Salzburger Lungau – Berge, Winterzauber, Brauchtum, Krampusse & Advent
Der Winter im Salzburger Lungau bietet als sonnenreichste Region einen perfekten Mix aus Sonne, noch mehr Schnee & viel Brauchtum. Eingebettet in den größten UNSECO Biosphärenpark von Österreich sind ursprünglicher Lebensraum & ausgeprägte Traditionen gelebte Werte. Ein Idyll mit allem was sich Winterliebhaber wünschen.
Der Salzburger Lungau ist ein Kleinod und fast noch ein Geheimtipp für Winterliebhaber. Im Vordergrund dieser Region steht die Schönheit der Landschaft, Naturverbundenheit & die Erdung durch über Generationen überlieferte Bräuche.
Hinzu kommen alle Annehmlichkeiten und Luxus, um den weißen Winterzauber, die Bergwelt & Täler im Lungau in vollen Zügen genießen zu können.
Inhalt
- Winterzauber, Schneelandschaften & Dorf-Idylle: Salzburger Lungau Higlights
- Skischaukeln im Salzburger Lungau – Der Berg ruft!
- Alpenländisches Brauchtum & Lungauer Winter-Traditionen
- Meine Tipps:
Wer im tiefsten Südosten im Salzburger Land ankommt, steht inmitten seiner schönsten Naturlandschaften. Eintreten, durchatmen, wohlfühlen! Es gibt gar keine andere Option, als dieses ursprüngliche Winterparadies Salzburger Lungau nicht vom ersten Moment an genießen zu wollen.
Winterzauber, Schneelandschaften & Dorf-Idylle: Salzburger Lungau Higlights
Der Salzburger Lungau strahlt in seinem Winterkleid eine ganz besondere stolze Ruhe und Weite aus. Schon sofort als ich aus dem Auto aussteige, spüre ich die Kraft und Energie, die diese Bergwelt ausstrahlt und die herrlich frische, kalte Luft kitzelt in meiner Nase.
15 malerischen Dörfern & Orten, die auf mindestens 1000 Höhenmetern liegen. Die umgebenden, imposanten Lungauer Bergwelten begeistern und lassen selbst bei einer kurzen Auszeit, den Alltag sofort vergessen.
Mauterndorf & Burg Mauterndorf – Idylle & Burgzauber
Mein Ausgangsort für meine kleine Lungau-Auszeit ist der zauberschöne Ort Mauterndorf, der auf 1.100 Höhenmetern liegt.
Die unzählig schönen, prachtvoll restaurierten Treppengiebelhäuser mit ihren bunten Fassaden verlocken zu Spaziergängen und Entdeckungstouren und ummanteln ihre Besucher mit einem Hauch von Idylle, Ruhe & friedvoller Stille.
Bereits zur Römerzeit führte ein zentraler Nord-Süd-Handelsweg über die Hohen Tauern vorbei am heutigen Ort Mauterndorf.
Stattliche Bürgerhäuser, das historischen Putzhaus mit einem römischen Meilenstein an der Ecke und der einstigen Brückenkeusche (Keusche = ärmliches Holzhaus) an der Fleischbrücke vermitteln die intensiv urige Atmosphäre von Mauterndorf.
Auch heute noch begeistert die über Jahrhunderte gewachsene Struktur Markt Mauterndorf. Vor 800 Jahren erhielt Mauterndorf von König Friedrich II das Marktrecht
und ist damit älteste Marktgemeinde im Salzburger Land.
Mit dem Marktrecht wuchs Mauterndorf zum regionalen Wirtschaftszentrum heran. Viele der Häuser im Ortszentrum stammen daher aus dem Spätmittelalter.
Die Blütezeit erlebte Mauterndorf jedoch im 16. und 17. Jahrhundert, als der Bergbau im Lungau einen enormen Aufschwung nahm: Gold, Silber, Blei, Kobald, Kupfer, Arsen und Eisen wurden abgebaut. Viele Handwerksbetriebe – Gewerke – hatten hier in Mauterndorf auch wegen der Nähe zur Burg als Handelszentrum ihren Sitz.
Hinter dem Ortszentrum gibt es eine Aussichtsplattform, die einen grandiosen Ausblick sowohl auf Mauterndorf als auch auf die Burg Mauterndorf freigibt.
