Piz Boè – Grandiose Bergtouren & spektakuläre Dolomiten-Panoramen
Piz Boè ist mit 3.152 m Höhe der höchste Gipfel in der Sella Gruppe. Die einfachste Wanderung führt mit der Seilbahn zum Sass Pordoi & von dort über wenige hundert Höhenmeter zum Gipfel mit grandiosen Panorama-Ausblicken über die Dolomiten. Aber auch mittelschwere Wanderungen bis extreme Klettersteige führen hinauf zum Piz Boè.
Piz Boè – auch Boespitze genannt – ist mit seinen 3.152 m der höchste Berg der Sellagruppe. Er gleicht einem faszinierenden, gigantisches Bollwerk an Fels mitten im Herzen der Dolomiten in Italien/Südtirol.
Der Piz Boè gilt als „leichtester Dreitausender“ für diejenigen, die den Aufstieg mit der Seilbahn bei der Bergstation Sass Pordoi nutzen. Es gibt aber auch verschiedene Klettersteige & einige Wanderwege hinauf zum Gipfel.
Inhalt
- Piz Boè bietet alles – leichte Wanderung bis extremer Klettersteig
- Leichter Aufstieg zum Piz Boè mit der Seilbahn vom Sass Pordoi: 370 Höhenmeter – 4,5 km
- Piz Boè Gipfel, Rifugio Capanna Fassa & grandiose Rundblicke – 3.152 m
- Leichter / mittelschwerer Abstieg vom Piz Boè zum Passo Pordoi – 912 Höhenmeter
- Mittelschwere Wanderungen von Corvara zum Piz Boè
- Anspruchsvolle Bergtour vom Grödner Joch zum Piz Boè – 1.290 Höhenmeter, ca. 6 Stunden
- Klettersteige hinauf zum Piz Boe
- Meine Tipps:
Piz Boè bietet alles – leichte Wanderung bis extremer Klettersteig
Wie ein gigantischer Würfel aus nacktem, grauen Fels ragt die Sellagruppe markant aus den umliegenden Dolomitenbergen auf. Durch die umgebenden Pässe Sellajoch, Grödner Joch, Passo Campolungo und Passo Pordoi ist der gesamte Sellastock gut erschlossen. Von der Südseite und von Osten führen Seilbahnen und Lifte in die Hochgebirgsregion hinauf, die die Zustiege zu den Gipfeln erleichtern.
Wer zum Gipfel des Piz Boè – dem höchsten Berg in der Sellagruppe – aufsteigen will, hat je nach Kondition, Können und Lust mehrere Möglichkeiten für den Aufstieg und den Abstieg. Die leichteste und schnellste Variante auf den Gipfel zu kommen, ist mit der Seilbahn hinauf zum Sass Pordoi. Von hier aus kann der Gipfel je nach Kondition in einer guten Stunde erreicht werden.
Aber der Piz Boè lockt auch mit einem der schwierigsten Klettersteige in den Dolomiten – dem Piazzetta-Klettersteig oder Via ferrata Cesare Piazzetta.
Neben den beiden leicht zu gehenden Normalwegen vom Sass Pordoi oder der Boèhütte bestehen weitere Aufstiegsmöglichkeiten vom Grödner Joch und von Corvara über die Franz-Kostner-Hütte.
Wie bei allen spektakulären Berggipfeln, die dazu noch leicht zu erreichen sind, wird der Wanderer allerdings den Gipfel niemals für sich alleine haben. Hinzu kommt, dass sich auf Piz Boe Gipel nicht nur ein einsames Gipfelkreuz befindet, sondern gleich mit einem Refugio – der Capanna Fassa Hütte – verbaut ist.
Wer das alles ausblenden kann und wen der Trubel auf dem Gipfel nicht stört, wird von den grandiosen Ausblicken und der imposanten Felslandschaft trotzdem mehr als begeistert sein.
