Puffing Billy Railway – Mit der Museumsbahn durch die Dandenong Ranges
Die Fahrt mit der historischen Puffing Billy Railway ist eine Attraktion im Umland von Melbourne. Wieder restauriert, schnaubt die Museumsbahn täglich durch gigantische Baumfarne & Wälder im Ferntree Gully & vorbei an Seen in den grünen Hügeln der Dandenong Ranges.
Die Dandenongs sind das Naherholungsgebiet von Melbourne und eine Fahrt mit der historischen Museumsbahn Puffing Billy Railway über die sanften grünen Hügel und Wälder macht jeden Tag noch um einiges schöner.
Für alle Liebhaber historischer Dampflokomotiven ein „Muss“ und für alle anderen ein riesiger Spaß!
Inhalt
- Belgrave – ein Bahnhof, der dich zurück ins 20. Jahrhundert führt
- Puffing Billy Railway – Ein Tagesausflug mit der historischen Dampflok
- Mit der Puffing Billy Dampflok durch die Dandenong Ranges
- Emerald Lake Park
- Rückfahrt nach Belgrave mit der Puffing Billy
- Exkurs: Puffing Billy Railway & die Stück Eisenbahn-Geschichte von Victoria
- Meine Tipps:
Was für South Australia die historische Pichi Richi Railway ist, die auf der alten berühmten Ghan Strecke – der Nord-Süd-Verbindung Australiens – zwischen Port Augusta und Quorn durch die Flinders Ranges dampft, das ist Puffing Billy Railway für die Dandenong Ranges und Victoria.
Belgrave – ein Bahnhof, der dich zurück ins 20. Jahrhundert führt
Der kleine Ort Belgrave liegt knapp 50 km östlich des Zentrums von Melbourne am südlichen Ende des Dandenong Ranges National Park, einem beliebten Naherholungsgebiet.
Belgrave ist der Betriebsmittelpunkt der Puffing Billy Railway. Hier befinden sich die Lokomotivschuppen sowie die Wartungsanlagen für die Dampflokomotiven und über dem Bahnhof auch Teile der Verwaltung.
Der historische Bahnhof begrüßt hier seine Gäste mit einem Fahrkartenschalter wie zu alten Zeiten und daneben einem Shop, der eine Vielzahl von Souvenirs anbietet. Wer seine Zugkarten vorreserviert hat, bekommt sogar noch die nachproduzierten, alten, historischen Fahrkarten.
Von Belgrave starten die meisten Züge. Täglich werden zwei bis vier – manchmal sogar sechs – Fahrten von der Puffing Billy Railway angeboten. Die Züge fahren dann bis zum Bahnhof Lakeside oder zur Endstation Gembrook und kehren wieder zurück.
Puffing Billy Railway – Ein Tagesausflug mit der historischen Dampflok
Als ich die Karten reservieren möchte, sind für die nächsten 2 Tage die Fahrten bis zur Endstation Gembrook leider schon ausgebucht und danach ist Regenwetter angesagt. Also entschließe ich mich dann eben für die kürzere Strecke bis nach Lakeside.
Auf dem Bahnhof wird geknipst, gelacht und die Augen von Jung und Alt strahlen beim Anblick der wunderschön restaurierten alten Dampflokomotive und den halb offenen Wagons.
Einer der Gründe, warum ich Australien so sehr liebe, ist, dass alles viel relaxter gehandhabt wird als bei uns in Deutschland. Der Hit bei den halboffenen Wagons ist nämlich, dass die Besucher nicht nur einen tollen Ausblick nach draußen haben, sondern sogar das Sitzen auf den Wagon-Außenwänden erlaubt ist.
Ich suche mir ein schönes Plätzchen aus und freue mich – von mir aus kann es losgehen.
Unsere Dampflok tutet und spuckt dicke Rauchschwaden aus ihrem Schlot, die über uns hinwegfliegen.
Es ist, als müsste sich unsere Puffing Billy selber noch motivieren und sich Mut zusprechen die Fahrt durch die mehr oder auch weniger sanften Hügellandschaften wirklich anzutreten.
Mit der Puffing Billy Dampflok durch die Dandenong Ranges
Bereits direkt hinter dem Städtchen Belgrave erwarten uns schon nach wenigen Metern die faszinierenden, grünen Wälder der südlichen Dandenong Ranges.
Gleich zu Beginn kommen wir auch schon zum ersten Highlight dieser Fahrt mit der historischen Puffing Billy Dampflokomotive – die Monbulk Creek Trestle Bridge.