Burg Mauterndorf – Festung, Schloss & Erlebnisburg
Das Wahrzeichen des Ortes ist die Burg Mauterndorf (früher immer Schloss genannt). Die Burg wurde vermutlich auf den Fundamenten einer römischen Wehranlage um 326 n. Chr. errichtet.
1253 erhielt das Domkapitel von Papst Innozenz IV. die Erlaubnis eine Burg zu erbauen. Der Handelsweg führte früher mitten durch diese Burg, in der eine Maut erhoben wurde – was übrigens auch dem Ort seinen Namen gab.
Nach dem 16. Jahrhundert ging die Burg Mauterndorf durch etliche Besitzerhände und schwankte zwischen Verfall, Ruine und Wiederaufbau. Seit 1968 ist die Burg im Besitz des Landes Salzburg und das historische Gebäude erstrahlt heute wieder als großartiges Denkmal mit reicher geschichtlicher Vergangenheit.
Zu Zeiten als der Schilling noch Österreichs Währung war, schmückte die Burg Mauterndorf sogar die violette 50-Schilling-Banknote. Heute sind etliche Räumlichkeiten zu einer Erlebnisburg umgebaut, in der man unter dem Motto „Lust aufs Mittelalter“ das tägliche Leben dieser Zeit nachahmt. Das Lungauer Landschaftsmuseum befindet sich ebenfalls in der Burg. Hier wird ein umfassender Einblick über das Leben, den Glauben, das vielfältige Brauchtum und die Landschaft des Lungaus vermittelt.
2008 wurde die Burg Mauterndorf zur Filmkulisse für den Märchenfilm Dornröschen.
St. Michael im Lungau
Einen Katzensprung entfernt von Mauterndorf – direkt nach der Ausfahrt aus dem Tauerntunnel – liegt die mehr als doppelt so große Marktgemeinde St. Michael im Lungau.
Obwohl St. Michael schon weit größer als Mauterndorf ist, finden sich hier im Zentrum ähnlich schöne historische Prachthäuser, die mit ihren bunten Fassaden, den Ort in ein pastellfarbenes Licht tauchen.
Bäuerliche Volkskultur trifft auch hier im Mur-Tal auf Ursprünglichkeit, grandiose Naturlandschaften vereint mit dem Luxus der Moderne ohne aber die gemütlich, ruhige Atmosphäre zu stören.
Kirche St. Michael im Lungau & das Fresko des Bösen
Sehenswert ist die Kirche St. Michael, die dem Ort auch seinen Namen gab.
Noch heute zeugt der Chorraum von dem ursprünglich romanischen Baustil im 10. und 11. Jahrhundert, der im 13. und 14. Jahrhundert dann frühgotisch erweitert wurde.
An der Südwand der Kirche St. Michael findet man noch heute kunstvolle Fresken und ein romanisches Rundbogenfenster aus der Zeit um 1240. Dabei fällt nach all dem Schönen vor allem ein riesiges Fresko auf:
Auf dem übergroßen Wandfresko werden die Folgen der Sieben Todsünden dargestellt, die vermutlich einst zur Abschreckung dienen sollte. Ein grausiges Bild von Verrohung, das den menschlichen Verfall an das Böse darstellt.
Ein Kunstwerk, das spaltet und mich gleichermaßen anzieht und abstößt. Ein Fresko, das in schrecklichen Details zeigt, was für Untergangsbilder die Kirche damals in die Köpfe der Gläubigen gepflanzt hat. Szenen des Sieges des Bösen über die Menschen, die nicht nach kirchlichen Wertvorstellung handeln. Ein bisschen wie ein Horror-Comic aus dem Mittelalter.
Skischaukeln im Salzburger Lungau – Der Berg ruft!
Drei Skigebiete & ihre Winter-Erlebniswelten mit über 150 Pistenkilometern locken sonnenhungrige Wintersportler in eine Ski-Region, die fast noch ein Geheimtipp ist. Abfahren statt Anstehen!
