Valley of Giants & Tree Top Walk – „Red Tingles“ die größten Bäume der Welt!
Das Valley of Giants ist voller auf der Welt einmaliger Baumtitanen, den „Red Tingles“. In einer Minute stehst du auf einem Spaziergang inmitten der holen Baumriesen & in der anderen streckst du auf dem Tree Top Walk deine Nase in ihre Baumkronen! Ein überwältigendes Erlebnis!
Valley of Giants & Tree Top Walk ist das größte und artenreichste Baum-Wildnis-Abenteuer in den Urwäldern der Walpole Region an der Südwest-Spitze von Western Australia. Hier und nur genau hier lebt einer der größten Bäume – der „Red Tingle“ oder Eucalyptus jacksonii.
Obwohl diese Bäume im Alter völlig ausgehöhlt sind und nur noch ihre Rinde übrig ist, können sie noch hunderte Jahre weiter leben und tragen ihre Baumkronen & Blätter. Im Valley of Giants kannst du sie auf dem Boden bestaunen. Auf dem Valley of Giants Tree Top Walk wandelst du durch ihre Baumkronen.
Inhalt
Wie erhaben müssen sich diese urigen Baumriesen fühlen, wenn sie auf uns Winzlinge von Menschen heruntersehen? Es ist im wahrsten Sinne des Wortes ein schwindelerregendes Gefühl, wenn ich den Nacken völlig überstrecken muss, um in die Baumwipfel dieser Giganten zu schauen.
Was für einem Mächtigkeit, Kraft, Energie & Spiritualität von diesem Bäumen ausgestrahlt wird, muss ich keinem sagen, der je solchen Waldriesen begegnet ist. Sie sind ein Inbegriff für langes Leben und Anpassungsfähigkeit. Das ist einer der Gründe, warum ich hier schon zum zweiten Male herkomme und immer wieder kommen werde.
Die Vorgeschichte, zeigt wie es nicht funktioniert
Noch vor 25 Jahren war keine Tour im Southern Forest bei Walpole komplett ohne ein Foto, wie ein Auto durch den hohlen Stamm eines „Red Tingle“ Eukalyptusbaums fährt. Mehr und mehr Touristen kamen, fuhren mit ihren Autos im Wald der Baumriesen herum, trampelten von einen Giganten zum anderen. Ganz besonders „kluge“ Menschen machten große Lagerfeuer im holen Stamm der Bäume. Statt Natur gab es bald überall Trampelpfade und Verwüstung.
Foto Quelle: Tringle Tree from Yesterday – Walpole Wilderness
Auch dieser gigantische Red Tingle wurde zu Tode besucht. Durchfahrende Autos und Menschen zertrampelten die flachen Wurzeln des Baumes, so dass er sich irgendwann nicht mehr mit Nährstoffen versorgen konnte. 1990 stürzte er um.
Das Wilderness Discovery Center im Valley of Giants
Um die Menschen daran zu hindern, noch mehr Schaden in dieser ursprünglichen Natur anzurichten, wurde ein Ort ausgesucht, wo besonders viele und verschiedene dieser Baumriesen wachsen.
Der Valley of Giants Tree Top Walk
Die Idee hinter dem Valley of Giants Tree Top Walk ist, die Besucher durch die Wipfel der Baumriesen spazieren lassen zu können. Sie diesen Wald der Giganten aus der Vogelperspektive erleben zu lassen und dabei aber gleichzeitig das empfindliche Wurzelsystem der Baumriesen zu schützen.
Die Ausschreibung zum Bau des Valley of Giants Tree Top Walks gewannen ein Architektenteam von Donaldson & Warn aus Western Australia. Das Design besteht aus sechs leichtgewichtigen „Metallhängebrücken“ mit jeweils 60 Metern Länge und 4 Metern Tiefe, die an 40 Meter hochragenden Metallmasten aufgehängt sind.
