Kärntner Slow Trails – Wo Genusswandern, Seen, Berge & Lebensfreude eins werden
Slow Trails das ist Kärntens Antwort auf (eine) Bewegung, bei der Inspiration, Genuss, Erleben mit allen Sinnen, Gelassenheit, die Freude an überwältigend schönen Ausblicken & faszinierender Natur im Vordergrund stehen. Sanfte, kurze Wanderungen mit nicht mehr als 300 Höhenmetern rund um die schönsten Seen Kärntens.
16 Slow Trails sollen einmal mit leichten Kurzwanderungen dazu verführen, sich mit der Natur treiben zu lassen, die Umgebung intensiver & mit Ruhe wahrzunehmen und die Sinne für das Schöne zu schärfen.
Wie abwechslungsreich die Wanderwege & faszinierend die Ausblicke auf diesen Slow Trails sind, zeige ich dir an einigen ausgewählten Routen.
Inhalt
Was zeichnet die Slow Trails aus? Wo in Kärnten sind Slow Trails zu finden?
Die Gemeinsamkeiten aller Kärntner Slow Trails sind, dass es sich um leichte Wanderungen handelt, die keine besondere Ansprüche an Kondition, Trittsicherheit und Bergerfahrung stellen. Sie sind so konzipiert, dass sie nicht länger als 3 Stunden dauern – außer vielleicht, wenn du wie ich alle 10 m stehen bleibst, um zu staunen, dich vor Freude immer wieder um die eigene Achse zu drehen, um ja nichts zu verpassen und natürlich, um die Naturschönheit auf Fotos zu bannen. ?
Alle Erlebniswanderungen haben eine Länge von weniger als 10 km Länge und liegen unter 300 Höhenmetern. Auf den Routen sind absichtlich immer wieder symbolische „Pausenknöpfe“ in Form von Informationstafeln, Sitzbänken, Aussichtsplattformen, selbst Hängematten installiert. Sie sollen den Wanderer anhalten, ihn aus seinem Trott herausholen, ihn ab- bzw. umlenken, um seinen Kopf von Alltäglichen freizumachen.
Als Wieder-Erkennungsmerkmal werden für diese Pausenknöpfe eine symbolhafte Interpretation zweier Bootsspanten genutzt. Das Markenlogo der Kärntner Slow Trails wurde durch das kraftvolle Maori Symbol Koru (sich öffnendes Farnkraut) inspiriert, das u.a. für Leben in Harmonie, Ruhe, Frieden und Spiritualität sowie für den Neubeginn einer Lebensphase steht.
Umso mehr ein Grund stehen zu bleiben und die sich die Welt durch dieses Symbol innerer und äußerer Reinheit anzusehen. Allen, denen das zu viel Esoterik ist, können die Spirale einfach als Schlüsselloch oder Portal auf neue (Landschafts-)Perspektiven sehen.
Alle Slow Trails befinden sich an oder in unmittelbarer Nähe der vier größten Kärntner Seen – Wörthersee, Millstätter See, Ossiacher See, Weissensee und den kleineren idyllischen Klopeiner See und Pressegger See.
Badehose gehört also immer mit in den Rucksack, wenn die Temperaturen einen Sprung ins kühle Nass zulassen.
Slow Trails am Millstätter See
Der wunderschöne Millstätter See – zweitgrößter Kärntner See – bietet auf zwei Slow Trails grandiose Ausblicke auf den See, die Bergkämme rings herum und verbindet sie mit intensivem Naturerlebnis & idyllischen Waldseen.
Slow Trail Zwergsee – Schönste Millstätter See Ausblicke, Waldbaden & Waldseen
Ausgangspunkt dieser – für mich vielleicht schönsten Slow Trail Wanderung – ist der Parkplatz Kalvarienberg bei der Ortschaft Kleindombra oberhalb von Millstatt.