Mit weiteren 150 km präparierten Loipen, zahlreichen Höhen-Wanderwegen, Rodelmöglichkeiten, Tiefschneehängen für Skitourengeher & mit Pferdekutschenfahrten findet sich für jeden etwas, das Spaß macht. Der sonnige Salzburger Lungau gilt als schneesicheres Ski- und Winter-Aktiv-Gebiet
Erlebnisberg Grosseck-Speiereck – 2.400 m
Die Skischaukel Grosseck-Speiereck liegt direkt zu Füßen der Ortschaften Mauterndorf und St. Michael.
Gondeln und Skilifte bringen Skifahrer und Snowboarder bis auf 2.400 Höhenmeter. Allein am Erlebnisberg Grosseck-Speiereck locken 11 Liftanlagen die 50 herrlichen Pistenkilometer auszuprobieren. Für Freeride-Liebhaber gibt es eine Vielzahl von Abfahrten im Tiefschnee.
Wer Lust hat seine Skier oder sein Snowboard stehen zu lassen, der hat die Möglichkeit auf einem der Höhenwanderwege entlang sonnengefluteter Berghänge die Winteridylle in Weiß – fernab der turbulenten Pisten – in völliger Ruhe zu genießen.
Richtig viel Spaß macht der neu angelegte Winter-Wanderweg von der herrlichen Panorama-Alm zu der urig-gemütlichen Peterbaueralm.
Auf diesem einsamen, 3km langem Winterwanderweg lassen sich die Bergwelt und grandiose Ausblicke genießen.
Der Familienberg Fanningberg ist eines der kleineren Skigebiete im Salzburger Lungau, das nördlich von Mauterndorf in einem Seitental liegt. Fünf moderne Liftanlagen bringen die Wintersportler auf 2.150 m Höhe und garantieren 30 km Pistenvergnügen.
Skischaukel Katschberg-Aineck – 2.220 m
Gerade einmal 5 km südlich von St. Michael verbindet der Katschberg das Katschtal in Kärnten mit dem Lungau im Salzburger Land.
Die Skischaukel Katschberg-Aineck mit seinen 16 Liftanlagen und über 70 Pistenkilometer erschließt ein weiteres großartiges Skigebiet.
Alpenländisches Brauchtum & Lungauer Winter-Traditionen
Anders als viele Wintersportgebiete, wo sich alles auf höher, schneller und spektakulärer konzentriert, steht im Lungau statt dem Kommerz das Brauchtum, das Miteinander der Einheimischen und die über Generationen überlieferten Tradition immer noch im Vordergrund.
Das ganze Lungauer Tal strahlt eine zufriedene, stolze Ruhe aus – heute nennt man dies Entschleunigung. Es ist ein Ort zum Kraft und Energie tanken und um Werte und Prioritäten neu zu überdenken. Teilhaben und eintauchen in die gelebte Volkskultur im Salzburger Lungau lässt hinterher vieles in einem anderen Licht und mit anderen Prioritäten erscheinen.
Gerade in der finsteren Zeit des Jahres – in den Raunächten, wie die Zeitspanne von der Wintersonnenwende bis zum Dreikönigstag genannt werden – kommen okkulten Handlungen und zukunftweisender Orakel eine besondere Bedeutung zu. Die Zeit der Geister und Seelen, des Machtspiels zwischen Gut und Böse bzw. Finsternis und Licht haben gerade im Alpenraum vielfältige Brauchtümer ins Leben gerufen und bis heute bewahrt.
Adventszeit im Lungau: “ A gonz b’sinnliche Zeit im Jahr“
Wer, wie ich, zum ersten Mal in den Advent im Lungau eintaucht, wird überrascht sein, wie anders die Stimmung auf diesen beschaulich kleinen Christkindl- oder Weihnachtsmärkten ist. Statt LED-glitzerndem Plastik aus China werden lokale & liebevoll handgefertigte Produkte, Waren und Köstlichkeiten angeboten.
Advent am Mühlenweg in Zederhaus – wie vor vielen Generationen
Etwas ganz Besonderes ist der sehr besinnliche, kleine Adventsmarkt am Mühlenweg.
Entlang der alten Mühlen im Ortsteil Dorf wird Advent vor allem als ein Zusammenkommen von Einheimischen und Besuchern gefeiert. Ein Advent wie er auch schon vor vielen Generationen zelebriert wurde – ohne jeden Klimbim.