Die Herausforderung bei der Konstruktion und dem Bau war möglichst wenig Auswirkung auf die Natur zu haben. Das ganze Gerüst wurde daher außerhalb des Walpole-Nornalup National Park weitestgehend zusammengebaut und dann an seinem jetzigen Ort aufgestellt.
Ich habe irgendwo gelesen, dass nur 3 Quadratmeter mit diesem Tree Top Walk auf der Erde verbaut wurden.
Im August 1996 wurde der $900.000 teuere Valley of Giants Tree Top Walk eröffnet. Das Design gewann Australien weit & weltweit Preise und große Anerkennung. In den ersten 8 Jahren spazierten 1,5 Millionen Menschen hier durch die Baumkronen dieser imposanten Baumriesen.
Wer heute über die Metallkonstruktion geht, wird feststellen, dass die Brückenstücke leicht schwanken. Die Architekten wollten damit ein bisschen Kindheitserinnerungen aufkommen lassen wie z.B. das Erklettern von Bäumen und das Hängen an schwankenden Ästen.
So oder so … es ist ein beeindruckendes Gefühl die Perspektive zu wechseln und statt zu versuchen die Baumkronen zu erkennen, einfach durch sie hindurch zu spazieren.
Begleitet werde ich bei meinem Spaziergang von Vogelgezwitscher, dem Knacken der Baumwipfel und vor allem von jubelnden Kinder, die ihrer Freude noch richtig laut Ausdruck verleihen können.
Die letzten paar Meter führen auf dem Boden dann zum Wilderness Discovery Center zurück. Bei meinem Blick nach oben wird mir noch einmal sehr bewusst, wie mächtig und riesig diese Bäume doch sind.
Der „Ancient Empire Walk“ – Ein Lehrpfad mitten durch alte Baumtitanen
Neben dem Giant Valley Tree Top Walk gibt es noch den „Ancient Emipire Walk“, was so viel bedeutet wie ein Spaziergang bzw. Lehrpfad durch das Reich der Baumgiganten.
Ich schließe mich einer Führung mit Helen an, die wie sich herausstellt, die richtige Mischung aus Humor und Wissenswertem an die Gruppe weitergibt und so das Erlebnis „Valley of Giants“ noch weit eindrucksvoller macht
Es steht dem Besucher frei, ob er diesen Lehrpfad selbst erkunden möchte oder sich lieber einer kleinen Führung anschließt.
Helen erklärt uns die Bäume, wie man sie unterscheiden kann und wo sie überall zu finden sind.
Red Tingles & Wo die uralten Baumgiganten leben
Die Stars im Valley of Giants und auf diesem Lehrpfad sind natürlich wieder die „Red Tingles“. Interessant finde ich ja, dass es diese Urbäume nur hier im Walpole-Nornalup National Park gibt. Sie kommen auf der ganzen Welt nur in einem Umkreis von vielleicht 150 km im Southern Forest an der Südküste von Western Australien vor. Ist das nicht schräg?
Die Wissenschaftler vermuten, dass die Red Tingles deshalb hier überlebt haben, weil sich die Wetterbedingungen seit Urzeiten in diesen kleinen Teil im Südwesten Australiens am wenigsten geändert haben.
Grandmother Tingle oder der Gate Keeper
Konstante jährliche Niederschlagsmengen von mehr als 1200mm, hügelige Strukturen, wenig saisonale Schwankung und weitere Faktoren, haben diesem speziellen Tingle-Eukalypten-Wald die Möglichkeit gegeben hier mit einigen Tieren wie Spinnen und Schnecken seit Urzeiten (Gondwana Zeiten) zu überleben.
Die Faszination dieser Red Tingles macht aber auch aus, dass manche von ihnen so verwachsen sind, dass ihr Stamm einem verzerrten Menschengesicht ähnelt – ein bisschen so wie in Märchengeschichten.