Leichter Aufstieg zum Piz Boè mit der Seilbahn vom Sass Pordoi: 370 Höhenmeter – 4,5 km
Die Aufstiegsvariante auf dem Normalweg verbunden mit der Seilbahn vom Pordoijoch ist die schnellste und leichteste Wanderung auf den Piz Boe Gipfel. Insgesamt beträgt hier die gesamte Piz Boè Gipfelbesteigung ca. 1,5 Stunden.
Mit der Seilbahn vom Passo Pordoi zum Sass Pordoi auf 2.947 m
Der Startpunkt für diese Wandervariante ist die Seilbahnstation am Passo Pordoi (2.240 m). Der Passo Pordoi – oder Pordoijoch – ist einer der höchsten Gebirgspässe in den Dolomiten Italiens, der auf einer durchgehend asphaltierten Straße erreichbar ist.
Der Passo Pordoi verbindet Canazei im Fassatal – Val di Fassa – in der Provinz Trentino mit dem Buchenstein-Tal bzw. Arabba in Venetien.
Die Gondeln der Seilbahn des Passo Pordoi bringen die Wanderer in nur wenigen Minuten von der Talstation auf 2.240 m hinauf auf den Sass Pordoi auf 2.947 m. Es ist schon ein besonderes Gefühl in den Gondeln den steilen Felswänden so schnell entgegen zu kommen. Die Vorfreude bei der Gondelfahrt wächst dabei von Sekunde zu Sekunde mit den begeisterten Ausrufen und dem lauten Staunen aller mitfahrenden Gäste.
Alternativ kann auch über die Pordoischarte aufgestiegen werden, die mehr oder weniger unterhalb der Seilbahn in ca. 1,5 Stunden nach oben direkt zur Forcella Pordoi Hütte auf 2.848m führt (siehe Kapitel: Leichter / mittelschwerer Abstieg vom Piz Boè zum Passo Pordoi).
Die Pordoischarte befindet sich an der südwestlichen Grenze des Sella-Bergkamms, so dass hier oft die Sonne den Wanderer die ganze Zeit begleitet. Also genügend Wasser mitnehmen.
Da wir möglichst schnell zum Gipfel wollen, bevor der Ansturm zu groß wird, entscheiden wir uns mit der Seilbahn nach oben zu fahren und den Abstieg über die Pordoischarte zu machen.
Leichte Wanderung vom Sass Pordoi zum Piz Boe Gipfel: 1,3 Stunden
Der unvergessliche Panoramablick von der Sonnenterrasse am Sass Pordoi – Pordoispitze – muss erst einmal in aller Form genossen werden. Der Sass Pordoi hat nichts von einer Spitze, sondern ist ein plateauförmiger Felsgipfel im Massiv der Sellagruppe.
Die traumhaften Ausblicke streifen vom Sass Pordoi über den Rosengarten, die Seiser Alm und den Langkofel im Westen und Nordwesten.
Das herrlich grüne Fassatal und die beeindruckende Marmolata grüßen aus dem Süden. Der gewaltige Sellastock und das Tagesziel, der Piz Boè, locken im Osten.
Definitiv eine ganz überwältigende, grandiose Einstimmung auf diese kurze Wanderung zum Piz Boè Gipfel. Hammerschön! Von der Bergstation des Sass Pordoi Seilbahn geht es erst einmal ca. 100 Höhenmeter bergab über diese steinerne Wüste. Dabei hat der Wanderer immer bereits das Ziel der Wanderung vor Augen: den Gipfel des Piz Boe.
Wer hier entlang wandert, hat nicht das Gefühl auf der Erde zu sein. Zumindest ergeht es mir so bei dem so ungewohnten Ausblick auf dieses Bollwerk aus Fels. Dieser Hauch von Mondlandschaft gibt dieser leichten Piz Boè Wanderung eine ganz besondere intensive Atmosphäre.
Die Wanderung führt in ca. 10 Minuten über eine faszinierend surreale, mondähnliche, felsige Landschaft hinunter zum Rifugio Forcella Pordoi auf 2.848m.
Schon allein wegen der Ausblicke auf diesen ersten 15 Minuten lohnt sich die Fahrt mit der Seilbahn hinauf auf den Sass Pordoi.
