Rawnsley Park – Bunyeroo & Brachina Gorges – Eine 4WD Flinders Ranges Zeitreise!
Die wunderschöne Rawnsley Park Station blickt direkt auf Wilpena Pound im Ikara-Flinders National Park, Südaustralien.
Eine großartige 4WD Tour zu den Bunyeroo & Brachina Gorges führt durch eine Zeitreise von 600 Millionen Jahren.
Die meisten Touristen setzen mit Flinders Ranges (Ikara-Flinders Ranges) die touristisch sehr vermarktete Gegend um Wilpena Pound gleich. Wer den Süden der Flinders Ranges aber ein bisschen ursprünglicher und weniger touristisch erleben möchte, den wird Rawnsley Park Station begeistern.
Die Rawnsley Park Station bietet sich als idealer Standort an, um den Süden der Ikara-Flinders Ranges zu erkunden mit vielen Wanderungen, 4WD Touren, per Mountain-Bike oder mit Flügen.
Inhalt
Rawnsley Park Station liegt im Süden von Wilpena Pound Gebirgskessel. Schon von einigen der Aussichtspunkten direkt bei der Station selbst hat der Betrachter herrlichen Ausblicke auf die Felswände dieses natürlichen Amphitheaters und andere umgebende Gebirgszüge.
Ich hatte von Australiern den Tipp bekommen, mir die Rawnsley Park Station anzusehen. Wer von Port Augusta in die Flinders Ranges fährt, kommt über das wunderschöne, idyllisch gelegen Quorn und später Hawker von Süden in die Flinders Ranges. Nur wenige Kilometer vor Wilpena Pound zweigt die ungeteerte, aber für jedes Fahrzeug gut befahrbare Piste links ab in Richtung Rawnsley Park Station.
Neben vielen kleinen und größeren Wanderungen rund um den Rawnsley Bluff, Mountain-Bike Touren & Flügen werden hier auch einige 4WD Touren angeboten. Eine dieser Touren ist eine 4WD Halbtagstour zu Bunyeroo Gorge & Brachina Gorge. Diese Halbtagstour ist eine Zeitreise durch 600 Millionen Jahre in eine großartige, überwältigende Landschaft voller Schluchten, Bergketten, durch Creeks und hinein in die Welt uralter Fossilien.
Rawnsley Station Lookout
Der erste Stopp dieser 4WD Halbtagstour führt uns auf einen kleinen Hügel hinauf, direkt bei der Rawnsley Park Station: dem Rawnsley Station Lookout.
Vom Rawnsley Station Lookout lässt zieht sich mein Blick schier unendlich weit an Bergketten des Ikara-Flinders Ranges National Park entlang. Sie zeigen sich zu jeder Tageszeit in einem anderen Farbenkleid.
Während sie am Abend zuvor noch im leuchtenden Rot der Abendsonne erglühen, verbergen sie am frühen Morgen ihre Strukturen in tiefen, dunkeln Schatten und die Ebene vor den Gebirgsketten leuchtet dafür im Gold der Morgensonne.
Auf dem Weg zur den Schluchten
Nicht nur für alle die kein 4WD besitzen, sondern auch für alle, die einfach ein bisschen mehr über die Entstehungsgeschichte der Flinders Ranges und ihrer Schluchten erfahren wollen, ist diese 4WD Tour eine fantastische Gelegenheit für einen Erdgeschichte-Zeitreise-Trip mit so vielen Informationen, die sonst für den Besucher immer verborgen bleiben würden.
Unsere Tour führt vorbei an den Gebirgszügen des im Südwesten gelegenen Flinders Ranges National Parks.
Mit jeder kleinen Zeiteinheit verändert sich der Anblick der Bergketten. Was zuerst noch in tiefen, dunklen Schatten liegt, zeigt sich nach und nach in einem Kleid aus Felsen, steilen Abrissen und Bändern von Baum-/Buschbestand.
Direkt vor uns her stehen etwas dumm einige Emus herum. Die munteren Wallabies springen an uns vorbei oder schauen uns auf sicherer Entfernung irgendwie noch ein bisschen müde entgegen.
