Roque Grande Wanderung – Blauer Natternkopfwald & die schönsten Wildblumen von Valsequillo
Die schönste Wildblumen-Wanderung auf Gran Canaria führt durch einen ganzen Wald von riesigen Blauen Natternköpfen, gelben Gisterbüschen, weißen Pflaumenblüten – eine einzigartige Blumen & Blütenpracht rankt sich rund um den imposanten Roque Grande.
Alleine diese Roque Grande Wanderung in der Region Valsequillo durch ein gigantisches Blumenmeer oder einen wilden botanischen Garten ist schon ein Grund im Frühling nach Gran Canaria zu kommen. Jeder Naturliebhaber & Wildblumen-Fan kommt hier voll auf seine Kosten!
Neben Wildblumen, bilden der Krater „Caldera de los Marteles“, die Felsformation „Roque Grande“ und viele weitere Felsformationen zusammen mit faszinierenden Ausblicken über die herrliche Valsequilla Region die Highlights bei dieser Wanderung.
Inhalt
Die Roque Grande Wanderung kann entweder als Hin- und Rückweg bzw. Rundwanderweg von El Rincón auf 1.043 Höhenmetern oder vom dem imposanten Krater „Caldera de los Marteles“ auf 1.530 Höhenmeter als Startpunkt durchgeführt werden.
Wir haben das Glück, dass wir uns von einem Freund zum Krater hochfahren lassen können und dann nur die 3,5 Kilometer lange Wanderung in absteigender Richtung nach El Rincón machen. Für diese einfache Strecke von ungefähr 500 Höhenmetern werden ca. 1,5 Stunden angegeben.
Route 1 – so wenig spektakulär ist die Bezeichnung dieser Roque Grande Wanderung in der Valsequillo Region.
Caldera de los Marteles
Der Vulkankessel (span. caldera = Kessel) Los Marteles befindet sich im Südwesten der Region Valsequillo. Er ist unser Startpunkt und gleichzeitig das erste Highlight dieser Wanderung.
Die Caldera de los Marteles hat einen Durchmesser von 550 Metern und ist ungefähr 80 Meter tief. Es führen einige Wege hinab in den Krater, dessen Fläche heute landschaftlich genutzt wird. Dieses Gebiet wurde 2005 von der UNESCO zum Welt-Biosphären-Reservat erklärt.
Direkt auf der gegenüberliegenden Seite der Caldera de los Marteles beginnt unsere „Route 1“ Wanderung.
Roque Grande Wanderung – schönster Wildblumenpfad auf Gran Canaria
Typisch für dieses Gebiet sind die Passatwinde, die ganz schnell aus einem sonnigen Tag einen wolkenverhangenen Tag machen. So ist es auch als wir hier oben ankommen: ein eisiger Wind pfeift um uns herum und düster graue Wolken wollen uns keine Fernsicht schenken.
Dass sich eine Roque Grande Wanderung selbst bei diesem Wetter lohnen kann, zeigen die folgenden Fotos. Mit den ersten Schritten tauchen wir in eine kalte, grau-nebelige Landschaft ein, die von den typischen Gran Canaria Kiefern dominiert werden.
Die Strauchflechten auf den Kiefernrinden sind übrigens ein Zeichen dafür, dass die Luft hier besonders sauber und gut ist.
Statt stattlicher Felsen, genialer Weitsicht und bunten Farben ist erst einmal frieren angesagt. Denn mit diesen Temperaturen haben wir bei unserem Start in dem tiefer gelegenen Valsequillo nicht gerechnet.
Die Höhlen von Salviar
Die Höhlen im Bildhintergrund sind recht neue Höhlen und stammen aus dem 20. Jahrhundert. Sie dienten der Viehwirtschaft in den Höhenlagen.
Zwei der vier Höhlen wurden zur Unterbringung des Viehs genutzt, während die anderen beiden wahrscheinlich von den Ziegen- und Schafhirten als Schlafplatz genutzt wurden.
Kurzer Blick zurück zum Einstieg und hinauf zum Rand des Vulkankessels.
Etwas später entdecke ich noch einmal weitere Höhlen, die ebenfalls aussehen, als ob sie einst bewohnt wurden.
Der Blaue Natternkopf – Echium callithyrsum – ist der Star der Wildblumen
Wir haben Glück: bereits nach wenigen Höhenmetern Abstieg zerreißt der Wind die grauen Wolken und lässt den ein oder anderen Sonnenstrahl hindurch.
Wolken hin oder her – wer vor einer solchen Blütenpracht steht, kann gar nicht anders als sich des Lebens und der Natur erfreuen!