Wir lassen die Forcella Pordoi Hütte erst einmal rechts liegen und wandern voller Vorfreude weiter auf dem fast ebenen Weg entlang der Felsen. Nur wenig später geht es weiter auf dem Wanderweg Nr. 638.
Erst das letzte Wegstück über den Gipfelstock – also die letzten 200 Höhenmeter – sind überhaupt als Aufstieg wahrzunehmen.
Intelligenterweise verzweigen sich hier die Wege auf ein Einwege-System. D.h. die steileren mit Drahtseilen gesicherten Abschnitte sind ausschließlich für den Aufstieg gedacht. Um den Gipfelstock zu erklimmen sind drei drahtseilgesicherte Felsstufen mit leichter Kraxelei zu überwinden.
Das Einwege-System hier ist sehr sinnvoll und sollte möglichst eingehalten werden – es staut sich auch so schon an diesen Abschnitten.
Piz Boè Gipfel, Rifugio Capanna Fassa & grandiose Rundblicke – 3.152 m
Nach ungefähr 1,5 Stunden – je nachdem wie oft du stehen bleibst, um die Aussicht zu genießen – ist der Gipfel des Piz Boè erklommen. Bei all den Wanderern, die hier zum Gipfel streben, erwartet sicherlich niemand einen einsamen Gipfel.
Ein bisschen erschreckend ist vielleicht, wie kommerzialisiert der Piz Boè Gipfel ist, vor allem mit dem Rifugio Capanna Fassa. Der Vorteil, man muss auf diese Bergtour, wenn man die einfache Variante geht, eigentlich weder Wasser noch etwas zu essen mitnehmen. Da alles auch hier im Rifugio Capanna Fassa angeboten wird.
Aber auch alle, die ein bisschen weniger Trubel und mehr Idylle suchen, werden in der Regel hier auf dem Gipfel des Piz Boè noch fündig.
Meist findet sich noch irgendein Felsen oder Vorsprung, auf dem man das grandiose Gipfelerlebnis etwas abseits genießen kann.
Das Highlight der Piz Boè Wanderung ist dann das traumhaft schöne, majestätische Panorama mit einem faszinierend herrlichen 360°-Rundblick auf die Welt der Dolomiten.
Ringsum ragen bekannte Dolomitengipfel in die Höhe. Beginnend im Süden, gegen den Uhrzeigersinn: die Marmolata (Marmolada), die Civetta, der Monte Pelmo, unten im Tal das Dorf Arabba, Col di Lana, Averau und das Dreigestirn der Tofane, Piz Lavarella, der Heiligkreuzkofel (Sasso di Santa Croce) mit Neuner (Fanesgruppe), Sextner Rotwand (Zehner).
Im Nordwesten ragt der Langkofel (Sassolungo) empor. Im Westen reicht der Ausblick bis zum Kesselkogel (Catinaccio d’Antermoia), dem höchsten Gipfel im Rosengarten. Selbst der Großglockner lässt sich an klaren Tagen in weiter Ferne ausmachen.
Wir sind überwältigt, begeistert und unendlich dankbar, dass sich für diesen Ausblick und genau in unserem Gipfel-Zeitfenster die Wolken großteils verzogen haben. Wie großartig ist dieses Gipfelerlebnis!
Leichter / mittelschwerer Abstieg vom Piz Boè zum Passo Pordoi – 912 Höhenmeter
Der Abstieg vom Gipfel des Piz Boe bis zum Refugio Forcella Pordoi ist im Prinzip derselbe wie der Aufstieg zum Gipfel.
Allein der steilere Abschnitt über den Gipfelstock führt hier nicht über die Drahtseil-Sicherungen, sondern über weitere Serpentinen hinunter.
Refugio Forcella Pordoi Hütte 2.848 m & die höchstlebende Bergsau
Die Forcella Pordoi Hütte bietet sich ein herrlich sonniges Rastplätzchen an, bevor es wieder zurück zum Passo Pordoi geht. Vielleicht etwas essen und trinken?