Vom Parkplatz aus schlängelt sich der Wanderer auf einer kleinen Straße durch den idyllisch, verschlafenen Ort Kleindombra hindurch.
Schon Kleindombra selbst wirkt wie ein Filter, der das quirlige Leben vom Millstätter See nicht durchlässt und mit jedem Schritt und Tritt durch das 92 Seelen Dorf atme ich so etwas wie Ruhe und Gelassenheit. Nach Kleindombra kann ich die ersten Blicke auf den Millstätter See erhaschen. Hier dominieren aber noch die Hügel, denn Blickwinkel auf den See ist noch zu flach.
Kurz darauf sehe ich vor lauter Bäumen keinen Wald mehr. Ich habe die Wahl in eine Welt von aufgespießten gigantischen Zahnstochern für Riesen zu blicken oder wie Hans-Guck-In-Die-Luft in einem schwindlig machenden Meer von leuchtenden Baumkronen zu spazieren.
Schon kurze Zeit später erreiche ich eine der für mich schönsten Aussichtsplattformen, die „Waldbühne auf der Luschan Höhe“. Ein freischwebender Schiffsbug, der aus dem schattigen Wald, hinaus in die Sonne ragt, nach Wasser lechzend und umgeben von dem Bergpanorama des Millstätter Sees.
Von hier hat der Wanderer ein Ausblick auf diesen herrlich, leuchtenden Millstätter See, der kaum zu toppen ist.
Ich bleibe noch ein bisschen, als die anderen schon weiter gegangen sind. Wer es schafft, hier alleine zu stehen und den Zauber der Kärntner Seen- & Berglandschaften einzuatmen, die Weite zu begreifen, dem Flüstern des Windes zuzuhören, die Gedanken fliegen zu lassen, um nur noch pure Lebensfreude zu spüren, kann erahnen was für ein faszinierender Kraftort hier geschaffen wurde.
Vermutlich war dieser Kraftort schon immer vorhanden. Mit dem Schritt „ins Freie“ stehe ich jetzt aber inmitten eines Energiestrudels. Mit verzücktem Lächeln und gefühlt einer verstärkten Energie geht es weiter auf dem beinahe ebenen Forstweg. Der Weg verlässt jetzt das Millstätter See Ufer und führt tiefer in den Wald hinein
Das nächste Highlight liegt kurz darauf dann schon zu meinen Füßen: der Zwergsee. Als hätte man einfach einen riesigen Spiegel in den Wald gelegt, scheinen sich die Bäume am Ufer zu dem kleinen Waldsee hinzustrecken … um ihr Ego zu streicheln?
Die herrlich grüne Waldsee-Atmosphäre lässt sich hier auf’s Vielfältigste genießen. Bequem von einem Bänkchen, bei einer Brotzeit vor der Holzhütte oder auf dem Steg sitzend, um nicht nur die Seele, sondern auch die Füße baumeln lassen … ins erfrischende Nass des Zwergsees.
Der Weg nach dem Zwergsee steigt leicht an. Auf einmal wirkt alles wie ein verzauberter Märchenwald. Sonnenstrahlen suchen sich ihren Weg zwischen den Baumstämmen hindurch, um mir ins Gesicht zu blinzeln. Mächtige mit Moosen überwachsene Steine, Baumwurzeln, die Skulpturen bilden, Felswände, die mit dem Wald eine Einheit bilden – ständig ringt etwas anderes Neues um meine Aufmerksamkeit.
Hast du schon einmal etwas von Waldbaden gehört? Alles wofür ich früher 10 Sätze benötigt hätte, um es zu beschreiben, dafür gibt es jetzt ein neues Trend-Wort: Wald(luft)baden.
Unter Waldbaden versteht man, das Eintauchen in diese schattig-grüne angenehme, friedliche Atmosphäre, die Wälder ausstrahlen. Während der Waldboden sanft unsere Schritte abfedert, atmen wir den feucht-würzigen, erdigen, manchmal etwas modrigen intensiven Waldduft ein.