Die Monbulk Creek Trestle Bridge hat eine Länge von 91,4 m und eine Höhe knapp 13 m.
Diese Art von Holzbrücken – oft auch Gerüstbrücken oder Jochbrücken genannt – war die typische Brückenbauweise um 1900 in Australien.
Direkt nach der Monbulk Creek Trestle Bridge tauchen wir ein in den schönsten Teil der südlichen Dandenong Ranges – den Sherbrooke Forest. Nur ein schmale Schneise führt durch diesen Teil des Dandenong National Parks und es scheint, als ob das Ausstrecken der Arme schon eine Berührung mit den gigangtischen Baumfarnen möglich macht.
Nicht umsonst wird dieses Gebiet Ferntree Gully genannt .
Von nun an geht es mäßig, aber stetig bergauf. Ab und zu kann ich einen Blick auf das weite Cardinia Reservoir erhaschen. Der immer wieder vergrößerte Cardinia Stausee liefert das Trinkwasser für die südlichen und südöstlichen Stadtviertel von Melbourne und die Mornington-Halbinsel.
Die Puffing Billy Dampflokomotive schraubt sich dampfend und blasend den Hang hinauf bis wir endlich in Menzies Creek ankommen.
Menzies Creek – Der erste Zwischenstopp der Puffing Billy
Wir halten in Menzies Creek und unsere alte Lokomotivdame darf sich ein bisschen ausruhen und erhält ein paar Streicheleinheiten und freundliche Worte von unserem Lokomotivführer.
Wir warten allerdings hier nicht wirklich bis sich unsere Dampflokomotive wieder erholt hat, sondern auf den entgegenkommenden Zug. Da die Gleise zwischen den Bahnhöfen nur eingleisig verlaufen, muss dies immer im Zugplan berücksichtigt werden.
Da es keine automatische Weichenstellung gibt, liegt die ganze Verantwortung dafür bei dem Bahnhofsvorsteher, der wie früher alles in Papierlisten festhält.
Nach ca. 15 Minuten trifft auch der entgegenkommende Zug – das grüne Geschwisterchen – in Menzies Creek ein. Zeit genug, um sich unsere Lokomotive und den Bahnhof ein bisschen näher anzusehen.
Das Führerhaus ist gerade einmal groß genug für 2 Menschen: dem Zugführer und dem Befeuerer, der die Kohle schippen muss. Nachdem genug Kohle wieder im Brennkessel ist, kann es losgehen auf die nächste Etappe. Die Weichen sind gestellt.
Nicht nur die Dampflok und der Bahnhof bieten ein herrliches Bild des frühen 20. Jahrhunderts, auch das Personal trägt historische Uniformen. Das Signal zur Weiterfahrt gibt es vom Bahnhofvorsteher mit Glöckchen und der richtig farbigen Fahne.
Ein kurzer Blick zurück auf den historischen Bahnhof von Menzies Creek und dann konzentriere ich mich wieder auf alles was der nächste Abschnitt zu bieten hat.
Es geht noch ein Stück weiter durch die riesigen Baumfarne. Bevor es wieder leicht bergab geht, bieten sich noch einmal tolle Ausblicke auf das Cardinia Trinkwasser Reservoir. Bei exzellenter Sicht soll man noch viel weiter bis hinüber in die Bucht von Melbourne – Phillip Bay – sehen können.
Die Wälder von Sherbrooke Forest und dem Dandenong National Park werden allmählich lichter.
Die Landschaft geht mehr und mehr in grüne Wiesen über.
Zwischenstopp bei Emerald
Wir kommen kurze Zeit später nach insgesamt knapp 10 km Schienenstrecke bei der Emerald Railway Station an. Ein kurzer Stopp, nur um ein paar weitere Gäste aufzunehmen und dann geht es auch schon wieder weiter.
Gehalten wird hier nur bei Bedarf. In Emerald wird der höchste Punkt mit 320 m Höhe auf der Puffing Billy Railway Strecke erreicht. Emerald liegt zwar nur 100 Höhenmeter höher als Belgrave, aber mit dem vielen Auf und Ab hat die doch sehr betuchte Damplokomotive aus den 20er Jahren doch schon einiges geleistet.
Lakeside – ehemalige Endstation der Puffing Billy Railway
Von Emerald geht es recht zügig weiter bis nach Lakeside – immer bergab. Lakeside war die Endstation der Puffing Billy Railway Strecke bis im Oktober 1998 die ehemalige Strecke bis nach Gembrook wieder eröffnet wurde.