Wer im Frühling diese Roque Grande Wanderung – Route 1 – macht, erblickt in jeder Himmelsrichtung zauberschön blühende Berghänge, die jedes Naturliebhaber-Herz vor Freude Jubeln lässt.
Die blauen kerzenförmigen Blütendolden sind die seltenen Blüten des Blauen Natternkopfs. Der Gemeine Natternkopf kommt auch in Deutschland vor, aber als kleine Stile von 20 – 50 cm mit ein paar einzelnen Blüten.
Der Blaue Natternkopf – auch Echium callithyrsum oder spanisch: Tajinaste azul – ist endemisch und kommt nur in Gran Canaria an wenigen Stellen vor.
Echium callithyrsum ist wegen seines Nektarreichtums ein Paradies für Bienen, Wespen & Hummeln. Der blaue Natternkopf blüht von Februar bis Ende März und steht streng unter Naturschutz. Aufgrund seines Alkaloid-Gehaltes ist er giftig.
Weit mehr als hundert Blüten befinden sich auf einem einzigen Stil des Blauen Natternkopfs. Sie sehen filigran und wunderschön aus und verzaubern die ganzen Berghänge hier um den Roque Grande herum in ein einzigartiges Blütenmeer.
Schon allein dieser Anblick ist eine Reise nach Gran Canaria wert! Findest du nicht auch?
Die Echium callithyrsum ist ein stark verzweigter Strauch, der bis 4 m hoch werden kann! Die Oberflächen der ca. 20 cm langen Blätter sind mit feinen Borsten und Härchen bedeckt und fühlen sich rau an. Sie gehören deshalb zu der Familie der Raublattgewächse.
Die Farbe der Blüten können von weiß über verschiedene Nuancen von Blau, Rosa und intensivem Rot variieren. Während die weißen Blüten überall in den Bergen zu finden sind, habe ich die blaue und pinke Variante nur hier auf der Roque Grande Wanderung gesehen.
Warum allerdings die weißen Blüten des Natternkopfs „Schwarzer Natternkopf“ – Echium onosmifolium oder spanisch: Taginaste negro – genannt werden, konnte ich nicht herausfinden? Vielleicht weißt du es ja? Dann freue ich mich über deinen Kommentar unten!
Die riesigen gelben, nicht minder schönen Sträucher werden Kanarischer Geißklee genannt und gehören zur Familie der Ginster.
Um den Doppelgipfel Roque Grande herum
Bereits zu Beginn der Wanderung ist der Roque Grande (deutsch: Großer Fels) schon zu sehen. Mit jedem zweiten Schritt ergibt sich ein etwas anderer Blick auf den diesem imposanten, aus der Landschaft herausstechenden Felsen.
Ausschlaggebend für unsere Roque Grande Wanderung war diese beeindruckende Felsformation, weil ich mir tatsächlich nicht vorstellen konnte, was für ein Blumenmeer uns hier erwartet.
Und wenn gerade mal der Berg nicht so gut zu sehen ist, dann hält der Wanderpfad jede Menge anderer grandioser Pflanzenausblicke bereit.
Wie hier diese wunderschönen Pflaumenblüten.
Gut, dass der Weg einfach zu gehen ist und die Blicke ständig schweifen dürfen, ohne Gefahr zu laufen, bei jedem Schritt zu stolpern.
Kurze Zeit später führt der Weg dann etwas weiter weg vom Bergrücken des Roque Grande.
Um dann gleich hinter der nächsten Biegung mit neuen tollen Felsformationen
und großartigen Ausblicken aufzuwarten.
Von hier geht es dann in ein paar weiteren Serpentinen bergab bis zum Aussichtspunkt: der Tenne „Era Blanca“
Aussichtspunkt – Tenne „Era Blanca“
Era Blanca ist ein spektakulärer, natürlicher Aussichtspunkt, der anscheinend mit einer „Tenne“ assoziiert wird.
Von hier hat der Wanderer den schönsten Ausblick auf die Doppelgipfel Roque Grande.
Der Weg schlängelt sich hier einen Kilometer weiter leicht bergab und dann um das Felsmassiv herum mit Ausblicken sowohl auf die angrenzenden Berghänge
wie auch hinunter ins Tal und bis hinüber zur Ostküste von Gran Canaria.
Die gelben Blüten im Bildvordergrund sind die Tenteniguada Disteln (Onopordum carduelinum), die ihren Namen von dem gleichnamigen Talort erhalten haben.