Von dem Refugio Forcella Pordoi kann der Wanderer noch einmal spektakuläre Ausblicke genießen: hinüber zum Gipfel des Piz Boe und vor allen hinunter auf die steilen, massiven Felswände, die das Valon del Fos begrenzen.
Wir hatten auf alle Fälle erst einmal super viel Spaß der schwarz-grauen „Bergsau“, die vermutlich das höchstlebende Schwein in den ganzen Dolomiten, wahrscheinlich in ganz Italien ist? Welch eine Berühmtheit! Das süße Hütten-Maskottchen ist ein witziger Touristenmagnet und entlockt garantiert Groß wie Klein ein herzliches Lachen.
Aufstieg / Abstieg über die Pordoischarte (Forcella Pordoi) – 608 Höhenmeter
Wie der Name schon andeutet, liegt das Refugio Forcella Pordoi (ital. forcella = Scharte) direkt an dem Abstieg bzw. Aufstieg durch die Pordoischarte. Die enge Pordoischarte wir im oberen Bereich durch steile Felswände flankiert und ist nicht zu übersehen.
Im oberen Teil der Pordoischarte geht es zuerst einmal auf engen, steilen Serpentinen die ersten Höhenmeter hinab. Trittsicherheit und Wanderstöcke helfen auf diesem ersten, teilweise leicht rutschigem Wegstück sehr.
Zuerst begrenzen die noch eng zusammenstehenden, massiven Dolomiten-Felswände die Geröll-Serpentinen.
Wer sich getraut im Geröll abzurutschen, findet abseits, unterhalb der Felswände genügend steile Geröllhänge und kann den Wanderung zurück zum Pordoijoch etwas abkürzen.
Unterhalb der Felswände weitet sich die Pordoischarte und die Serpentinen werden ebenfalls sehr viel weiter und weniger steil. Wo weniger Konzentration gefragt ist, bleibt mehr Raum für Späße.
Die letzten weit auseinander gezogenen Geröll-Serpentinen gehen dann allmählich in eine Graslandschaft über. Eine sanfte grüne Anhöhe mit herrlichen Ausblicken bildet den letzten Abschnitt dieses Abstiegs. Dieser Abstieg endet direkt bei der Seilbahn auf dem Pordoi Pass.
Je nach Kondition und Lust kann der Aufstieg zum Piz Boè, wie auch Abstieg über die Pordoischarte erfolgen. Alternativ kann natürlich auch mit der Seilbahn wieder hinab zum Passo Pordoi gefahren werden. Vom Refugio Forcella Pordoi ist dann noch ein kleiner Aufstieg von ca. 100 Höhenmeter zum Sass Pordoi zu gehen.
Mittelschwere Wanderungen von Corvara zum Piz Boè
Von Corvara geht es zuerst mit der Boé-Gondelbahn -Teil der weltbekannten Sella-Ronda-Bergbahnen – bequem hinauf zur Piz Boe Alpin Lounge auf 2.200 m. Dann weiter mit dem Vallon-Sessellift. Vom der Endestation des Vallon-Sesselift geht es ein kurzes Stück leicht bergauf-bergab über ein Geröllfeld weiter zur Franz Kostner Hütte am Vallon – Rifugio Franz Kostner al Vallon.
Ab der Franz Kostner Hütte kann sich der Wanderer entscheiden, ob er ausschließlich den Weg Nr. 638 folgt oder über den sehr leichten Lichtenfelser Weg aufsteigt.
Wander-Variante: Corvara – Piz Boe über Weg Nr. 638 -> leicht/mittelschwer – 4,5 Stunden, 600 Höhenmeter
Der Weg Nr. 638 führt weiter auf einem Geröll-Steig entlang der senkrechten Wände des Sellaring-Bandes bis zur Pigulerz-Schlucht. Der Pfad führt bis hierher mit geringer Steigung um die Felsen. Die Piglulerz Schlucht führt dann auf einer teilweisen leicht rutschigen, steilen Steinhalde weiter nach oben.