So bekam dieser riesige, 400 Jahre alte Red Tingle den Kosenamen „Grandmother Tingle“ (Großmutter Baum) oder auch „The Gate Keeper“ (Der Wächter).
Wie können 70 m hohe, hohle Baumgiganten eigentlich weiterleben ohne umzustürzen?
Um die Wurzelsysteme dieser gigantischen, uralten Bäume zu schützen, führt der gesamte Lehrpfad über breite, gestützte Holzstege.
Zu Australien gehören auch immer Buschfeuer. Die Bäume kommen, wenn die Feuer nich zu heiß sind, mit Buschfeuer klar. Verschiedene Bäume reagieren anders. Es gibt Bäume, bei denen die Rinde verbrennt und der Kern aber erhalten bleibt.
Und es gibt Bäume wie diese Red Tingles, die bei Waldbränden ihr Inneres dem Feuer preisgeben, die „Rinde“ aber erhalten bleibt. 400 Jahre alte Bäume haben viele Buschfeuer überlebt. So weisen gerade die sehr alten Tingles meist nur noch eine Rinde auf und alles Innere ist verbrannt.
Ein ganz besonders seltsames Gefühl ist es durch so einen Baum einfach hindurch zu gehen. Aber noch sehr viel interessanter und merkwürdiger ist, dass diese bis zu 75 Meter hohen Riesen-Eukalypten deswegen nicht umkippen oder absterben. Ist das nicht irre, was die Natur alles möglich macht?
Die Tingle Bäume haben in ihrer Rinde so etwas, das man sich wie „feine Stahlträger“ vorstellen kann, die dem gigantisch, riesigen Baum den ganzen Halt geben. Die ganze Versorgung mit Nährstoffen und Wasser erfolgt bei diesem Baum ebenfalls nur über seine dicke Borke, die Drüsen besitzt. So klasse! So beeindruckend!
Was ebenfalls extrem schräg ist: der größte Baum, hat den kleinsten Samen! Kannst du dir vorstellen, dass der Samen eines 75 Meter hohen Baumes noch nicht einmal einen halben Zentimeter groß ist? Mit diesem halben Zentimeter an Samen vermehren sich diese Riesen seit hunderten von Millionen Jahren!
Es gibt neben den Red Tingle (Eucalyptus jacksonii) auch noch den Yellow Tingle (Eucalyptus guilfoylei) und viele weitere uralte riesige Bäume hier zu entdecken. Meine Favoriten sind allerdings einfach die größten, ältesten & mächtigsten Red Tingles.
Mir hat die Führung durch das alte Imperium der Tingle Trees super viel Spaß gemacht und ich habe ganz viel neues Wissen erlernt, auch wenn ich mich nicht an alles erinnern kann.
The Giant Tingle Tree – Ein lohnenswerter Abstecher!
Wer diese Red Tingle Giganten liebt oder von ihnen fasziniert ist, der darf den größten dieser Baumgiganten auf keinen Fall auslassen.
Der „Gigantische Tingle Baum“ liegt irgendwo zwischen Nornalup und Walpole. Auf der Umgebungskarte, die ich vom Visitor Center bekommen habe, ist er zwar eingezeichnet, da er aber nur über eine Schotterpiste zu erreichen ist, kennt diese mein Navi nicht.
Ich versuche die Abzweigungen zu zählen, aber nicht jede Abzweigung stimmt mit der Karte überein. Nach zweimal daran vorbeigefahren habe ich die Hilltop Road Abzweigung, die natürlich hinter einer Kurve liegt, auch schon gefunden :)
Was ich völlig außer Acht gelassen habe, war, dass es die letzten 2 Tage nur geregnet hat. Die Hilltop Road hat lehmigen Untergrund, geht steil bergauf und ist voll schmierig. Als es immer noch steiler wird, überlege ich, ob ich mit meinem Mini-Van mit Hinterradantrieb nicht umdrehen soll. Das Gute ist aber, das ist keine Option, weil es eine Einbahnstraße ist. Also immer schön konstant Gas geben, lächeln und bloß nicht anhalten müssen. Und wie immer geht alles ja gut.