Durch die kleinen Fenster der alten Mühlen, die nur sehr selten noch für Feierlichkeiten genutzt werden, strahlt ein wärmendes, weiches goldenes Licht und lädt zum Eintreten durch die kleinen Türen ein.
In der einen Mühle wird gesungen, Zitter und Gitarre gespielt. In anderen Hütte werden Weihnachtsgeschichten erzählt oder lokale, selbst gemachte Köstlichkeiten wie Speck, Käse, Brot, Honig, Weihnachtsgebäck und Handwerkskunst angeboten.
Natürlich gibt es auch Glühwein, Glühmost & kleine Speisen um sich aufzuwärmen und zu stärken.
Adventmarkt auf der Burg Mauterndorf – Der Stimmungsvolle
Was eignet sich besser für eine besonders stimmungsvolle Atmosphäre als ein Weihnachtsmarkt eingebettet inmitten einer Burg.
Hier ist natürlich schon der Weg auch ein Ziel. Herrlich beleuchtet erstrahlt Burg Mauterndorf über den ganzen Ort hinweg und zieht damit die Besucher ohnehin in ihrem Bann.
Während im Innenhof in erster Linie für das leibliche Wohl der Besucher gesorgt wird, laden die Räume im Innern der Burg ein, um zwischen handgemachten Holz- und Töpferprodukten, Schmuckdesign, Selbstgestrickten u.v.m hindurchzuschlendern.
Neben schöner Handwerkskunst werden auch hier lokale Spezialitäten aus eigener Herstellung angeboten.
Weitere schöne Weihnachtsmärkte im Salzburger Lungau
Fairerweise müsste ich hier jetzt alle weiteren Adventsmärkte der insgesamt 15 Gemeinden im Salzburger Lungau auflisten.
Zu den bekannteren unter ihnen gehören der Adventmarkt in St. Michael und der Adventzauber im Tamweger Schloss. Alle Adventsmärkte haben nur zu bestimmten Zeiten geöffnet.
Die ganze Adventszeit – 4 mal pro Woche – hat der Katschberger Adventweg geöffnet. Hoch oben in den Bergen warten dort liebevoll restaurierte Heustadel und Hütten – eine Teddybären-Werkstatt, eine Klanghütte, eine Kunstschmiedehütte, Geschichtenerzähler und die Hütte der Stille – auf ihre Besucher. Laternen entlang des Weges weisen den Weg und kostenlose Teestationen wärmen von innen.
Alles über wunderschönesKatschberg-Adventweg-Erlebnis & Tipps zum Ort Katschberg kannst du hier nachlesen und dich von vielen Fotos begeistern lassen: Katschberger Adventweg – Weihnachtszauber, Winter-Wandern, Ski & Relaxen
Krampusse & Prechten – zottelige Höllengestalten mit teuflischen Masken
Krampusse und Perchten sind Gestalten eines überlieferten Brauches aus heidnischer Zeit. Die Hochburgen dieser Bräuche liegen in Salzburg, Kärnten, Tirol sowie im Salzkammergut.
Krampusse – als Gegenpol zum Heiligen Nikolaus
Der Krampus ist im alpenländischen Brauchtum eine zottelige Schreckgestalt der Adventszeit, die den Heiligen Nikolaus begleitet. Während der Nikolaus die braven Kinder beschenkt, werden die unartigen vom Krampus – dem bösartigen Widerpart des Nikolaus – mit Rutenschlägen bestraft.
In vielen Gemeinden im Salzburger Lungau sieht man nicht nur, den Nikolaus mit einigen Krampussen am 5. und 6. Dezember durch die dunklen Straßen ziehen, sondern es werden auch Krampus-Läufe mit hunderten von diesen Höllengestalten veranstaltet. Ich durfte dem Krampuslauf in Mauterndorf miterleben.
Mit Glockenläuten, lautem Gebrüll und untermalt mit passender Gothic Musik ziehen furchteinflößende Gestalten aus verschiedenen Teilen Österreichs durch die Marktstraße von Mauterndorf.
Ein wilder Mix aus Kreaturen wie Krampus oder Kramperl (Schreckgestalt mit Pelz, Hörnern, rasselnder Kette), Habergeiß (dämonisches Fabelwesen in Form einer Ziege und eines Bockes), Klaubauf (pelziges Geschöpf, das schlimme Kinder in seinem Korb einsammelt), Leutfresser (furchterregende Gestalt mit Tierkopf und Pferdehufen, die Kinder frisst) oder Teufeln.