Auf dieser Route folgt der Wanderer immer dem Weg Nr. 638 bis hinauf Gipfel des Piz Boè.
Wandervariante: Corvara – Lichtenfelser Weg – Piz Boe -> mittelschwer, 600 Höhenmeter, 5 Stunden
Von dem Rifugio Franz Kostner al Vallon geht es zuerst einmal auf dem Steig Nr. 638 weiter (Gabelung Nr. 637 zur Kaiserhütte, dem Passo Campolongo und nach Arabba ignorieren). Auf dem 638 geht es leicht bergauf weiter zum Cima Boé und zum Klettersteig Cesare Piazetta.
Nach einem kurzen weiteren Wegstück zweigt rechts der Wanderweg Nr. 672 – Lichtenfelser Steig – ab. Der Lichtenfelser Weg ist kein klassischer Klettersteig, eher ein zum Teil gesicherter Anstieg. Die glatten, zum Teil ungesicherten Passagen am oberen Teil der Tour verlangen Trittsicherheit und Konzentration, ansonsten bei Trockenheit technisch nicht fordernd.
Der Lichtenfelser Weg Nr. 672 führt vorbei an der Eisseespitze (Piz Lech Dlace – 3.009 m) und weiter über die Graterhebung der Hahnenkamm (Cresta Strenta – 3.120 m), zur Jägerscharte (Forcela dai Ciamorces – 3.110 m) und endet dann kurze Zeit später auf dem Gipfel des Piz Boè.
Eine detaillierte Wanderbeschreibung dieser Lichtenfelser Weg Wanderung zum Piz Boe findest du hier.
Anspruchsvolle Bergtour vom Grödner Joch zum Piz Boè – 1.290 Höhenmeter, ca. 6 Stunden
Vom Grödner Joch auf 2.125 m führt der Wanderweg Nr. 666 kurz in südlicher Richtung zur Graskuppe des Col de Frea und weiter entlang am Fuß des Sellastocks bis zum Auslauf des Val Setus.
Durch das Val Setùs zieht sich der Weg in vielen Kehren und zum Schluss über eine seilgesicherte Felsstufe hinauf. Auf einer Höhe von ca. 2.610 m öffnet sich das Gelände. Der Weg führt kurz hinab zum nahen Rifugio Pisciadu auf 2.587 m und dem schönen Pisciadusee.
100 Höhenmeter später betritt man die Sellahochfläche und folgt weiter dem Weg Nr. 666. Bald muss man sich entscheiden, ob man links dem Weg Nr. 666 über die Zwischenkofelscharte 2.839 m – Forcella d’Antersass – bis zur Boè Hütte folgt oder (interessanter) rechts auf dem Weg den Berg auf einer gesicherten, ausgesetzten Passage quert.
Von der Boè Hütte geht es dann auf dem Weg Nr. 638 auf den Gipfel des Piz Boé.
Als Alternative für diesen Aufstieg bietet sich auch der Pisciadù Klettersteig an, der ebenfalls zum Rifugio Pisciadù führt. Der Abstieg ist derselbe.
Als Abstiegsvariante bietet sich ab der Boè Hütte im Hochsommer das Mittagstal – Val de Mesdi – Weg Nr. 651 an. Der Einstieg ins Mittagstal ist sehr eng, steil und seilgesichert. Vorsicht durch die hohen schattigen Bergflanken liegt hier noch lange Schnee und Eis. Auf einer Höhe von ca. 2.000 m zweigt nach links der Weg zurück zum Grödner Joch oder gegebenenfalls zum Parkplatz beim Pisciadù Klettersteig – Weg 29B und später 29 – ab.
Klettersteige hinauf zum Piz Boe
Klettersteige machen Bergtouren immer noch ein bisschen faszinierender und sorgen für mehr Adrenalin & ein bisschen Abenteuer. Auch einige der Bergtouren hinauf auf den Piz Boe können mit Klettersteig-Einlagen ausgebaut werden.