Die Natur macht hier auch ein bisschen mehr Platz für viele kleinere Pflanzen wie z.B. für den Gelben Hahnenfuß,
für diese wunderschöne Webbs Cinerarie oder Pericallis webbii, die eine der auffälligsten Wildblumen von Gran Canaria ist.
Neben unzähligen weiteren wunderschönen Wildblumen taucht auch dieses Liliengewächs mit dem Namen Asphodelus aestivus (Gamona) auf,
sowie die kleinste von allen: der violette Scheinkrokus aus der Familie der Schwertlilien Gewächse.
Am Fuße des Roque Grande angekommen, gibt es einen kurzen Gegenanstieg.
Dieser Punkt ist ein guter Umkehrpunkt für alle, die nicht ganz nach El Rincón hinuntergehen wollen, sondern schon vorher wieder sich auf den Rückweg zur Caldera de los Marteles machen wollen.
Der Riesenfenchel – auch Ferula linkii – gehört zu den Doldenblütlern und ist auf der ganzen Roque Grande Wanderung wie auch auf vielen anderen Wanderungen zu finden.
Das letzte Drittel bietet zwar noch einige schöne Ausblicke ins Tal hinunter, der Weg wird jetzt aber steiler und ist ziemlich rutschig zu gehen (selbst bei Trockenheit). Das letzte Drittel bietet auch keine Pflanzen mehr, die nicht schon auf dem vorigen Abschnitt auch zu sehen gewesen wären.
Kurz vor El Rincón säumen dann noch weitere bekannte Blüten die Wege. Wobei es mir diese schönen rosafarbenen Mohnblumen
und die aus Ostafrika stammenden Rachenlilien besonders angetan haben.
Die Roque Grande Wanderung gleicht einem Spaziergang durch einen außergewöhnlichen, gigantischen, wilden botanischen Garten umgeben von einer grandiosen Naturlandschaft.
Wer im Frühling nach Gran Canaria kommt, sollte sich diese Wanderung nicht entgehen lassen. Wer nicht gut zu Fuß ist kann einfach ein Teilstück gehen. Der Zauber dieser wunderschönen Wildblumenwelt entfaltet sich am schnellsten für die Wanderer, die von der Caldera de las Marteles aus starten.
Kleine Erweiterung: Route 8 – Rundwanderung Rincón – Roque la Vela
In El Rincón angekommen gibt es die Möglichkeit einen weiteren knapp 3 km langen Rundwanderweg von gut einer Stunde anzuschließen.
Die Wanderung führt hinauf zu dem adlerähnlichen Stein, vorbei an der Schlucht Barranco de Coruña und wieder zurück. Wir wollten diese Wanderung gerne anschließen, das Wetter war jedoch zu wenig einladend. Hier findest du eine Beschreibung der Route 8.
Abstecher: Pico de las Nieves – höchster Berg Gran Canarias
Wer die Tour vom Vulkankessel Caldera de los Marteles startet, auf den wartet in der unmittelbaren Umgebung noch ein weiteres Highlight: der Pico de las Nieves mit 1.943 Höhenmeter.
Geplant hatten wir eine 2,5 stündige Wanderung, die von der Straße einige Kilometer oberhalb des Vulkankessels startet. Aus Versehen sind wir allerdings den Hinweisschildern zum Aussichtspunkt gefolgt und standen damit schon auf dem höchsten Gipfel Gran Canarias ?
So schön der Name des Berges auch klingt Pico de las Nieves (deutsch: Schneespitze), so wenig darf man von ihm erwarten. Es ist kein richtiger Gipfel, sondern eher ein Plateau, auf dem sich eine eingezäunte, wenig ansehnliche Militär- und Fernsehstation befindet, dafür aber kein Schnee.
Die Anfahrt zum Parkplatz bei dem Aussichtspunkt am Pico de las Nieves ist gut ausgeschildert und der Abstecher lohnt sich, da – in die richtige Richtung blickend – der Besucher trotzdem eine grandiose Fernsicht hat.
Nur wenige Meter vom der Aussichtsplattform am Pico des las Nieves befindet sich der Pozo de las Nieves (deutsch: Schneebrunnen). Hier wurde früher Schnee gepresst und dann nach Las Palmas hinunter transportiert in 6 Stunden Fußmarsch mit Pferden. Das Schnee/Eisgemisch diente zu therapeutischen Zwecken oder den Reichen als Erfrischung.
Meine Tipps:
- Die Roque Grande Wanderung läuft unter der offiziellen Bezeichnung „Route 1“. Wer öffentlich unterwegs ist, kann z.B. von Valsequillo einen Bus in das 7 km entfernte Tenteniguada nehmen und die Tour von El Rincón aus starten.