In Lakeside gibt es immer einen längeren Halt, weil nach den anstrengenden knapp 14 km die alten Dampfloks Wasser benötigen.
Wer von hier noch weiter bis nach Gembook fährt, hat noch einmal weitere 10 km Schienenstrecke vor sich.
Hier bleibt dann auch genügend Zeit, um sich die historische Dampflokomotive und die Wagons näher anzusehen und mit dem Zugführer und dem Befeuerer bzw. „Kohleschaufler“ zu reden.
Emerald Lake Park
Wer sich in Lakeside den Emerald Lake Park ansehen möchte, kann dies auf dem Rückweg von Gembrook machen oder eben wenn die Fahrt sowie nur bis Lakeside geht.
Neben der Bahnhof besteht aus einem Fahrkartenhäuschen mit großen Schuppen, wo ab und zu Veranstaltungen stattfinden, einem netten Café mit ein paar Kleinigkeiten zu Essen und einen Souvenirshop.
Die Modelleisenbahn von Lakeside
Direkt hinter den Gleisen liegt eine liebevoll gestaltete Modelleisenbahn.
Für ein kleines Eintrittsgeld steht der Besucher vor einer typisch idyllischen Miniatur-Welt aus vielen grünen Hügellandschaften, Bahnhöfen, kleinen Orten, Jahrmärkten, Tunneln – eben alles was zu einer solchen Welt in Klein so gehört.
Es lässt sich hier leicht ein bisschen verweilen. Verschiedenste Zugmodelle zischen von einem Ort zum anderen oder verschwinden in den unterirdischen Tunneln. Das Eingangsschild kündigt 2000 m Schienen an, das scheint mir extrem viel, ich habe es aber nicht nachgemessen.
Der Emerald Lake – Familienfreundliches Naherholungsgebiet von Melbourne
Nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt liegt der – wie der Name schon andeutet – herrlich grüne Emerald Lake umgeben von einer großen herrlich grünen Parkanlage mit blühenden Büschen und eindrucksvollen Bäumen.
Ein kurzer Spazierweg führt die Besucher um den See herum. Wer mehr Zeit mitbringt, kann von hier aus auch etwas längere Spazierwege und kleine Wanderungen wahrnehmen.
Wer auf den Emerald Lake hinaus möchte, kann sich an seinem Ufer ein Tretboot mieten.
Die großen schrill-bunten Räder der Tretboote sehen von weitem aus wie riesige Blüten, die vom Wind ins Wasser getragen wurden.
Es gibt einen kleinen, abgetrennten, vor den Tretbooten geschützten Bereich im See, der zum Baden genutzt werden kann. Als ich dort bin, wird er allerdings gerade renoviert.
Überall verstreut unter schattenspendenden Bäumen befinden sich Picknick-Plätze oder Sitzgelegenheiten um den herrlichen Ausblick auf den See zu genießen.
Wo gegessen wird, da fallen natürlich auch Reste ab. Warum sich das Leben nicht leicht machen, denkt sich vielleicht dieser freche Pennantsittich und pickt unbeeindruckt von mir die Reste vom Boden und den Tischen.
Der Pennantsittich (Platycercus elegans) – weiter besser unter seinem englischen Namen Crimson Rosella bekannt – ist mit seinen intensiven rot-blauen Gefieder und seinem weißen Schnabel eine leicht zu identifizierende Papageien-Art.
Dass der Emarald Lake Park ein idealer Ausflugsort für Familien ist, findet auch diese Mähnengänse Entenvögel-Familie.
So unscheinbar diese Mähnengänse (engl. Australian Wood Duck oder Maned Duck – Chenonetta jubata) auch aussehen, sie sind diese in Australien heimischen Enten die letzten Überlebenden der Gattung der Mähnengänse (ausgestellte Federn am Hals sehen wie eine Mähne aus).
Die Puffing Billy Museumsbahn mit der ich gekommen bin, hat 45 Minuten Aufenthalt in Lakeside. Als ich ein bisschen gehetzt am Bahnsteig ankomme, sind die Wagons der Puffing Billy schon voll und ich muss auf den nächsten Zug warten, der in gut 1,5 Stunden wieder zurück nach Belgrave fährt.