Oben auf dem Parkplatz zweimal tief durchatmen und hoffen, dass der Rest der Strecke nicht noch steiler wird. Vom Parkplatz führt ein 800 Meter langer Rundweg durch einen Karri und Tingle Wald zu der „Königin der Bäume“.
Der Giant Tingle Tree ist mit seinen 24 Metern Umfang, 30 Metern Höhe und geschätzten 400 Jahren der größte aller bekannter Eukalyptusbäume in der Welt am Umfang gemessen.
Auf Holzstegen geht es auch hier wieder weiter zu einigen anderen Exemplaren. Sie sind so beeindruckend!
Auf Schautafeln werden auch hier Bäume und Pflanzen erklärt. Eine tolle Ergänzung zu dem Giant Valley Wilderness Discovery Center.
Vom Parkplatz geht es ein Stück weiter bis zu einer Kreuzung. Von hier könnte ich weiter zum „Circular Pool“ fahren. Ich entscheide mich allerdings wieder zurück zu fahren, weil der Pistenzustand einfach nicht tauglich für mein Mini-Van ist.
Meine Tipps:
- Der Valley of Giants Tree Top Walk sowie die Führung durch das „Ancient Empire“ sind kostenpflichtig. Wer den „Ancient Empire Walk“ ohne Führung machen will, der benötigt kein Ticket hierfür. Die Tickets können im Valley of Giants Wilderness Discovery Centre direkt gekauft werden. Die Öffnungszeiten, Preise und weitere Informationen findest du auf der offiziellen Parks & Wildlife Seite für den Valley of Giants Tree Top Walk
- Den Abstecher zum Giant Tingle Tree kann ich dir nur empfehlen. Wenn es lange geregnet hat, kann die steile Piste sehr rutschig werden. Für Caravans ist die Strecke nicht zugelassen.
- Ein weiterer Ort, der zu der „Walpole Wilderness Experience“ gehört befindet sich in dem Karri Baum Wald bei Swarbrick im Norden von Walpole. Dieser Karri Wald hat die ältesten Karri Bäume von Western Australia. Die 39 Meter lange „Wilderness Wall of Perception“ – die Wand der Erkenntnis – ist eine Edelstahlwand mit 30 klugen Zitaten von den letzten hundert Jahren zum Thema Wald.
- Der Dritte im Bunde der „Walpole Wilderness Experience“ ist weiter nördlich der Mount Frankland. Hier wurde eine neue Aussichtsplattform mit einem grandiosen Ausblick errichtet. Wer auf den Gipfel des Mount Frankland (insgesamt 1,2 Kilometer) steigt, hat von dort einen 360 Grad Rundblick auf die ganze Walpole Wildnis.
- Falls du nach all den gigantischen Bäumen Lust auf wild-stürmische Küste bekommst, dann kann ich einen spektakulären Spaziergang am Point D’Entrecasteau südlich von dem kleinen Ort Northcliffe empfehlen.
- Nur wenig weiter in westlicher Richtung befindet sich Pemberton. Dort kannst du selbst über 70 Meter hohe, ehemalige Feuerwehr-Bäume über Stahlnadeln erklettern oder eine grandiose Beach und Forest Tour zu den riesigen Yeagarup Wander-Sanddünen machen.
- Wer in Richtung Osten unterwegs ist, dem empfehle ich unbedingt den Besuch des Castle Rock Skywalks im Porongurup National Park nördlich von Albany. Sehr klasse! Weitere Empfehlungen findest du unten :)
Wie gefallen dir diese einzigartigen, auf der Welt einmaligen Red Tingles im Valley of Giants? Kann dich diese Mächtigkeit, Energie und Ausstrahlung dieser Baumgiganten auch so begeistern? Lass es mich wissen in den Kommentaren unten.
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