Leise raschelnde, sich im Winde wiegende Baumwipfel versetzen uns in eine Trance und hypnotisieren uns sanft mit dem Befehl: „Dieser Wald tut dir gut!“ All das hatten wir schon immer mit Waldspaziergängen assoziiert, aber Waldbaden klingt eindeutig cooler – das gebe ich zu. ?
Nach diesem wirklich herrlichen Waldbad stehe ich auch schon vor dem nächsten kleinen Waldsee, dem Klieberteich. Still und friedlich – nur von Entengequake unterbrochen – liegt dieser idyllische Waldsee in der Nachmittagssonne und sein schön gestaltetes Bänkchen lädt zum Verweilen ein.
Vom Klieberteich führt der Weg langsam wieder aus dem Wald heraus. Statt Bäumen begeistern grüne wilde Wiesen mit leuchtenden Wiesenblumen. Leicht bergab es geht wieder zurück nach Kleindombra.
Dieser sehr leichte Slow Trail Zwergsee hat eine Länge von 3,6 km mit 71 Höhenmetern. Wer diese kurze Wanderung intensiv genießen möchte, darf 1,5 Stunden einplanen (je länger desto besser).
Slow Trail Mirnock – Kraftort, Weltenberg & traumhafte Sonnenuntergänge
Ausgangspunkt dieser sagenumwobenen Slow Trail Mirnock Wanderung ist der Alpengasthof Bergfried in Gschriet (von Döbriach am Millstätter See in Richtung Glanz).
Hinter dem Alpengasthof Bergfried schlängelt sich ein Forstweg gemächlich und später etwas steiler werdend den „Weltenberg“ Mirnock hinauf. Vom Weg aus bieten sich immer wieder zauberschöne Ausblicke über grüne Almwiesen, die in das tiefe Blau des Millstätter Sees abzutauchen scheinen.
Allein der Ausblick vom Beginn des Mirnock Slow Trails hinunter auf den Alpengasthof Bergfried, weit über den Millstätter See und die angrenzenden Berge berührt und begeistert. Was für eine Aussicht!
Es ranken sich einige Geschichten und Sagen um diesen einzigartigen Kraftberg Mirnock und um die Mirnock-Bauern. Geschichten von bösen und guten Riesen, Kobolden und Waldfeen. Wer genau hinsieht kann vielleicht sogar die Kobolde entdecken, wie sie sich hinter den Bäumen über die Wanderer lustig machen und Streiche aushecken. Oder war es vielleicht doch nur ein Eichhörnchen, was von Baum zu Baum hüpft?
Nach einigen sanften Serpentinen geht es ein bisschen steiler hinauf zu einem sensationellen Aussichtspunkt bei der Bergfried Hütte.
Idylle, Ruhe, Naturschönheit und ein fantastischer Ausblick auf den Millstätter See zum einen und ein ganz besonders starker Kraftort zum anderen.
Eine seltene Konstellation macht den Mirnock, zu einem „Weltenberg“. Einem Ort, wo sich, nachweisbare Energiefelder & positive Kräfte bündeln. Der Mirnock liegt an einem Kreuzungspunkt zweier Kraftlinien: der „Kult“- und „Klosterlinie“. Zwei Energielinien, die über Österreich bis nach Slowenien und Italien führen. Es wird vermutet, das bereits den Kelten der Mirnock als Kultstätte diente.
Aber auch wer noch nichts mit Energiefeldern anfangen kann, wird den Aussichtspunkt und die besonders intensive Stimmung bei der Bergfried Hütte mit allen Sinnen genießen können. Besonders abends, wenn hinter der Bergfried Hütte der Mond aufgegangen ist und vor der Hütte die Sonne hinter den Bergen untergeht.
Wer sich vor der Dunkelheit von diesem magischen Ort loseisen kann, geht wieder einige Meter zurück, biegt bei den Kraftplätzen – linker Hand von der Lichtung – ab und betritt nach einem neuen Holzgatter wieder den Wald.
