster Linie weiße, orange und graue horizontale Farbbänder.
Die weißen ca. 10m hohen Streifen zeigen an wie hoch das Wasser jedes Jahr in der Regenzeit steigt. Der reissende Fitzroy River mit seinen Sandpartikeln schrubbt sozusagen die Felswände immer wieder von allen Ablagerungen frei und bringt damit die hell weiße Farbe des Kalksteins zum Vorschein.
Die Wassergewalt des Fitzroy Rivers reinigt aber nicht nur, sondern wäscht auch viele Löcher und Höhlen aus, die auch Vögeln und Flughunden (Fledermaus-Art) Unterschlupf und Schutz bieten.
Die weißen Adern, die überall in den weißen Schichten gut zu erkennen sind, bestehen aus Kalkspat. Bei tektonischen Bewegungen haben sich Risse im Riff gebildet, Kalzium aus dem Ozean wurde hier vermehrt abgelagert. Nach der Anhebung trocknete das Kalzium in den feinen Haarnadel-Rissen wie ein Fugenkleber zu Kalkspat aus.
Die graue Farbe ist eine dünne Schicht eines Pilzes mit Namen Lichenothelia. Dieser Pilz würde den gesamten Felsen bedecken, wenn er genügend Zeit hat, sich auszubreiten. Er kann jedoch im Wasser nicht existieren.
Die orangefarbigen Bänder oder offenen Stellen sind jüngeres Sedimentsgestein, das nach der ersten Anhebung sich abgelagert hat. Die orange Farbe stammt von Eisenoxid-Ablagerungen.
Auch die pinkfarbenen Flecken im hinteren Teil der Geikie Gorge sind Ablagerungen von Algen. Welche genau konnte ich leider nicht herausfinden. Vielleicht fragst du ja für mich nach bei deinem Besuch und lässt mich das bitte wissen!
Fitzroy Crossing – Zwischenstopp oder mehr?
Fitzroy Crossing entstand aus 2 Farmen und einer Herberge um die Jahrhundertwende. Heute dient der kleine Ort in erster Linie als Versorgungs- & Zwischenstop für alle die zwischen Broome und Kununurra auf dem Great Northern Highway unterwegs sind. Es hier gibt 2 Tankstellen, Supermarkt, Polizeistation und ein Visitor Centre.
Die Mehrheit der Fitzroy Crossing Einwohner sind Aboriginals mit den typischen „Stadt“-Problemen wie extremer Arbeitslosigkeit, Alkohol & Drogen. Die Frauen-Ältesten der hier ansässigen Stämme haben entschieden den Ort „alkoholfrei“ zu machen. Es gibt daher auch kein Alkohol in den Shops von Fitzroy Crossing zu kaufen, sondern nur in den beiden Bars und der Fitzroy River Lodge.
Das alte Fitzroy River Crossing
Auf dem Weg zur Geikie Gorge kommt der Besucher an der Straße vorbei, die früher über den mächtigen Fitzroy River geführt hat. Inzwischen ist diese alte Straße aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Diese sehr flache „Brücke“ über den Fitzroy River wurde 1935 hier erbaut. Allerdings ist es eher ein Betonabschnitt, der das Ufer auf beiden Seiten verbindet und nur zur Trockenzeit die Überquerung an dieser Stelle des Fitzroy Rivers ermöglichte.
In der Trockenzeit sieht der Fitzroy River eher als ein überdimensionales Bachbett aus. In der Regenzeit wird er zu einem reissenden Strom, der viele Meter in der Regenzeit ansteigen kann.
Von Fitzroy Crossing fließt der Fitzroy River Richtung Derby und mündet südlich des Ortes in den King Sound Golf.
Die Fitzroy River Lodge – Motel, Safari-Zelte & Camping
Die Fitzroy River Lodge ist ein bisschen ein Dorf im Dorf und eine großartige Möglichkeit, den Zwischenstop in Fitzroy Crossing zu genießen. Es gibt verschiedene Unterkunftsarten: auf Stelzen gebaute Apartments, einige sogar direkt mit Pool-Zugang, lauschige, einfach eingerichtete, sehr saubere Safari-Zelte mit eigenen Duschen & WC und ein riesiges Camping/Caravan Areal.
