Roque Bentayga – Wanderung zu den vielen Gesichter des imposanten Monolithen

Eine Roque Bentayga Wanderung zeigt dir den zweitgrößten Monolithen von Gran Canaria aus vielen Perspektiven & mit immer einer ganz besonders überwältigenden Bergkulisse.
Roque Bentayga ist nicht nur die facettenreichste Felsformation, sondern auch das Herz der Insel.
Der Aufstieg zum markanten Roque Bentayga ist eine kurze Wanderung in Gran Canaria, die ihrem Besucher spektakuläre Ausblicke auf faszinierende Felsen, tiefe Höhlen und in grandiose Bergkulissen bietet. Roque Bentayga ist auch das Überbleibsel von dem großen, ersten Schichtvulkan, der einst die Insel entstehen ließ.
Zusammen mit dem Roque Nublo ist der Roque Bentayga eines der beeindruckendsten Bergwelt-Highlights von Gran Canaria. Eine imposante Felsfestung wie geschaffen für Neugierige, Entdecker & Abenteurer.
Inhalt
- Die Wanderung auf den Roque Bentayga
- Die natürliche Festungsanlage Roque Bentayga
- Almogarén – ein Ort der Magie, Spiritualität & Zeremonienplatz
- Geologie & Entstehung des Roque Bentayga
- Der Gipfel bzw. Sockel des Roque Bentayga
- Der Abstieg vom Roque Bentayga Gipfel
- Die Felssäulen der Bentayga Gruppe
- Meine Tipps:
Wir verbringen ein paar Tage in Artenara, dem schönsten, höchsten, kleinsten Bergdorf von Gran Canaria und genießen jeden Tag den Ausblick auf den imposanten Roque Bentayga, der gerade einmal Luftlinie 2 km entfernt liegt. Also nichts wie hin.
Der Weg zum Roque Bentayga ist gut ausgeschildert und der Besucher gelangt zu einem Parkplatz am Fuße des Berges, wo sich auch das Centro de Interpretation Bentayga befindet.
Vom Parkplatz auf den „Gipfel“ Roque Bentayga ist es nur ein kurzer Aufstieg. Wobei – wie auch beim Roque Nublo – die Spitze des Monolithen nur über eine Kletterroute erreicht werden kann.
Die Wanderung auf den Roque Bentayga
Schon am Parkplatz fällt mir auf, dass die Felsformation des Roque Bentayga von hier ganz anders aussieht, als das was ich bislang von ihm gesehen habe. Von hier erscheint er mir wie ein großes aus den Wellen aufsteigendes U-Boot.
Und das ist charakteristisch für diesen markanten, riesigen Basalt-Monolithen – von wo immer ich auf ihn blicke, er sieht aus jeder Perspektive wieder ganz anders aus.
Der Roque Bentayga liegt inmitten dem von der UNESCO seit 2005 gelisteten Biosphärenreservat Gran Canaria.
Bereits nach wenigen Metern lohnt es sich ein paar Schritte vom Pfad abzukommen und die Blicke in die Täler und umliegenden Bergketten lassen schon hier das Besucherherz jubeln.
Der Wanderweg offeriert sowohl Ausblicke auf die Südseite wie auch die Nordseite der 600 m hohen Gesteinspyramide auf dessen Spitze der imposante Vulkanüberrest, der Roque Bentayga thront.
Der Blick auf der Südseite streift über einige wilde Serpentinen, winzige Ansiedlungen von Häusern, schroffe Bergkämme und die Schluchten von Espinillo bis an die Westküste der Insel.
Auf der Nordseite streift der Blick beim Aufstieg das schön gelegene Bergdorf Tejeda, die angrenzenden Gehöfte und über die Barranco (Schlucht) von Tejeda.
Obwohl wir an einem Sonntag auf den Roque Bentayga steigen, haben wir den Berg und Wanderweg völlig für uns alleine. Sehr cool! Das liegt aber vermutlich auch daran, dass hier gerade der Wind mit einer solchen Intensität hier bläst, dass wir nur unsere Jacken öffnen und ausbreiten müssten, um davon segeln zu können.