Der Slow Trail Mirnock führt dann über einen steilen Waldpfad hinab bis zur Fahrstraße. Auf der Fahrstraße geht es die letzten Meter zurück zum Alpengasthof Bergfried. Wer im Halbdunkel wieder zurückgeht, sollte allerdings den breiten Forstweg nehmen.
Wieder beim Alpengasthof Bergfried angekommen, sollte der nur wenige Schritte entfernte Sternenbalkon nicht ausgelassen werden. Ein ganz besonders romantischer Ort, um im Schatten des riesigen Baumes den Ausblick auf den Millstätter See zu genießen. Wer sich etwas Besonderes gönnen möchte kann sich vom Alpengasthof einen Picknickkorb richten lassen, um so noch genüßlicher den Sternen lauschen zu können.
Der Slow Trail Mirnock hat eine Länge von 2,6 km, einen Höhenunterschied von 155m und kann in 1 Stunde gegangen werden.
Slow Trails am Ossiacher See
Die Region Villach & Ossiacher See hat für ihren Slow Trail eine ganz besondere wieder renaturierte Umgebung ausgesucht: das Bleistätter Moor.
Slow Trail Bleistätter Moor – Ein Moor erwacht zu neuem Leben
Ausgangspunkt für den Slow Trail Bleistätter Moor ist das Domenig Steinhaus am Uferweg in Steindorf.
An dem wunderschön gestalteten Ufer des Ossiacher Sees entlang begeistern herrliche Ausblicke auf den Ossiacher See. Hier sind auch die am verführerischsten umgesetzte Slow Trail Symbolik zu finden: Bootsspanten mit Hängematten.
Und weil bei den Slow Trails der Genuss im Vordergrund steht, darf man hier auch guten Gewissens sich schon einmal hängen lassen bevor es richtig losgeht.
Auf dem Promenadenweg geht es weiter an der Anlegestelle für die Ossiacher Seeschifffahrt vorbei und dann ein bisschen über verwinkelte Verbindungswege mitten durch den Ort. Bereits nach wenigen Metern steht der Wanderer dann auch schon vor dem Bleistätter Moor.
Mit etwas mehr Glück scheint hier dann die Sonne oder das Bleistätter Moor entsteigt gerade einem mystischen Nebelmeer. Bei mir weint der Himmel. Allerdings ist das Timing perfekt, denn genau hier steht einer der schönen Rundtürme. Von der überdachten Plattform hat der Besucher einen tollen 360° Rundblick über das Ostende des Ossiacher Sees und das Bleistätter Moor.
Der leichte, völlig flache Rundweg durch das Bleistätter Moor führt durch das artenreiche Natur- und Europaschutzgebiet der Tiebelmündung. Heute ist das Bleistätter Moor wieder Lebensraum von ca. 100 verschiedenen Vogelarten, Schmetterlingen, Fledermäusen und Bibern.
Noch sehen diese Vogelkücken zugegeben etwas häßlich aus, aber schon bald werden aus ihnen schöne, stattliche schwarze Teichhühner. Wer sich die Zeit nimmt, wird ständig Vögel trällern hören, das Schilfgras rascheln und ab und zu auch die Verursacher dieser Geräuschkulissen entdecken können.
Dass hier wieder alles zu neuem Leben erwacht ist, ist einer Renaturierungsinitiative zu verdanken. Durch die teilweise Flutung, der in den 1930-er Jahren trockengelegten Bleistatt, bekommt heute das Bleistätter Moor wieder die für so viele & seltene Tiere und Pflanzen notwendigen Feuchtlebensräume zurück.
Das Bleistätter Moor ist nicht nur landschaftlich und als kleine Oase für die Vogel- & Tierwelt von Bedeutung, sondern hat auch eine Filterfunktion und wird langfristig die Wasserqualität des Ossiacher Sees noch mehr verbessern.