Auch ok, dann gibt es eben noch ein leckeres Eis und einen gemütlichen Spaziergang um den See. In der Sonne sitzend, den Tretbooten zusehend und mit dem herrlichen Ausblick auf den Emerald See eingebettet in grüne Hügel, so lässt es sich hier sehr gut aushalten.
Einen Zug später zurückzufahren ist eine prima Idee!
Rückfahrt nach Belgrave mit der Puffing Billy
Ich bin schon ein bisschen vor der Abfahrt wieder zurück am Bahnsteig und plaudere ein mit dem Zugführer. Dabei kommt natürlich sofort der Wunsch auf im Führerhaus mitfahren zu wollen.
Das ist natürlich offiziell nicht erlaubt und es gibt auch kaum Platz für drei in dem engen Führerstand. Anscheinend ist meine Begeisterung aber ansteckend genug, um eine große Ausnahme zu machen. Ich darf von Lakeside bis Menzies Creek vorne mitfahren. So klasse!
Da es im Zugführerstand wirklich sehr eng wird zu dritt, stelle ich mich auf das äußere Trittbrett unserer Dampflok. Das sieht dann so aus wie auf dem Titelfoto und fühlt sich richtig abenteuerlich an. ?
Damit habe ich den besten Ausblick und bin doch voll mit dabei. Les ist der Zugführer und für die Kontrolle der Instrumente, dem Dampfdruck, die Bremsen, die Beschleunigung und eben alles zuständig, damit die Museumsbahn auf den Gleisen bleibt. Ich bekomme alles genauestens erklärt.
David ist für die Befeuerung zuständig und somit verantwortlich, dass ständig genügend Kohle im Kessel brennt und der Puffing Billy sich überhaupt dampfend und schnaubend in Bewegung setzt.
Sowohl Les wie auch David sind inzwischen Pensionäre und gehören schon seit Jahrzehnten zu den mehr als 900 freiwilligen Helfern, die den Betrieb der Museumsbahn überhaupt möglich machen.
Mit ihren 70 Jahren arbeiten sie meist 2 – 3 Tage im Monat für die Puffing Billy. Les wollte schon als kleines Kind – wie so viele Kinder – Zugführer werden. Puffing Billy Railway hat ihm diese Ausbildung ermöglicht und jetzt kann er endlich doch noch seinen Kindheitstraum leben. Never give up!
David erzählt mir, dass für die gesamte Fahrt Belgrave – Gembrook und zurück, eine Tonne Kohle in den Schlund der Museumsbahn geschaufelt werden muss. Mit einem Lächeln fügt er hinzu, dass das Kohleschippen ihm das Fitness-Studio erspart. Wow … Hut ab vor dieser Leistung!
Als ich ihn wohl ein bisschen naiv frage, ob dieser körperlich doch sehr schwere Job ihm nicht zu anstrengend ist, sagt er etwas, was mich doch sehr berührt:
„Ich liebe diese Arbeit, weil alle Menschen um mich herum lachen, ihre Augen leuchten & glücklich sind.“
Das gilt sicherlich nicht nur für ihn, sondern für die allermeisten, die bei der Puffing Billy Railway Society mitarbeiten. Überall ist diese Begeisterung und Freude, für das was sie mit so viel Liebe tun zu spüren.
Viel zu schnell vergeht die Zeit auf der Rückfahrt und wir kommen in Menzies Creek an. Hier muss ich leider zurück in die Wagons.
Mit den Füßen wieder aus dem halb offenen Wagen hängend genieße ich diesen schönsten Streckenabschnitt durch den Sherbrooke Forest – dem südlichen Teil der wunderschönen Dandenong Ranges – mit all seinen gigantischen Baumfarnen und Waldriesen … ganz nach dem Motto hier kann ich Seele & Beine herrlich baumeln lassen!
So schon die Monbulk Creek Trestle Bridge auch ist, hier kündigt sich leider auch schon das Ende dieses herrlichen Ausfluges an.
In Belgrave angekommen, verweile ich noch ein bisschen auf den Gleisen und im Shop. Ich sehe zu, wie unsere Tenderlokomotive zu Bett gebracht wird und verabschiede mich ganz glücklich von diesem tollen Puffing Billy Museumsbahn Erlebnis.
Exkurs: Puffing Billy Railway & die Stück Eisenbahn-Geschichte von Victoria
Die Eisenbahnstrecke von dem noch vor Belgrave liegendem Upper Ferntree Gully nach Gembrook wurde im Jahr 1900 als eine von insgesamt 4 Schmalspurbahnen eröffnet. Die Gesamtlänge der Schienenstrecke betrug 29 km. Ziel war es die umliegende Land- und Forstwirtschaft an den Schienenverkehr anzubinden.