Mit zu der Anlage gehört auch ein erfrischender Pool, großes Restaurant und eine Bar – alles ist sehr zu empfehlen! Das sehr freundliche Personal ist super hilfsbereit.
Die Fitzroy River Lodge liegt übrigens nicht direkt am Fitzroy River, sondern etwas entfernt vom Fluss. Da die ganzen Gebäude beim Eingang aber auf Stelzen stehen, kann es hier zur Regenzeit wohl auch anders aussehen.
Weil es manchmal auch richtig schön ist, mehr Platz und eigene Dusche und WC zu haben, bin ich hier gleich 2 Nächte in meinem großen Safari Zelt geblieben.
Meine Tipps:
- Geikie Gorge für Selbst-Entdecker: Wer ein Kajak, Kanu oder Schlauchboot mit dabei hat, kann sich die Schönheit der Geikie Schlucht auch selbst erpaddeln! Es gibt allerdings keine Möglichkeit sich ein Boot auszuleihen.
- Im Geikie Gorge Nationalpark kann nicht gecampt werden. Er ist ausschließlich während der Trockenzeit (April bis November) geöffnet. Haustiere sind nicht erlaubt. Weitere Informationen, Preise für die Bootstouren, Abfahrtszeiten der Boote & Park-Öffnungszeiten, findest du auf der offiziellen Parks- & Wildlife Seite.
- Neben den hier beschriebenen Bootstouren des Department of Conservation and Land Management (CALM), die einfach auch vor Ort gebucht werden können, werden auch noch private Cultural Boat Tours angeboten. Die Darngku Heritage Cruises werden von Angehörigen der Bunuba People geführt. Bei diesen Geikie Gorge Bootstouren liegt der Schwerpunkt auf den Mythen und Legenden der Traumzeit und der Kultur & Bräuche dieses Stammes.
- Fitzroy Crossing bietet sich auch als Ausgangsort an, um die Windjana Gorge, Tunnel Creek wie auch Mimbi Caves zu besuchen. Sie alle stammen aus demselben Zeitalter und gehören zum Devonischen Riff. Nur 90 km von Fitzroy Crossing entfernt liegen die Mimbi Caves, die über eine sehr empfehlenswerte Aboriginal Tour erkundet werden können. Was dich dort erwartet, kannst du hier nachlesen: Faszinierende Mimbi Caves & Steiniger Weg zum Erfolg einer Aboriginal Familie
- Weißt du, warum Krokodile oft mit aufgesperrten Maul herumliegen? Warum sie sich nicht verschlucken, wenn sie mit ihrer Beute abtauchen? Dass Salties ein Jahr ohne Futter überleben? Wen Krokodile – vor allem auch die riesigen „Salties“ Salzwasserkrokodile – interessieren, dem empfehle ich, in Broome den Malcolm Douglas Crocodile Park zu besuchen. Super spannend & absolut faszinierend! Hier findest du meinen Beitrag mit viel Wissenswertem zum Leben & Fressverhalten der Krokodile: Malcolm Douglas Crocodile Park: Ein Heim für geächtete Salzwasserkrokodile
- Viele weitere Tipps und Empfehlungen findest du unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen!“
Kann dich diese überwältigend schöne Natur der Geikie Gorge ebenfalls in ihren Bann ziehen? Warst du schon dort oder möchtest du jetzt selbst hinfahren? Ich freue mich auf dein Feedback, Tipps & Fragen in den Kommentaren.
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Klasse Beitrag, wie immer. Super Bilder
Danke, lieber Dirk, für dein tolles Feedback! Das freut mich riesig!
Besonders, das dies mein vorläufiges Meisterstück geworden ist, was die Anzahl der Bilder, der Worte und der Zeit geworden ist, die ich mir zum Schreiben des Beitrags genommen habe. ?
Sonnige Grüße,
Petra
Hi,
Wow das muss ja schön sein! Was für ein tolles Erlebnis!
Liebe Grüße
Jessi von ICA|KGL Travel & Festival Stories
In diesem Geiki Gorge Nationalpark muß es ja sehr faszinierend sein mit den tollen
Felsen, den Tropfstein und den Krokodilen alles sehr schön.