Der schöne Wanderweg auf den Roque Bentayga ist leicht zu gehen, nur mäßig steil und im Frühling geschmückt mit vielen bunten blühenden Wildblumen.
Die natürliche Festungsanlage Roque Bentayga
Kurz danach erreichen wir eine Trockensteinmauer. Die bis zu 3 Meter hohe Steinmauer wurde von den Ureinwohnern erbaut, um diesen Ort, der nicht nur ein spiritueller Kultort, sondern auch eine Verteidigungsanlage war, gegen die spanischen Eroberer zu sichern.
Die natürliche Felsfestung Roque Bentayga erhebt sich monumental aus den tiefen der beiden Schluchten und überragt mit ihrem Bergkamm die gesamte Umgebung. Da die West- und Nordseite extrem steil abfällt und unbezwingbar war, sicherte die heute noch ca. 80 Meter lange Steinmauer die Ost- und Südseite des Roque Bentayga.
Kurz vor der finalen Eroberung durch die Spanier zogen sich mehr als 1000 der Ureinwohner, die sich selbst „Canarii“ nannten, in diese uneinnehmbare, natürliche Festung zurück und widerstanden einer 15 tägigen Belagerung und einem Angriff der kastilischen Truppen, den sie mit einer Steinlawine konterten.
Mit dem vielen Parallelen erscheint er wie eine Mini Version zum Weltwunder Machu Picchu in Peru. Findest du nicht auch?
Als wir die Steinmauer durchschreiten, ändert sich zum wiederholten Male das Gesicht des Roque Bentayga. Ist das nicht faszinierend?
Was von unten einmal wie eine Felsnadel, dann wieder wie ein auftauchendes U-Boot oder Ozeandampfer und aus einem anderen Blickwinkel wie ein breiter, zu hoch gewachsener Backenzahn aussieht, erscheint jetzt als der kleine Bruder des römischen Kolosseums. Oder geht da nur wieder meine Fantasie mit mir durch?
Almogarén – ein Ort der Magie, Spiritualität & Zeremonienplatz
Über eine neu angelegte, schwindelsteile Treppe erreichen wir den alten Opfer- und spirituellen Kultplatz auf einem Plateau auf der Ostseite. Wie auch der Roque Nublo war der Roque Bentayga, ein heiliger Ort für die Ureinwohner der Insel.
Bewacht wird dieser Ort von einem Gesicht im Felsen. Das ist übrigens etwas, was keiner weiß ,außer mir und jetzt vielleicht auch dir? Kannst du das Gesicht auch erkennen?
Oben auf der Ostseite befindet sich ein rechteckig ausgehobener Platz mit Vertiefungen. Dieser diente den Ureinwohnern oder Altkanariern als Opfer- und Zeremonienplatz. Der Roque Bentayga war also sowohl ein spiritueller, heiliger Ort – wie übrigens auch der Roque Nublo – als auch eine Festungs- und Verteidigungsanlage.
Dieser Platz wurde von den Ureinwohnern Almogarén genannt. Ein Almogarén ist eine Kultstätte oder Ort der Anbetung. Hier wurde in der prähispanischen Zeit der Gott Acorán verehrt. Acorán war der Gott von Tamarán, was der ursprüngliche Name für das heutige Gran Canaria zu jener Zeit war.
Geologie & Entstehung des Roque Bentayga
Der Roque Bentayga ist ebenfalls – wie auch der Roque Nublo – der Überrest bzw. Pfropfen eines ehemaligen Vulkanschlotes. Da der Vulkankegel aus weit weicherem Material bestand, verwitterte dieser schneller. Übrig blieben Teile des härteren Inhalts des Vulkanschlots.
Der Roque Bentayga ist ein ganz besonderes Naturphänomen. Er ist einer der größten Monolithen auf dem ganzen kanarischen Archipel und trägt heute noch die Würde und Magie eines spirituellen Ortes in sich. Hinzu kommt seine einzigartige geologische Bedeutung.
Genau an dieser Stelle erhob sich vor 14,5 Millionen Jahren majestätisch der erste große Schildvulkan, der aus dem Meeresgrund aufstieg und die Grundlage für die Insel bildete. Der Roque Bentayga kann also als Herz von Gran Canaria bezeichnet werden.