Geschichte der Schmalspurbahn Upper Ferntree Gully – Gembrook
Zu Zeiten, wo der „Güter“-Transport sonst nur mit Pferde- oder Ochsenkarren oder Verschiffung gewährleistet werden konnte, waren Schmalspurbahnen eine einfachere und billigere Alternative zu den Normalspurbahnen.
Bei den kleineren Wagen der Schmalspurbahnen ist der Radstand kürzer, womit engere Bogenradien realisierbar waren und die Strecken somit weitestgehend an die Natur und Landschaft angepasst werden konnte. Damit konnten enge Kurven und beachtliche Steigungen gemeistert und somit auch das bergiges Hinterland angebunden werden. Auf der Strecke Upper Ferntree Gully – Gembrook wurden sowohl Passagiere wie auch Güter befördert.
Niedergang & Wiedergeburt als Puffing Billy Railway
Die Schmalspurbahn wurde immer mehr zu einer Belastung für die Victorian Railway Company. Zum einen nahm der Straßentransport zu, zum anderen war die Güterlast auf der Schmalspurbahn durch die Höhenunterschiede sehr limitiert. Hinzu kam, dass alles dann in Upper Ferntree Gully mühsam auf die Normalspurbahn hatte umgeladen werden müssen.
Vielleicht war es dann der Victorian Railway mehr als recht, als ein heftiger Erdrutsch 1953 zwischen Selby und Menzies Creek die Schienen verschüttete, sich die Wiederinstandsetzung nicht lohnte und die Strecke geschlossen wurde.
Der Zeitung „Sun“ war es zu verdanken, dass diese eine „Wellfare“ Veranstaltung organisierte, wo die Dampflokomotive noch einmal ein letztes Stück zum Abschied fahren sollte. Es kamen mehr als 30.000 Menschen zu diesem Event.
Dies machte es relativ leicht ein Komitee zum Erhalt der Schmalspurstrecke ins Leben zu rufen. Viele Verhandlungen und viel Engagement später wurde die Strecke und nach und nach die Lokomotiven und Wagons an die Puffing Billy Preservation Society übergeben.
Mit vielen hunderten von Freiwilligen wurde nach und nach das Streckennetz und Dampflokomotiven liebevoll über Jahre restauriert. 1962 wurde dann der Streckenabschnitt von Belgrave bis Menzies Creek wiedereröffnet. 1965 konnte Emerald und 1975 Lakeside endlich wieder erreicht werden. Seit dem 19. Oktober 1998 ist die Strecke nun wieder durchgängig bis Gembrook befahrbar.
Die Dampflokomotiven & Wagen der Puffing Billy Railway
Heute befinden sich alle erhaltenen und inzwischen restaurierten Schmalspur-Lokomotiven der Victorian Railways bei der Puffing Billy Railway. Die Museumsbahn besitzt sechs 1’C1′-Dampflokomotiven und diese eine Garatt Lokomotive – G42.
Desweiteren besitzt die Puffing Billy Railway noch weitere Lokomotiven, die nicht von den Victorian Railways stammen u.a. die letzte in Australien erhaltene Getriebe-Dampflokomotive der Bauart Climax.
Bei den am meisten eingesetzten 1’C1′-Dampflokomotiven, handelt es sich um eine Tenderlokomotive. Tenderlokomotiven führen Wasser- und Brennstoffvorräte in Behältern auf der Lokomotive selbst mit.
Die Wasservorräte werden meistens in seitlichen Tanks oder im Rahmen, der dann ebenfalls als Wasserkasten ausgebaut ist.
Die Kohle- bzw. Brennstoffvorräte befinden sich in einem Anbaukasten vor oder hinter dem Führerstand. Bei unserer Tenderlokomotive hinter dem Führerhaus.
Den Personenwagenpark bilden vor allem 15 halb-offene Wagen des Typ NBH, die zum Teil um 1920 eigens für die Strecke Upper Ferntree Gully–Gembrook gebaut wurden.
Daneben gibt es auch einige geschlossene Personenwagen mit Abteilen und Salonwagen sowie Wagen 1. Klasse.
Ein 1. Klasse Wagen wird bei vielen Fahrten als exklusive „Puffing Billy Steam & Cuisine Luncheon“ angeboten. Die Gäste erhalten in dem schön geschmückten Wagon auf der Fahrt nach oder von Lakeside ein Drei-Gänge-Essen serviert.