All die teuflischen Gestalten haben das Ziel, die Zuschauer zu erschrecken und sie teils sanft, teils unsanft ihre Ruten spüren zu lassen.
Der Krampus-Brauch war ursprünglich in ganz Österreich und allen Alpenregionen verbreitet und wurde dann zur Zeit der Inquisition bei Todesstrafe verboten. Doch dieser Winterbrauch wurde weitergeführt in den schwer zugänglichen Bergdörfern und verschwand nie.
Tausende von Touristen kommen von weit angereist, um sich von diesem schaurig schönen, unheimlich düsteren bis zum Fürchten gruseligem Krampus-Spektakel, den imposanten, gespenstischen Masken und wilden Kostümen faszinieren zu lassen.
Was im 19. Jahrhundert noch Masken mit verzerrten Gesichtern, langen Nasen und Hörnern waren, sind heute zu Masken geworden, denen wohl die übelsten Horror-Filme als Inspiration galt.
Mich hat die Krampus-Lauf-Atmosphäre, die Kostüme und Masken in Mauterndorf sehr begeistert, wenngleich mich auch einige neuere Masken eher abstoßen.
Krampusläufe sind kein Kleinkinder-Spektakel: Wer mit kleineren Kindern unterwegs ist, der kann zu Beginn an der Nikolaus-Ansprache teilnehmen. Hier sind die Krampusse auch noch ganz artig und verteilen die Süßigkeiten mit. Später bei den Krampusläufen gilt es zu erschrecken und viele Masken sind nicht für Kinderaugen geeignet.
Vorsicht: Die meisten der Krampusse können ihr Ruten-Schlagen kontrollieren und es gibt Aufpasser, die ein Ausufern verhindern. Die letzte Gruppe des Laufs, hatte dann aber wohl schon so viel getrunken, dass aus leichten Rutenschlägen auch schon ein unangebracht heftiges Schlagen wurde.
Perchten treiben die bösen Geister des Winters aus
Das Brauchtum der Perchtenläufe bezieht sich auf die Raunächte. Die Perchten treiben mit ihren Glocken den Winter beziehungsweise die bösen Geister des Winters und das alte Jahr aus.
Die Perchten werden in die „guten“ Schönperchten und die „bösen, häßlichen“ Schiechperchten oder Schiachperchten eingeteilt. Sie treten in den Raunächten nach Weihnachten bis Heilig Dreikönig auf.
Sowohl Nikolaus und seine Krampusse wie auch die Prechten ziehen von Haus zu Haus. Während die Schiachperchten – kaum von den Krampussen zu unterscheiden – oft in großer Zahl und mit großem Gefolge in der Nacht auftreten, erscheinen die Schönperchten am Tage und wünschen den Dorfbewohnern Glück und Segen.
Krampusläufe & Perchtenläufe heute
Das lebendige Brauchtum von Krampussen und Perchten verwässert mehr und mehr zu Touristen-Attraktionen und Folklore-Shows. Auch die historischen Figuren Krampus und Percht vermischen sich immer mehr zu Schreckgestalten, die sich an Fantasy- und Horror-Filmen orientieren.
Inzwischen sind sie auch auf Faschingsumzügen oder gar zu Halloween zu sehen.
(Aus)Räuchern – der weitverbreiteste Raunachtsbrauch
Nicht wegzudenken aus der düstersten, dunkelsten Zeit des Jahres sind die vielen Bräuche und Mythen um die Raunächte, die zur Wintersonnenwende beginnen. Von den ursprünglichen zwölf bedeutenden Nächten sind vier Haupt-Raunächte geblieben: Thomasnacht am 21. Dezember, der Heilige Abend, die Silvesternacht und die letzte Raunacht, die Dreikönigsraunacht.
Die ursprünglichen „heiligen Zwölften“ waren nach heidnischem Glauben den im Wintersturm heranziehenden Gottheiten geweiht. Die „Wilde Jagd“ oder das „Wilde Heer“ – Gemälde: Odins Wilde Jagd von Peter Nicolai Arbo (1872) – sind dem Volksglauben nach eine Horde verdammter, verunglückter und teuflischer Gestalten, die in diesen Nächten mit einem fürchterlichen Gerassel unter Schreien, Johlen, Heulen, Jammern, Ächzen und Stöhnen durch die Lüfte ziehen. Eine Begegnung mit diesem Geisterheer bedeutete den Tod.