Unser Guide ist ein fröhlicher, humorvoller Australier, der jeden Flecken dieser Gegend zu kennen scheint. Ein Mix aus Humor und vielen Informationen zu der Gegend und faszinierenden Ausblicken begeistern jeden der Tourgäste.
Wann immer es sich anbietet, machen wir einen Stop und erleben die Natur der Flinders Ranges zum Anfassen und im Detail. Ich bin voll und ganz von diesen Grasbäumen fasziniert, die ich hier zum ersten Mal sehe.
Ihr botanischer Namen ist Xanthorrhoea und mit seinen 28 Unterarten ist dieser Grasbaum endemisch und kommt nur in Australien vor. Während kaum ein Australier sie unter Xanthorrhoea kennt, kennt sie jeder unter dem Namen „Blackboy„, weil sie aussehen wie ein junger Aborignal mit seinen Sperren. Das ist allerdings politisch inkorrekt und daher haben sie inzwischen den Namen „Grasstree“ oder „Yacca„.
Für eine kurze Zeit ist ihr dunkelbraun-schwarzer Stempel voll von tausenden von kleinen weißen Blüten & das Paradies für vermutlich abertausende von Insekten, Bienen & Honigfressern.
Die häufigste Art von Wallabys in den Ebenen der Flinders Ranges sind die „Euros“ oder „Walleroos“ (Mix von Wallaby & Kangaroo). Sie kommen in allen möglichen Farbschattierungen vor, zeichnen sich aber immer durch ein besonders haariges Fell und große Ohren aus.
Bunyeroo Gorge
Schon die Anfahrt in Bunyeroo Gorge beeindruckt sehr. Dann aber kommen wir über eine kurvenreiche Piste immer tiefer und näher an die schroffen Felswände, Creeks und Schluchten des Bunyeroo Valleys heran.
Vom Razorback Lookout eröffnet sich dem Betrachter ein gigantisch, überwältigender Anblick der Flinders Range Gebirgsketten. Schon von hier lässt sich leise erahnen, was wir auf dieser Rawnsley Park Station 4WD erleben werden!
Es geht durch ein ausgetrocknetes Flussbett, das gesäumt wird von den mächtigen, riesigen „Red River Gum Trees“ (zu deutsch: Roter Eukalyptus).
Der Red River Gum oder Rote Eukalyptus ist einer der weitesten verbreiten Eukalyptusarten in Australien und findet sich vor allem an Flussufern oder ausgetrockneten Creeks. Sie werden bis zu 30 Meter hoch und wachsen je gerader je mehr Wasser ihnen zur Verfügung steht.
Die Bunyeroo Gorge zieht sich zwischen der Heysen Range und der ABC Range hindurch. Auf einer Schotterpiste geht es bergauf und bergab mit immer neuen Ausblicken.
Dort wo keine Red Gum Trees (Rote Eykalyptusbäume) mehr zu finden sind, machen sich verschiedenste Kieferngewächse breit.
Von der Bunyeroo Gorge geht es direkt zu der weit bekannteren Brachina Gorge.
Brachina Gorge – eine bunte Schlucht voller Fossilien
Die Brachina Gorge (Schlucht) ist ca. 8 km lang und schneidet sich mitten durch die Heysen Range im Norden von Wilpena Pound.
Der erste Eindruck sind die gewaltigen, schattigen Red River Gums entlang ihres steinigen Flussbetts.
Die Brachina Gorges ist vor allem bekannt als „The Corridor Through Time“ (deutsch: Korridor durch die Zeit). Alleine in der 8 km langen Schlucht wird ein Zeitkorridor von 150 Millionen Jahren durchschritten!
Der Track durch die Brachina Gorge geht hinauf über die Hügelkette, um dann mehrmals durch und entlang eines ausgetrockneten Flussbetts (Creek) zu führen. Verschiedenste Gesteinsarten und Farben begeistern und lassen den Betrachter staunen.
Markante, steil aufgeschichtete Felslagen prägen das Erscheinungsbild der Brachina Gorge. Fast jede dieser Felsaufschichtungen spiegeln ein anderes Alter unserer Erdgeschichte wieder.
Ein 20 km langer geologischer Track wurde angelegt, um diesen Zeit-Korridor für die Besucher zu dokumentieren. Absolut faszinierend!