Erst seit Ende November 2017 werden die beiden Flutungsbecken des Bleistätter Moors wieder vom Wasser der Tiebel durchströmt.
Gescheitert und gespenstisch versucht sich das einstige Pumphaus, das das Wasser einst aus dem Moor pumpte und es austrocknete, jetzt vor dem Ertrinken retten zu wollen. Seit der Flutung ist es u.a. für Fledermäuse und Störche zu einem neuen Zuhause geworden.
Der Anblick dieses Pumpenhauses fesselt mich. Mit seinem verblassenden Ocker-Orange und seinem traurigen Versuch in der neuen Moorlandschaft zu überleben, ist es einer dieser Lost Places, die mich fröstelnd in ihren Bann ziehen. Ein perfekter, fast inszinierter Bildkontrast vom langsamen Verfall, dessen was Menschenhand einst geschaffen hat und die Natur sich immer irgendwann wieder zurückholt.
Wie mächtige, hölzerne Soldaten scheinen die beiden Rundtürme jetzt und für alle Zeiten über das Bleistätter Moor wachen zu wollen.
Kahl gefressen? Sie sehen ein bisschen gruselig aus, die an den nackten Ästen hängenden, gewebten Beutel, in denen sich deutlich erkennbar große Larven befinden. Werden das vielleicht alles Schmetterlinge? Nein, es werden leider keine herrlich bunten Schmetterlinge aus diesen Raupen, sondern „nur“ graue Gespintsmotten. Die Bäume werden dabei auch nicht zerstört. Sie treiben einfach später (Ende Juni) noch einmal aus – der sogenannte Johannistrieb.
Der Rundweg durch das Bleistätter Moor gibt immer wieder neue Perspektiven auf dieses gelungene Naturschutzprojekt frei. Stylisch schön gestaltete Bänke laden zu einer Rast und zum Verweilen ein. Unbedingt Ferngläser oder große Kamera-Zooms mitbringen, dann können von hier viele Vögel ausgezeichnet beobachtet werden.
Auch am Bleistätter See befindet sich wieder eine der schönen Schiffsbuge. Nur hier stellt die Platzierung eine Herausforderung dar. Je nach Wasserstand steht er mal im Wasser oder eben auf sumpfig-trockenen Boden. Ein Moor ist eben dynamisch.
Der Rundweg führt weg von der Moor-Seen-Landschaft in Richtung Prefelnig bzw. Tiffen/Feldkirchen. Wer hier Hunger bekommt, kann einen kurzen Abstecher zu der Forellenstation Zussner machen. Hier bekommt der Gast u.a. fangfrische Forellengerichte (Forellen können auch selber gefangen werden).
Die Bleistätter Slow Trail Runde führt ansonsten weiter bis zu einer Brücke über den Tiebelbach und zweigt gleich danach wieder Richtung Steindorf ab.
Die abwechslungsreiche, leichte, völlig flache Slow Trail Bleistätter Moor Wanderung hat eine Länge von 7,1 km und dauert ca. 2 Stunden.
Die Bleistätter Moor Slow Trail Runde kann auch noch über eine Uferwanderung bis nach Ossiach – ca. 6 km – erweitert werden.
Empfehlung für Ossiach: einem Besuch des ehemaligen Beneditiner-Stifts und Einkehr in der Stiftsschmiede, wo Gerhard Satran in seinem Fischspezialitäten-Restaurant alle Gerichte im offenen Feuer der ehemaligen Schmiede zubereitet. Zurück geht es dann z.B. mit dem Schiff nach Steindorf.
Slow Trails am Klopeiner See
Der malerisch gelegene, weit kleinere Klopeiner See in Südkärnten ist bekannt als einer der wärmsten (Berg-)Seen Österreichs.