Deswegen galt es sich selbst sowie Haus und Hof vor diesen bösen Mächten zu schützen. Das (Aus)Räuchern von Haus, Hof und Stall sollte helfen diese bösen Mächte und bevorstehendes Unglück abzuwenden.
Auch heute wird dieser uralte Brauch im Salzburger Lungau noch überall praktiziert. Die Menschen nutzen meist dazu den Heiligen Abend. In einem Topf oder einer Pfanne werden auf ein Stück Holzglut heimische, getrocknete & geweihte Kräuter gelegt.
Singend und betend wird dann das ganze Haus, der Keller, Hof und evtl. Stall abgelaufen und alle Räume Ecken geräuchert. Heute wird damit das alte Jahr und alles Negative verabschiedet, was sich so im Laufe eines Jahres angesammelt hat. So wird Platz geschaffen für ein neues Jahr voller positiver Energie.
Wallfahrtskirche Mariapfarr & Stille Nacht Museum
Ein weiterer Ort, der ganz besonders gut zu der Winteratmosphäre im Salzburger Lungau passt, ist das Stille Nacht Museum in der kleinen Gemeinde Mariapfarr. Wer kennt nicht das Weihnachtslied „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ & damit unseren Inbegriff des Weihnachtsbrauchtums?
1816 verfasste Joseph Mohr in Mariapfarr den Text in Gedichtform, das dann von Franz Xaver Gruber auf seine Bitte hin als Lied umgeschrieben und 1818 im Rahmen der Christmette in Oberndorf bei Salzburg uraufgeführt wurde. „Stille Nacht, heilige Nacht“ feiert nun sein 200jähriges Jubiläum und erhielt 2011 von der UNSECO die Anerkennung als nationales, immaterielles Kulturerbe.
Von Oberndorf aus startete dann der Siegeszug dieses Weihnachtsliedes, das heute in mehr als 300 Sprachen und Dialekten übersetzt und gesungen wird.
Das Stille Nacht Museum zeigt sehr anschaulich und mit vielen Quellen den Lebensweg von Joseph Mohr und seinen familiären Wurzeln, die allesamt mit dem Lungau verbunden sind. Ebenfalls werden hier kostbare Reliquien der angrenzenden Pfarrkirche „Unsere Liebe Frau“ ausgestellt.
Gleich neben dem Stille Nacht Museum befindet sich die sehenswerte Wallfahrtskirche Mariapfarr. Die bereits 923 erwähnte Kirche im romanischen Baustil erhielt im 15. Jahrhundert ihre heutige Form. Sie gilt als Mutterkirche des Lungaus.
Im Innern der Kirche sind schöne Fresken zu bewundern, die bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen.
Die Kirche Mariapfarr ist umgeben von einem sehr schön angelegten Friedhof dessen Grenzmauern mit schönen Malereien geschmückt sind.
Meine Tipps:
- Anfahrt und geografische Lage Salzburger Lungau: Der Lungau ist die südöstlichste Region (Gau) des Bundestaates Salzburg. Die große Tal-Region ist umgeben von den Hohen Tauern im Westen, den Niederen Tauern (Radstädter- und Schladminger Tauern) im Norden und Osten sowie von den Gurktaler Alpen (Kärntner Nockberge) im Süden. Der Lungau wird vom Norden her über den Radstädter Tauernpass oder über die Tauernautobahn & Tauerntunnel erreicht. Von Kärnten im Süden wird der Salzburger Lungau über die Katschberg Passstraße bzw. Katschberg-Tunnel oder durch das Bundschuhtal zu erreicht.
- Übernachtungsempfehlung für das idyllische Mauterndorf: Mir hat bislang das schöne, kleine, romantisch verspielte Mauterndorf am besten gefallen.
- Das ****Sterne Ski- & Wander-Hotel Steffner-Wallner am Markplatz liegt im Zentrum und wird eingerahmt von herrlichen Bürgerhäusern mit schönen Treppengiebeln.