Der Betrieb der historischen Puffing Billy Railway ist – bis auf wenige Ausnahmen im Management – ausschließlich den mehr als 900 Freiwilligen zu verdanken, die hier aktiv mitarbeiten.
Meine Tipps:
- Wenn die großen neuen Parkplätze beim neuen Bahnhof von Belgrave besetzt sind, gibt es einen geschotterten Parkplatz für die Puffing Billy Railway Gäste, direkt nach der Brücke und dem Haupteingang zur Puffing Billy.
- Die lange Strecke von Belgrave bis nach Gembrook wird weit seltener gefahren, als die Strecke bis nach Lakeside. Wer also gerne die gesamte Strecke fahren möchte, sollte reservieren. Weitere Informationen zur Puffing Billy Railway, Preise, Reservierungen, Fahrpläne und bevorstehende Events findest du auf der offiziellen Webseite.
- Puffing Billy Railway bietet auch eine Vielzahl von spannenden Events & Specials an. Dazu gehören der 1. Klasse Speisewagen mit seinem Steam & Cuisine Luncheon oder After Dark. Es werden Ausfahrten mit Livemusik Jazz oder Blues, sowie die super spannend klingenden Murder Mystery Dinner angeboten. Speziell für Kinder gibt es Tagesausfahrten mit der lustig blauen Thomas Lokomotive.
- Emerald, Lakeside und der Emerald Lakes Park können natürlich auch mit Autos erreicht werden und gehören zu dem erweiterten Vororten im Osten von Melbourne. Die Dandenong Ranges zählen zu den beliebtesten Naherholungsgebieten der Städter. Wer es also hier nicht so voll haben möchte, sollte unter der Woche und außerhalb der Schulferienzeiten hierher kommen.
- Die herrlichen Wälder, Wasserfälle und der wunderschön angelegte Alfred Nicolas Garden im Sherbrooke Forest laden zu vielen Wanderungen und Spaziergängen ein. Prunkvolle Herrenhäuser zu Hotels ausgebaut säumen die Strecke durch den Sherbrook Forest. Ein Idyll mit besonderem Schick!
- Wer solche Fahrten mit historischen Dampflokomotiven liebt, sollte sich die Ausfahrt mit der Pichi Richi Railway bei Port Augusta ebenfalls nicht entgehen lassen. Ihr Zuhause ist der wunderschöne Ort Quorn in den Flinders Ranges. Hier befindet sich auch die größte Reparaturwerkstatt für historische Dampflokomotiven in Australien. Lass dich auf einer Fahrt durch die Flinders Ranges und auf die spannende Eisenbahn-Geschichte der Nord-Südverbindung Australiens mitnehmen: Pichi Richi Railway – Mit einer historischen Dampflok durch die Flinders Ranges
- Wem Melbourne zu viel Stadt und zu hektisch ist oder einen Tagesausflug unternehmen möchte, dem kann ich die idyllische Mornington Peninsula wärmstens empfehlen. Wunderschöne Strände mit bunten Badehäuschen, die es sonst nirgends in Australien gibt, exzellente Weingüter und grandiose Naturlandschaften: Mornington Peninsula – Point Nepean, Cape Schanck, Beach Boxes, Strände & gute Weine
- Zu den weltberühmten Highlights von Victoria gehört natürlich auch die Great Ocean Road mit einer Vielzahl von hauptsächlich mehr, aber auch weniger bekannten Sehenswürdigkeiten. Welche Stopps sich auf der GOR lohnen, habe ich dir in diesem Übersichtsbeitrag zusammengestellt, von dem aus, du zu den verlinkten, detaillierten Einzelbeiträgen gelangst: Great Ocean Road – Die Highlights: Küste, Felsen, Koalas, Surfen, Strände, Parks
- Auf meinem Blog findest du viele weitere Empfehlungen, Tipps und spannende Reiseberichte zu den Highlights von Victoria – Great Alpine Road, Grampians, Wilsons Promontori, Lake Hume, Bunurong Marine Park u.v.m. – und unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen“.
Liebst du auch die Fahrten mit historischen Dampflokomotiven wie der Puffing Billy? Für mich ist es immer auch ein bisschen eine Fahrt in eine lebendig gewordene Vergangenheit & in die Geschichte einer Region. Fragen, Tipps, Kommentare? Ich freue mich!
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