- Roque Grande Wanderung von Tenteniguada aus als Rundwanderung: Die als Route 9 gekennzeichnete Wanderung führt von Tenteniguada über 760 Höhenmetern in ca. 3 Stunden leicht parallel hinauf zur Caldera de los Marteles. Von dort geht es wie beschrieben dann wieder über die Route 1 zurück nach El Rincón und Tenteniguada.
- Kurz-Alternative zur Roque Grande Wanderung: Der weit schönere Teil der Wanderung ist der Teil von Caldera de los Marteles bis zum Fuße des Roque Grande. Die ganze Blumenpracht kann vor allem auf dieser ersten Hälfte erlebt werden. Somit kann der Wanderer auch zum Vulkankessel fahren und von dort die Hälfte der Wanderung machen und wieder zum Vulkankessel zurückkehren.
- Da dieses Gebiet immer wieder von eindringenden Passatwolken beherrscht wird, ist es oft neblig und feucht. Ich habe gelesen, dass es meist besser ist, früh am Vormittag die Wanderungen zu starten. Der Wind kann sehr kalt und der Nebel feucht sein. Eine Regen/Windjacke und entsprechende Kleidung ist empfehlenswert.
- Es gibt von Valesquillo Tourism Activo eine App, die für die Wanderrouten heruntergeladen werden kann. Das macht Sinn, weil selbst die für Gran Canaria gut beschriebenen Routen doch immer wieder einmal Zweifel am Verlauf der Route aufkommen lassen. ?
- Wein-Empfehlung auf Gran Canaria: Auf dem Weg zwischen El Rincón und Valsequillo liegt in dem kleinen Ort Las Vegas die Bodegas Mogaren. Miguel ist nicht nur einer der wenigen Menschen, die ihren Beruf zur Berufung gemacht haben und ihn größter Liebe und Leidenschaft leben, sondern er ist auch ein grandioser Gastgeber bei individuell durchgeführten Weinproben.
Sein Groß- & Urgroßvater haben mit ihren Weinen sowohl das Spanische und Englische Königshaus beliefert! Für mich das beste Wein Preis/Leistungs-Verhältnis auf Gran Canaria & eine tolle Atmosphäre. Weinproben können telefonisch verabredet werdet (Calle Las Moranas 2, Las Vegas, Tel: +34 607381093 / 600553268). Das Tourist Office in Valsequillo hilft gerne dabei.
- Der kleine, schöne Ort Valsequillo ist ein idealer Ausgangspunkt für die gut beschriebenen 10+ Wanderrouten der Region Valsequillo und für jede Menge Kostproben direkt vom Hersteller z.B. Weine, Käse, Erdbeeren. Die Schönheit des Ortes ist vermutlich nicht auf den ersten Blick zu erkennen, dafür fehlen Highlights an der Durchgangsstraße. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, wird neben dem schönen Ortskern, aber auch viele weitere Gründe finden, hier ein bisschen länger verweilen zu wollen.
- Mietwagen oder öffentliche Verkehrsmittel? Wer einigermaßen flexibel sein möchte, mietet sich ein Auto. Unschlagbar günstige Angebote habe ich bei Goldcar Rental gefunden. Hier gibt es bereits Mietwagen ab 7 Euro pro Tag (+ Vollkasko Versicherung, falls gewünscht). Sehr guter & freundlicher Service in Gran Canaria und ein tolles neues Auto! ?
Tipp gegen böse Überraschungen: obwohl die Full/Full Tarife (voller Tank bei Übergabe und Rückgabe) teuerer sind, lohnen sie sich meistens! Bei den Fuel Flex Tarifen kommen immer noch erhebliche Service & weitere Gebühren dazu, die am Ende fast immer erheblich teuerer sind.
Wie gefällt dir diese Roque Grande Wanderung mit all seiner Blumenpracht? Auch für dich ein Grund Gran Canaria & die Region Valsequillo zu besuchen?
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Danke für den Bericht und die grandiosen Bilder – wann genau habt ihr die Touren gemacht im Frühjahr?
Hi liebe Nicola,
herzlichen Dank für dein Feedback, das freut mich sehr! Ja, wir haben diese Gran Canaria Reise in Frühjahr – genauer gesagt Mitte März gemacht.
Ich kann das Landesinnere nur von Herzen empfehlen und kann gar nicht verstehen, dass sich manche Menschen nur in Hotelbunkern am Strand tummeln. Und eigentlich gut so … dann ist die schöne Natur nicht so überlaufen.
Viele Grüße
Petra