Liebevoll restaurierte Räumlichkeiten und die aufmerksamen, super freundlichen Besitzer sorgen vom ersten Moment an für ein Wohlgefühl und lassen den Alltag sofort vergessen. Hans und Hermi Steffner-Wallner erzählen den Gästen auch gerne von alten Bräuchen und Geschichten des Lungaus.
Auch die Küche des Hotels ist sehr zu empfehlen. Die Gerichte basieren auf den vielen Köstlichkeiten des Lungaus und schmecken super lecker.
- In der ****Sterne Zirbenpension Lüftenegger lässt sich die Liebe zum Detail auf den ersten Blick erkennen. Alles ist in einem wunderschönen neuen Design gehalten, was perfekt Brauchtum, Moderne und Kraft des Biosphärenparks bündelt. Überall findest du hier das ursprüngliche, schöne Zirbenholz, dessen Duft leicht und weich in allen Räumen liegt.
Besonders erwähnenswert und besonders lecker ist das Biosphärenpark Frühstücksbuffet. In den ausschließlich lokal hergestellten, vielseitigen Produkten aus Milch, Honig, Käse, Wurst & Brotsorten kann der Gast die ganze Ursprünglichkeit und Energie dieses besonderen Lebensraums förmlich schmecken und riechen.
- Das ****Sterne Ski- & Wander-Hotel Steffner-Wallner am Markplatz liegt im Zentrum und wird eingerahmt von herrlichen Bürgerhäusern mit schönen Treppengiebeln.
- Schnaps-Verköstigung bei Edelbrände Moser in Zedernhaus: Hier lädt die Familie Moser zu einer sinnlichen Reise durch die Welt der Edelbrände ein. Neben ihrer biologischen Landwirtschaft erzeugen Matthias und Gabi Moser hochwertige Edelbrände für die sich immer wieder höchste Prämierungen erhalten. Verarbeitet werden großteils österreichische Früchte, Steinobst, Beeren, Wurzeln und Knollen. Handverlesenes Obst im richtigen Reifestadium viel Erfahrung & Liebe zum Produkt lassen Edelbrände entstehen, die fantastisch riechen und schmecken.
Matthias klärt uns dabei auch über die Unterschiede der „Schnäpse“ auf – sozusagen vom Fusel zum Edelbrand -sehr interessant!
- Wer den Salzburger Lungau besucht, sollte unbedingt so viel wie möglich von den herrlich leckeren regionalen Produkten probieren: Lungauer Speck, Hirsch-Carpaccio, Wild-Würste, Käse, Lungauer Eachtling (Kartoffelsorte, die nur hier wächst), den Tauernroggen (ebenfalls endemisch) zu Brotsorten oder Bier verarbeitet, Schöpsernes (Lungauer Schafsfleisch), Lungauer Käsnocken u.v.m.
- Viele weitere Informationen wie auch alle Termine zu den jeweiligen Veranstaltungen z.B. Krampus-Läufe und Öffnungszeiten der Adventsmärkte finden sich auf den Webseiten vom Tourismusverband Lungau. Alle Informationen zu den Skipisten, Preisen & Öffnungszeiten findest du auf der Webseite der Lungauer Bergbahnen.
- Räuchern als Reinigungsritual: Tatsächlich kannte ich zwar diesen Raunachtsbrauch bislang nicht, doch das Räuchern wende ich schon lange bei mir zu Hause an. Ich kenne dieses energetische Reinigungsritual für Körper & Geist von schamanischen und anderen sehr alten Überlieferungen. Wann immer ich das Gefühl habe, dass sich in meinem Haus negative Energien (durch negative Gedanken, Stress, Krankheit, Streit, Besucher mit negativen Gedanken), „dicke Luft“ oder erstarrte Verhaltensmuster angesammelt haben, räuchere ich. Die Unterschiede vorher/nachher sind für mich sehr gut spürbar. Einfach selbst einmal ausprobieren! ?
- Wer sich dazwischen nach etwas mehr Trubel sehnt, findet diese z.B. am nahegelegenen Wörthersee. Hier empfehle ich dir den schönen Adventmarkt oder Weihnachtsmarkt in Klagenfurt und Velden. Wer Weihnachtsmarkt mit besten Ausblicken verbinden möchte, wird sich für den Weihnachtsmarkt am Pyramidenkogel begeistern können.