Vom Roque Bentayga in Richtung Norden blickend, schaut der Besucher auf einen eingesunkenen Vulkankrater mit ca. 25 km Durchmesser. Dieser Vulkankessels wird Caldera de Tejeda genannt. Die Caldera de Tejeda, das Becken des ehemaligen Kratergrundes, wird zum Norden, Osten und Süden hin von den umliegenden Bergkämmen umrandet, während die Westseite bereits erodiert ist.
Der Gipfel bzw. Sockel des Roque Bentayga
Der höchste und markanteste von 3 dieser Pfropfen-Überreste ist der 1.412 m hohe Roque Bentayga, der heute noch mit 90 m über den Felssockel hinausragt.
Von der Ostkante des Roque Bentayga gelangt man mit ein bisschen Klettern zur Südseite des Felsmonolithen. Von hier hat der Wanderer einen faszinierenden Ausblick über die hunderte von Metern tiefer liegenden, wildschönen Barrancos (Schluchten) El Espinillo und El Chorrillo, über grandiose, bizarre Bergkämme bis hin zur Westküste von Gran Canaria.
Direkt über dem sehr schmalen, abschüssigen Trampelpfad befinden sich ein riesiges, komplexes, teilweise verbundenes Höhlensystem, das die Ureinwohner als Wohnhöhlen, Getreidespeicher, Lagerhöhlen und einige als Grabstätten nutzten.
Der Trampelpfad, der ab und zu über größere Felsbrocken führt, schlängelt sich entlang der Südseite des Roque Bentayga bis zum westlichen Ende des Felsens.
Während die halbe Umrundung auf der Südseite mit ein bisschen Felskletterei noch recht leicht zu begehen ist, geht es auf der Nordseite nur bis zu einem kleinen Aussichtspunkt. Danach geht ohne Kletterseile nichts mehr.
Auch von hier hat der Besucher wieder einen großartigen Ausblick auf die Felswände der Caldera de Tejeda und dem zauberschönen, höchstgelegenen Bergdorf Gran Canarias: Artenara.
Der Abstieg vom Roque Bentayga Gipfel
Obwohl der Abstieg denselben Serpentinen wie der Aufstieg zurück folgt, sieht vieles aus diesem entgegengesetzten, neuem Blickwinkel wieder anders aus.
Da vereinen sich auf einmal zwei Felsen und bilden ein faszinierendes Steinfenster mit Ausblick auf El Espinillo. Was seht ihr in dieser Fensterform? Ich freue mich auf eure Kommentare! ?
Ein letzter Blick auf die lässig dahin geworfenen, unendlichen Serpentinen-Straßen, die sich so typisch über die Bergen von Gran Canaria dahin schlängeln. Ein grandioser Fahrspaß!
Unten am Parkplatz wieder angekommen lohnt sich auch der Besuch des angrenzenden Besucherzentrums, Centro de Interpretation Bentayga. Die Ausstellung bietet jede Menge Informationen zu Riten und Kultur von der prähispanischen Zeit bis heute. Außerdem gibt es wissenswertes zur Entstehungsgeschichte und den Vulkanen, wie zu den Kultstätten und Höhlenmalereien der Region.
Die Felssäulen der Bentayga Gruppe
Neben dem bekanntesten, markantesten und höchsten der Bentayga Gruppe, dem Roque Bentayga, gehören noch weitere Basalt-Monolithen zu der Bentayga Gruppe.
Alle diese Monolithen befinden sich entlang einer Ost-West-Achse in nur 2 Kilometern Entfernung, die über die GC-607, der Zufahrtsstraße zum Roque Bentayga oder zu Fuß, erreicht werden können . Zu der Bentayga Gruppe gehören der Roque Camello oder auch Andén de Tabacalete, der Cuevas del Rey und der El Roquete.
Das bekannteste unter ihnen ist das Höhlendorf Cuevas del Rey – die Höhlen des Königs. Hier befindet sich die von Menschen gestaltete „Königshöhle“, die mit 20 m Länge und 11 m Breite die größte Höhle der Bentayga Gruppe ist.