Slow Trail Kitzelberg – Schönster Ausblick auf den Klopeiner See
Der Start des Slow Trails Kitzelberg ist in Seelach. Wer mit dem Auto kommt, sucht am besten einen Parkplatz irgendwo in der Nähe des Kleinsee Südufers & der Westuferstraße des Klopeinersees.
Der erste Streckenabschnitt führt dann an der kleinen Landstraße vorbei am Südufer des Kleinsees, bis linker Hand gut ausgeschildert eine Forststraße hinauf auf den Kitzelberg führt. Auf dieser Forststraße geht es stetig bergauf.
Der Großteil des Anstiegs verläuft im kühlen Halbschatten des Waldes. Nach ca. der Hälfte des Aufstiegs bietet eine Sitzbank eine gute Gelegenheit für einen kleinen, aussichtsreichen Zwischenstopp.
Der Blick hat hier Raum und kann weit über die grünen Felder des Jauntals schweifen. In der Ferne ringt der Kirchturm der Pfarrkirche des kleinen Dörfchen Stein im Jauntal um Aufmerksamkeit und konkurriert mit dem tiefen, satten Blau des Kleinsees.
In seinen Schilfgürtel eingebettet kommt der Kleinsee umgeben von Bergen, grünen Tälern und den roten Dächern von St. Kanzian von hier oben in seiner ganzen Schönheit am besten zur Geltung.
Am Wegesrand begeistern vor allem die herrlich blühenden Lupinen und sind ein Quell der Freude für Insekten und vorbeiziehende Wanderer. Was dem breiten Forstweg an Atmosphäre fehlt, macht oben der Gipfel des Kitzelbergs in 686 m Höhe mehr als wieder wett. Lange galt dieser atemberaubende als Geheimtipp der Einheimischen.
Auch der Gipfel des Kitzelbergs hat gerade eben erst sein neues Kleid als Slow Trail Markenbotschafter erhalten und benötigt noch ein bisschen Zeit, um mit der Natur um sich herum zu verschmelzen. Sie erinnert mich irgendwie an eine überdimensionale Motorboot-Yacht.
Von ihrem freischwebenden Schiffsbug aus hat der Wanderer einen atemberaubenden Ausblick über das saftig, grüne Jauntal, das durch die mächtige Drau gespalten wird, bis hinab zum Völkermarkt Stausee – dem drittgrößten Gewässer in Kärnten. Das Highlight ist hier aber unumstritten der beste Ausblick über den gesamten Klopeiner See.
Einen Vogelperspektiven Ausblick, in dem ich mich völlig verlieren könnte. Was den Ausblick auf den Klopeiner See so außergewöhnlich macht, ist, dass von hier oben sein nahezu karibikblau-türkiser Uferstreifen geradezu heraussticht.
Es lohnt sich ein Fernglas oder zumindest ein gutes Kamera-Zoom mitzunehmen.
Wie schön und idyllisch dieser Klopeiner See mit seinen zauberhaften Badestegen ist, lässt sich nur von hier oben in seiner Gesamtheit erspüren. Kärnten von einer seiner schönsten Seiten! Und kaum zu glauben: wir sind trotz Wochenende lange Zeit ganz alleine hier oben.
Neben der Naturschönheit und dem Meeresblau des Klopeiner Sees fristet der gleich daneben liegende Turnersee fast ein bisschen ein Stiefbrüderchen-Dasein. Da beide zu den wärmsten Seen in Österreich gehören, kommt bei dem Anblick natürlich ganz viel Lust auf, gleich hineinspringen zu wollen.
Der Slow Trail Kitzelberg Abstieg kann entweder auf dem gleichen Weg wie der Aufstieg erfolgen oder alternativ in Richtung Turnersee, um dann über die Turnerseestraße zum Ausgangspunkt zurückzukommen.
Der Slow Trail Kitzelberg hat eine Länge von 3,5 km und überwindet dabei knapp 250 Höhenmeter. Die Gehzeit beträgt 1 – 1,5 Stunden.