Lichtenfelser Steig / Lichtenfelser Weg von Corvara kommend
Der Lichtenfelser Steig ist ein sehr leichter, kurzer Klettersteig oder vielleicht treffender ein gesicherter Aufstieg. Ausdauer und ein sicherer Tritt reichen für diesen Klettersteig aus. Von Osten kommend bieten sich dem Bergwanderer auf dem Lichtenfelser Steig hier faszinierende Kulissen und wenige Drahtseile.
Vallon-Klettersteig
Wem der Lichtenfelser Steig nicht genügend Klettersteig ist, kann den Aufstieg aus dem Vallon-Kessel mit dem Vallon-Klettersteig ergänzen. Der Vallon-Klettersteig ist ein kurzer, mittelschwerer Klettersteig, mit einer knackigen Wandstelle.
Ausgangspunkt für den Vallon-Klettersteig ist i.A. vom Grödner Joch kommend die Bergstation des Vallon-Liftes. Der Rundweg kann wie folgt aussehen: Vallon – Lichtenfelser Steig – Eisseespitze 3.009 m – Piz Boe – Abstieg über Wanderweg Nr. 638 – Vallon. Gehzeit für die gesamte Bergtour zum Piz Boe Gipfel und zurück sind ca. 4,5 – 5 Stunden. Eine detaillierte Klettersteig-Beschreibung findest du hier.
Über Pisciadù Klettersteig zum Rifugio Piscciadù
Alternativ zum Aufstieg vom Grödner Joch auf dem Weg Nr. 666 zum Rifugio Pisciadù kann dies auch über den Pisciadù Klettersteig erfolgen. Für mich ist der Pisciadù Klettersteig einer der schönsten in den Dolomiten. Er erfreut sich leider auch einer großen Popularität.
Auf dem mittelschweren Pisciadù Klettersteig gibt es alles, was ein die Herzen von Klettersteig-Fans höher schlagen lässt: atemberaubende Ausblicke, senkrechte Steilwände, Felsquerungen auf Nägeln und Eisenbügeln, luftige Leitern und Hängebrücken.
Die Zeit für den Aufstieg beträgt ca. 3 Stunden bis zur Pisciadùseehütte. Der Abstieg über den Weg Nr. 666 ins Val Setus dauert ca. 1,5 Stunden.
Piz Boe über die Via Ferrata Cesare Piazetta
Die wohl sportlichste und extremste Besteigung des Piz Boe erfolgt über den Klettersteig Via Ferrate Cesare Piazetta. Dieser Klettersteig zählt zu den schwierigsten in den Dolomiten und ist geübten Klettersteig-Gehern vorbehalten.
Der Zustieg zur Via Ferrata Cesaare Piazetta erfolgt vom Ossario del Pordoi auf 2.229m. Ein Wanderweg führt von hier zuerst über Wiesen dann über Schotter zu dem querführenden Sella Ringbandweg Nr. 626 kommt. Nur wenigen Minuten später ist der Einstieg der Via Ferrata Cesare Piazetta auf 2640 m erreicht.
Eine detaillierte Beschreibung dieses kräfteraubenden, steilen Aufstiegs über die Via Ferrata Cesare Piazetta findest du hier.
Der Ausstieg der Via Ferrata Cesare Piazetta endet ebenfalls auf dem Wanderweg Nr. 638 und führt von dort auf den Gipfel. Als Gesamtzeit für diese Klettersteig-Tour werden 5,5 Stunden angegeben.
Meine Tipps:
- Wer den großen Ansturm vermeiden möchte und die leichte Aufstiegsvariante wählt, sollte eine der ersten Gondeln nehmen, um somit auch bei den ersten am Gipfel zu sein. Dann bleibt auch ganz viel Zeit auf den massiven Gesteinsbrocken auf dem Gipfel zu sitzen und in die Täler hinunter zu schauen. Ein atemberaubendes Panorama!