- Ebenfalls in schönster Kulisse zeigt sich einmal im Advent der Weihnachtsmarkt auf der Burg Hochosterwitz, dem Wahrzeichen von Kärnten. 14 geschmückte Tore steigen die Vorfreude und stimmen auf den Advent ein. Im Innnenhof der Burg Hochosterwitz findet ein bunter, nicht allzu touristischer Weihnachtsmarkt statt. Angeboten werden Handwerkkunst und lokal hergestellte Produkte.
❤️ DANKESCHÖN! an dieser Stelle dem Tourismusverband Salzburger Lungau und FEUER & FLAMME. DIE AGENTUR, die diese tolle Salzburger Lungau Begegnung mit unterstützt und möglich gemacht haben.
Ist es nicht großartig, was diese sonnigste Region Österreichs im Winter zu bieten hat? Warst du schon einmal im Salzburger Lungau oder hast du jetzt Lust bekommen deine Koffer zu packen und in den Winterzauber dieser noch sehr geerdeten, ursprünglichen Region einzutauchen? Ich freue mich auf deine Kommentare!
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Bisher kannte ich Österreich & speziell das Salzburger Land nur vom Sommer und aus Tourismushochburgen. War ganz nett, brauche ich aber so nicht mehr so wie vor Jahren.
Dein Bericht macht Lust auf mehr, auf Winter, auf Kultur, auf sehen, schlemmen, genießen, erleben … Schon beim Lesen habe ich den wunderbar einmalig unbeschreiblichen wunderbaren Duft des Zirbenholzes in der Nase.
Zum Prechten- / Krampuslauf müsste ich nicht mal großartig anstrengen und dürfte endlich mal meine erschreckende Seite zeigen ?
Die Burg Mauterndorf erinnert mich stark an die in Kaprun. Ähnlicher Aufgang.
Sicherlich wie du schon schreibst im Advent durch all die Märkte rundum und eine gewisse Heimeligkeit besonders schön.
Kommt auf meine *will-ich-noch-erleben-Liste !
Wie von dir gewohnt. Schöne Fotos & fein recherchiert mit großartigen Tipps.
Dankeschön ❤❄❤
Danke, liebe Kerstin, für dein tolles Feedback! ?
Für mich war dies mein erster Salzburger Lungau Besuch – gefühlt viel zu kurz, dafür definitiv nicht der letzte. ?
Gerne hätte ich den Schnee, die schönen Orte, die grandiosen Berge, den leckeren Schnaps & das gute Essen noch viel intensiver erleben wollen. Wird nachgeholt!
Liebe Grüße
Petra
Liebe Petra!
Das ist ja wieder ein toller Bericht von einer Region gleich bei mir um die Ecke oder besser gesagt durch den Tauerntunnel.
Im November waren wir zweimal im Lungau….um das berühmte Schafaufbratln zu erleben, zu dem wir jährlich fahren. Natürlich geht es nicht nur um’s Essen. Diesmal waren wir wieder einmal am Prebersee, bei der gotischen Wallfahrtskirche St. Leonhart
bei Tamsweg und in den Seitentälern. Ganz besonders gut hat mir der Friedhof in Lessach gefallen…alle Gräber sind gleich, hier gibt es nach dem Tod kein arm oder reich.
Besonders gut gefällt mir im Lungau noch das Weißpriachtal sowie die Burg Moosham. Danke für deine tollen Reportagen und wundervollen Berichte!
Hallo liebe Rosi,
manchmal dauern meine Antworten auch ein „bisschen“ länger. Ich habe ein neues Toll gefunden, das mir sagt, welche Kommentare ich noch nicht beantwortet habe und siehe da es gibt noch einige, viele :)
Deine Lungau-Erlebnisse klingen klasse. Vor allem der Friedhof mit lauter gleichen Gräbern, klingt gut. Das Schafaufbratln klingt auch klasse. Musste direkt mal dazu googlen.
Mir hat die Ecke auch sehr, sehr gut gefallen. Leider war die Zeit sehr begrenzt und als Pressereise alles durchgetaktet. Ich hoffe ich komme noch mal hin mit mehr Zeit.
Herzliche Grüße
Petra