Slow Trails am Wörthersee
Natürlich darf auch bei der Grande Dame der Kärntner Seen – dem Wörthersee – unter all den vielen Kurzwanderungen in der Wörthersee Region der Slow Trail Römerschlucht nicht fehlen.
Den Slow Trail am Wörthersee kenne ich leider nur vom Hören und Bilder bei Heiko Kunkel schauen. Weil geschilderten Eindrücke so klasse sind, möchte ich ihn euch trotzdem nicht vorenthalten. Heiko Kunkel’s Beitrag zum Urlaub am See & den Slow Trails kannst du auf Olschis World nachlesen
Slow Trail Römerschlucht – Vom Wörthersee zum Forstsee
Der Slow Trail Römerschlucht startet an der imposantesten Stelle des Wörthersees: der Schiffanlegestelle in Velden mit der traumhaften Kulisse des über alle Grenzen bekannten Schlosshotels Velden.
Der Wanderweg führt entlang der Uferpromenade und dann vorbei an der Rückseite des Casino Velden hinauf. Der grüne und landschaftlich interessante Teil des Slow Trails Römerschlucht beginnt kurz nach der Franzosenkirche von Felden im Ortsteil Unterwinklern.
Der Slow Trail Römerweg führt über den Weg Nr. 1 durch die schattig, mystische Römerschlucht. Der Wanderweg führt entlang eines lustig dahinplätschernden Baches, der eingebettet ist in bizarre von Moosen überzogene Felsbrocken, leuchtende Farne, grüne riesige Blätter, die alle leuchten, wenn der eine oder andere gebrochene Sonnenstrahl sie noch erreicht. Da kommt leicht ein wild-ursprüngliches Urwald-Feeling auf.
Bei der Römerbrücke zweigt der Weg zum verwunschen gelegenen Forstsee ab. Hier gibt es einen Aussichtspunkt, der zum Verweilen zwingt. Von hier kann der Wanderer einen grandiosen Ausblick über Velden, den Wörthersee und bis hinüber zu den Karawanken genießen.
Der Rundweg um den kleinen, idyllischen Forstsee führt immer am Ufer entlang. Der abgelegene Forstsee ist nicht nur bei den Wanderern beliebt, sondern wird auch als Nacktbade-See sehr geschätzt.
Der Rückweg des Slow Trails Römerschlucht erfolgt auf demselben Weg wie der Aufstieg und endet wieder an der Franzosenkirche bzw. nach knapp 7 km und insgesamt 100 m Höhenunterschied bei dem Schlosshotel Velden. Für die Wanderung sollten 2,5 – 3 Stunden eingeplant werden.
Fazit der Slow Trail Wanderungen in Kärnten
Die Auswahl der Genusswanderungen – zumindest derjenigen von mir erwanderten & beschriebenen – hätte besser nicht sein können. Jede dieser Routen weist deutlich spürbare Kraftorte auf, deren Präsenz alleine schon die eigene Energie positiv erhöhen. Dazu solltest du natürlich idealerweise Zeiten zum Wandern wählen, an denen du diese Orte (fast) alleine erspüren kannst.
Die Wanderungen gab es als solche auch schon vor dem Marketingkonzept der Slow Trails. Was hinzugekommen ist, dass durch mehr zauberhafte Verweil- und Aussichtspunkte, der Landschaftsgenuss, das bewußte Energietanken durch Innehalten und Erspüren in den Vordergrund rücken.
Gut gemeint, allerdings für mich kontraproduktiv & inkonsequent sind die „Mobil-Points“, die überall auf den Wegen, die Wanderer animieren doch wieder ihr Smart-Phone zu zücken. Dabei kann man auf dem Bänkchen auch noch schnell Emails checken, Anrufe tätigen, Fotos verschicken? Wie war das mit Kopf frei bekommen & entschleunigen gemeint? Zugegeben, es ist immer die Entscheidung des Einzelnen, was er aus allen möglichen Optionen macht.