Auf einer Anhöhe, wo dieser Track fast die felsigen Steilwände berührt, machen wir eine Kaffeepause. Mit der Kaffeetasse und einem Stück Kuchen geht es auf die Suche nach den scheuen, wunderschön gezeichneten „Yellow Footed Rock Wallabies“ (deutsch: Gelbfuß-Felskängurus).
Werden sie in den Felswänden der Flinders Ranges noch häufig zu sehen sind, sind sie in weiten Teilen Australiens leider kaum mehr zu finden. Sie sind definitiv in den Felswänden der Flinders anzutreffen, sind aber so extrem gut getarnt, dass es für einen Touristen, der sie zuvor noch nicht gesehen hat, kaum auszumachen sind. Gut, dass wir unseren Guide dabei haben!
In Millionen von Jahren bildeten sich die Berge und Bergketten der Flinders Ranges aus. Zwischen den heute aufgefalteten Bergketten befanden einst everest-hohe Berge, die dann durch Wind und Wassererosion abgetragen wurden und nach und nach – über hunderte von Millionen von Jahren – all ihre Höhe verloren haben.
Die Brachina Gorge ist berühmt für seine wichtigen Fossilienfunde sowie für die farbige, spektakuläre Schlucht. Die Felsen der Brachina Gorge entstanden aus einem Basin unter dem Namen Adelaide Geosyncline bekannt vor ca. 650 bis 500 Millionen Jahren!
Die Flinders Ranges – vor allem auch die Brachina Gorge – werden auch als „Cradle of Live“ (deutsch: Wiege des Lebens) bezeichnet. Sie bilden die Heimat des „Golden Spike“ aus der Periode des Ediacariums, welches das früheste geologische Zeitalter – vor etwa 600 Millionen Jahren – auf der südlichen Hemisphäre aufweist.
Auch dies ist ein weiterer Grund eine geführte 4WD Tour von Rawnsley Park Station zu machen: die Fossilen Funde sind nicht ausgewiesen oder von dem Track aus einzusehen. Der Grund dafür ist, sie vor Vandalismus & Sprayern zu schützen.
Neben versteinerten Würmern, Krebstieren und anderen uralten Lebewesen gibt es auch „versteinerte Wellen“. Dieser geriffelte Stein entstand vor Jahrmillionen in einem sandigen Flussbett.
Mein Lieblings-Fossil-Fund ist der obige Stein. Was wie ein buntes Gemälde in Stein gehauen aussieht, sind versteinerte Schwämme, die als braune Strukturen hier zu erkennen sind. Die roten Einschlüsse sind auf einen hohen Eisenanteil in den Bergen zurückzuführen. Einzigartig schön! – findest du nicht auch?
Aroona Valley & Brachina Lookout
Einer unserer letzten Höhepunkte führt uns durch das wunderschöne Aroona Valley hinauf zum Brachina Lookout. Von diesem Aussichtspunkt aus haben wir einen gigantisch weiten Blick über die ABC Range.
Die 24 Hauptzacken haben der ABC Range ihren Namen gegeben. Wir lassen noch einmal unsere Blicke in alle Richtungen schweifen und saugen all diese schöne Natur ein.
Beim Brachina Lookout sind viele Schautafeln aufgestellt, die die Entstehung dieser frühen Erdgeschichte über all den Zeitkorridor noch einmal beschreiben, veranschaulichen und ihre Signifikanz erklären.
Ich schaue mir einige der Schautafeln an, dann entscheide ich für mich, dass mir das zu theoretisch ist und lasse statt dessen wieder meine Blicke in die Ferne zu den Bergketten, Tälern und Schluchten schweifen :)
Moralana Gorge Road
Den Rückweg verkürzen wir indem wir die Moralana Gorge Road zurück in Richtung Rawnsley Park Station wählen.
Vorbei an einer malerischen Ebenen und herausstechenden Gebirgszügen führt uns diese Schotterpiste fast direkt zur Rawnsley Park Station zurück.
Rawnsley Park Station – Unterkünfte für jeden & tolle Wanderwege
Rawnsley Park Station ist der ideale Ausgangspunkt, um den Süden der Ikara-Flinders Ranges zu erkunden. Rawnsley Park bietet verschiedenste Unterkunftskategorien für jeden Geschmack und Geldbeutel.