Auf dem Bentayga finden sich mehr als 100 natürliche und von Menschen geschaffene Höhlen. Sie lagen auf verschiedenen Höhen, haben unterschiedliche Funktionen wie Wohnhöhlen, Getreidespeicher und Begräbnishöhlen und viele waren durch Zugängen miteinander verbunden.
Meine Tipps:
- Anreise: Von Artenara sind es knapp 15 Kilometer zum Roque Bentayga. Es geht über Tejeda auf der GC-60 in Richtung San Bartolomé de Tirajana. 5 Kilometer nach Tejeda an einer Weggabelung geht es über die GC-607 zum Parkplatz am Fuße des Roque Bentayga. Von San Bartolomé sind es 21 km, von Maspalomas sind es 46 km zum Roque Bentayga. Der Weg ist gut ausgeschildert.
- Nach dem Aufstieg zum Roque Bentayga empfiehlt sich für alle, die genügend Zeit mitbringen auch noch die gut 3 stündige Rundwanderung um den Roque Bentayga herum.
- Nicht weit entfernt vom Roque Bentayga befindet sich der ebenfalls heilige Berg und das Wahrzeichen Gran Canarias, der Roque Nublo. Eine einsame, leichte und trotzdem wildschöne Traumpanorama Wanderung zum Roque Nublo habe ich hier für dich beschrieben: Roque Nublo Wanderung – Traumpanorama & alternative Wolkenfels-Route. Diese beiden schönsten und imposanten Monolithen und Berge können leicht an einem Tage zusammen gemacht werden.
- Fast ein Geheimtipp ist meine Übernachtungsempfehlung im schönsten, kleinsten, höchstgelegenen und freundlichsten Bergdorf, Artenara, inmitten von Gran Canarias wilder Bergkulisse mit direkten Blick auf den Roque Bentayga und Roque Nublo. Eine Liebeserklärung in Bildern findest du hier: Artenara – Gran Canarias schönstes, idyllischstes & höchstgelegenes Bergdorf!
- Mietwagen oder öffentliche Verkehrsmittel? Gran Canaria hat ein sehr gutes öffentliches Busnetz. Nichts desto trotz bringt dir ein Mietwagen enorm viel mehr Flexibilität. Du kannst zu jeder Zeit genau dort sein, wo du sein möchtest. Für einen Mietwagen sprechen auch die sehr günstigen Preise. Das günstigste Angebot habe ich wieder bei dem spanischen Mietwagen Unternehmen Goldcar Rental** gefunden, dessen Autos direkt über das deutsches Portal gebucht werden können. Ich bin sowohl vom Preis-Leistungsverhältnis, wie auch von ihrer Freundlichkeit und dem Service immer wieder begeistert.
- Gran Canaria hat unglaublich schöne Highlight auch abseits des Massentourismuses zu bieten. Herrliche Bergwelten, freundliche Dörfer, wunderschöne Wanderungen, faszinierende Höhlen. Die schönsten Gran Canaria Erlebnisse habe ich dir hier zusammengestellt: Gran Canaria Highlights: faszinierende Natur statt Massentourismus!
- Weitere inspirierende und ausführliche Beiträge zu den Sehenswürdigkeiten auf Gran Canaria, findest du am Ende des Beitrages unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen!“. Viel Spaß beim Stöbern!
Wie gefällt die diese kleine Wanderung zu dem markanten Monolithen Roque Bentayga? Ist er nicht faszinierend mit all seinen Gesichtern und seiner Geschichte?
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Beeindruckend, dieser Gipfel – von Nahem noch mehr als aus der Ferne! Ich habe die beiden Berge damals nur von weitem gesehen, als wir auf Gran Canaria waren… Und als zweites fällt mir auf, wie grün es im Frühling alles ist – Im Oktober schien alles viel karger. Schön, dass Du diese eher unbekannte Art von Gran Canaria – Ferien zeigst! Wir haben damals auch eine unserer „einsamsten Nächte“ an der Playa de Güy güy auf Gran Canaria erlebt – kaum zu glauben, wenn man die vielen Menschen in den Ferienorten um Maspalomas sieht… Liebe Grüsse, Miuh