Mein Vorschlag: Einfach mal Finger weg vom Smart-Phone, nutzt die Zeit und erspürt die Energie & Schönheit dieser faszinierenden Orte mit eueren eigenen Sinnen.
Meine Tipps:
- Bei all diesen herrlichen Kärntner Slow Trails finden sich in der nächsten Umgebung immer wunderschöne, urig gemütliche Einkehrmöglichkeiten, die ebenfalls mit beeindruckenden Ausblicken begeistern – ob vom Berg hinunter auf Seen & Täler oder direkt am Ufer über das weite Blau der Kärntner-Seenlandschaften.
Das wohl skurrilste Restaurant überhaupt mit guter, traditioneller Küche liegt oberhalb von Spittal: der Kleinsasserhof. Das Lokal wurde von Falstaff zum „Originellsten Gasthaus Österreichs“ gekürt. Eine Explosion von schrulligen, witzigen, schrägen Bildern, Skulpturen und Eindrücken, die sich in Staunen und breitem Grinsen entlädt.
- Alle die Kraftorte bereits spüren, wollen den Slow Trail Mirnock vielleicht noch um die Gipfelwanderung an diesem besonderen Mirnock Weltenberg erweitern. Auf dem Weg zum Gipfel kommt der Wanderer an imposanten Monolithen und an einem „Baumheiligtum“ vorbei. Die starke Erdstrahlung ließ dort eine siebenstämmige, gewaltige Fichte entstehen.
- Sehr passend zum Thema Entschleunigung & Naturerlebnis: die Region Millstätter See bietet einige ganz himmlische Übernachtungsmöglichkeiten an „Biwak unter den Sternen“. Dabei handelt es sich um liebevoll gestaltete, exklusive, minimalistische Holzhütten. Sie stehen an wohl ausgesuchten, ruhigen Orten mit freier Sicht auf See und Berg. Wie wäre es abends mit dem Duft des Zirbenholzes in der Nase einzuschlafen, wenn die Augen zu müde werden, um dem Funkeln des Sternenhimmels weiter zuzusehen? Hier findest du mehr Informationen zu Biwaks unter Sternen.
- Das Steinhaus von Günther Domenig am Ossiacher See ist eines der bekanntesten Werke der Kärntner Gegenwartsarchitektur. Im Rahmen von Führungen wird dieses wirklich lohnende Kunstwerk vorgestellt. Das faszinierende Architektur-Erlebnis zeigt das Schaffen des Künstlers auf seinem Höhepunkt zwischen Askese, Egozentrik & Selbstkasteiung. Die Öffnungs- und Führungszeiten findest du hier.
- Wie eindrucksvoll & vielseitig ein Kärnten Urlaub sein kann und von vielen weiteren Highlights aus der Kärntner-Seen-Region berichte ich in Kürze. Sei neugierig!
❤️ DANKESCHÖN! an die einzelnen Kärntner Tourismusverbände und FEUER & FLAMME. DIE AGENTUR, die diese tollen Slow Trails & Kärnten Erlebnis mit unterstützt und möglich gemacht haben.
Wie gefallen dir die Kärntner Slow Trails? Welches wird dein Favorit? Kommen Genusswanderungen für dich in Frage oder stehst du eher auf höher, schneller, weiter? Oder vielleicht beides? Erzähle es mir bitte in den Kommentaren. Ich freue mich!
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Die Slow-Trail-Wanderrouten finde ich ganz toll und ich kann mir vorstellen, den einen oder anderen Trail – wenn die Gastronomie/Hotelerie wieder geöffnet hat – zu erwandern. Mein Mann und ich sind begeisterte Wanderer. Voriges Jahr im Sommer gingen wir den Lechweg.
Gibt es Unterlagen/Wanderrouten über die verschiedenen Etappen? Bitte um Übersendung derselben.
Danke und freundliche Grüße