Von besonders, idyllisch in die Landschaft eingebetteten Luxus-Öko-Villas (Foto ganz oben) über gemütliche, schicke Selbstversorger Holiday Units bis hin zu einem schattig, schön gelegenen Campingplatz mit kleinem Shop & Pool.
Was allerdings alle Unterkünfte gemeinsam haben: von jeder der Unterkünfte bietet sich immer ein herrlicher Blick auf die Bergketten der Flinders Ranges.
Der Rawnsley Park Station angeschlossen ist das Woolshed Restaurant mit Pub, in dem der Gast herrlich schlemmen kann und dabei den Sonnenuntergang über den Flinders Ranges genießen kann.
Das freundliche, immer hilfsbereite Manager-Ehepaar, Tony und Julieanne Smith, haben den Rawnsley Park 1985 übernommen und investieren seither in ein ökologisch nachhaltiges Tourismus Konzept, für das sie ein Heritage Agreement mit dem South Australian Department of Environment unterzeichnet haben. Für ihre Investitionen im Rawnsley Park und für die Schutzprogramme zum Erhalt des wunderschönen Rawnsley Bluffs haben sie viele Auszeichnungen erhalten.
Anmerkung:
Im Februar 2016 wurde der Bezeichnung für die zentralen Flinders Ranges (Flinders Kette) das Aboriginal-Wort Ikara vorangestellt und heißt nun korrekt Ikara-Flinders Range National Park. In der Sprache der Adnyamathanha Aboriginals in Südaustralien, heißt Ikara „Treffpunkt“ und ist der ursprüngliche Name für die Landschaft des Wilpena Pound.
Meine Tipps:
- Ich liebe vor allem den Süden und den rauen Norden der Ikara-Flinders Ranges. Dem zentralen Flinders Ranges National Park, der aber wohl die meisten Besucherzahlen aufweist, kann ich bislang noch nicht so viel überwältigendes abringen ?
- Was mir an der Rawnsley Park Station sehr gut gefällt, ist, dass hier alles noch ursprünglicher und weniger touristisch ist. Es gibt eine Vielzahl von Wanderwegen verschiedenster Länge und Schwierigkeitsgrade, die ich leider selbst noch nicht erkunden konnte, da ich nur einen Tag hier einplanen konnte. Aber ich komme definitiv nach Rawnsley Park Station zurück!
- Die 4WD Halbtagstour zu den Bunyeroo & Brachina Gorges geht direkt von der Reception der Rawnsley Park Station oder dem Campground los. Sie ist lustig, humorvoll, voller beeindruckender Informationen und führt bunt durch eine grandiose Zeitgeschichte. Neben beeindruckenden Bergketten, schattig-grünen Schluchten, faszinierenden Felsformationen, uralten, grandios erhaltenen Fossilien gibt es auch eine Menge über Flora und Fauna der Region auf dieser Tour zu erkunden. Prädikat: Absolut empfehlenswert!
- Weitere Informationen zur Rawnsley Park Station, den Unterkünften, den Touren, Specials und Preisen könnt ihr hier auf der offiziellen Webseite des Rawnsley Parks finden.
- Rawnsley Park Station liegt ca. 35 km nördlich von Hawker oder 140 km nordöstlich von Port Augusta in South Australia entfernt und ist bis auf die letzten wenigen Kilometern auf einer geteerten Flinders Way B83 erreichbar.
- Dass die hier beschriebene Gegend Rawnsley Park, Brachina Gorge und Bunyeroo Gorge weniger bekannt sind, liegt vor allem daran, dass sämtlich Marketinggelder in die Vermarktung von Wilpena Pound und dort angrenzenden Teil des Flinders Ranges National Parks fließen.
- Für mich sind allerdings Rawnsley Park und der wilde Norden der Flinders Ranges mit Arkaroola Station mit seiner überwältigen Ridge-Top Tour die absoluten Highlights der Flinders Ranges.
Wie gefällt dir Rawnsley Park & Station und dieser wunderschöne südliche Ikara-Flinders Ranges National Parks? Was hat dir in den Flinders Ranges am besten gefallen?
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