- Die Sass Pordoi Seilbahn fährt – meist von Mitte Juni bis Ende Oktober – täglich von 9 bis 17 Uhr. Eine Bergfahrt kostet ca. 12 Euro. Einen Überblick und Details zu den Seilbahnen, Kosten und Betriebszeiten im Fassatal findest du hier.
- Der Piz Boè ist nur einer der vielen herrlichen Gipfel in der Bergwelt der Sella-Gruppe und der vielen weiteren Gebirgsgruppen in den Dolomiten. Da sowohl die Sella-Ronda als auch die gesamten Dolomiten jede Menge bekannter und beliebter Skigebiete aufweisen, können meisten der spektakulären Gipfelwanderungen auch mit Seil- bzw. Kabinenbahnen verkürzt und erleichtert werden.
- Die Passstraßen in den Dolomiten sind herrlich ausgebaut und wer Kurvenfahren liebt, kommt hier voll auf seine Kosten – ob mit dem Auto, Rennrad oder Motorrad. Die Panoramen, die sich den Dolomiten-Besuchern bieten sind überwältigend schön und gehören sicherlich zu den schönsten unseres Planeten. Wo sonst wechseln sich majestätische, graue, nackte, gigantische Felswände so schnell ab mit herrlich grünen Tälern und einladenden Bergdörfern. Wochenenden und Ferienbeginn/-ende sollten wenn möglich vermieden werden.
- Hier findest du einige Bücher zu Wanderungen und Klettersteigen im Sella-Gebiet (falls die Bücher nicht angezeigt werden, überprüfe deine Adblocker):
Warst du schon mal auf dem Piz Boe Gipfel? Welche Aufstiegsvariante würdest du wählen? Ich freue mich auf deine Kommentare!
Dir gefällt mein Italien / Südtirol Reisebericht? Dann unterstütze mich bitte & werde FB Fan von Passenger On Earth. Danke! Alle Reiseberichte nach Ländern -> Menü: Welt in Farbe
#25
Wenn ich mich denn eines schönen hoffentlich nicht mehr weit entfernten Tages auf den Weg gen Italien mache dann werden Dank deines Berichtes die Dolomiten definitiv mit in die Reiseplanung aufgenommen. Bis dahin werde ich berg-fit sein und selbstverständlich der schwarzgrauen Bergsau einen Besuch abstatten. Das entlockte Schmunzeln gibt’s dann per Foto direkt zu dir.
Am liebsten möcht‘ ich morgen schon los aber ich denk‘ es sollt‘ schon Sommer sein denn ski-fit werd‘ ich wohl nimmer.
Hallo liebe Kerstin,
die Dolomiten sind definitiv eine Reise wert. Die Berge in den Dolomiten sind so mächtig und imposant – einfach überwältigend.
Also … einfach einmal einplanen und anschauen.
Sonnige Grüße
Petra
Hi Kerstin,
schon oft bin ich in Richtung Süden an den Dolomiten vorbeigefahren. Doch Dein Bericht weckt in mir die Hoffnung, doch mal rechts rauszufahren und ab in die Berge, auf der Suche nach der „Bergsau“ ;-)
Weiterhin alles Gute bei deinen Tripps!
Bergrüße
Uwe
Hallo lieber Uwe,
ja, die Dolomiten sind grandios und die Ausblicke spektakulär. Solche Gipfel sind nicht nur die Höhepunkte einer Wanderung, sondern bereichern auch die Seele & sorgen für unbändige, positive Energie.
Daher „unbedingt“ anhalten und solche Touren miteinplanen. Bei vielen Touren kann man ja auch die Gondeln nutzen und kommt so ziemlich bequem in diesen grandiosen Berggenuss.
Auf ein unbeschwertes Reisen & viele Bergfreuden!
Viele Grüße
Petra
Wow super informativer und schöner Artikel, vielen Dank dafür. Im September geht es dann los.
Hi Sabine,
vielen Dank für dein Feedback! Habt ihr es im September noch in die Dolomiten geschafft?
Ich drücke uns die Daumen auf viele Reisemöglichkeiten & tolle Bergerlebnisse!
Liebe Grüße
Petra