Waipoua Forest, Tane Mahuta & Kauri Museum – Kauri Highlight der Nordinsel
Im Waipoua Forest im Nordwesten der Nordinsel stehen die letzten majestätischen – und mit Tane Mahuta & Te Matua Ngahere – die größten Kauri Bäume Neuseelands. Südlich vom Waipoua Forest widmet sich das Kauri Museum der Pionier-Geschichte Neuseelands, den gigantischen Kauri Bäumen & ihrem Harz – dem braunen Gold.
Von allen Kauri Wäldern Neuseelands ist der Waipoua Forest der bekannteste und das größte Schutzgebiet für diese ursprünglichen Baum-Giganten.
Mitten durch dieses Schutzgebiet führt der State Highway und bietet immer wieder grandiose Ausblicke auf diese riesigen, faszinierenden Kauri Bäume. Kurze Abstecher führen zu den letzten großen ihrer Art.
Inhalt
Der Waipoua Forest und die angrenzenden Wälder von Mataraua und Waima zusammen bilden das größte erhaltene natürliche Waldgebiet in Northland. Sie zeigen ein eindrucksvolles Bild von Wäldern, wie sie einst überall hier im Norden der Nordinsel Neuseelands zu finden waren.
Waipoua Forest – Wo Neuseelands größte & älteste Kauri Bäume zu Hause sind
Es klingt seltsam, aber tatsächlich verläuft der State Highway 12 von Northland mitten durch den Waipoua Forest.
Bereits bei der Einfahrt begrüßen riesige Kauri Bäume direkt am Straßenrand ihre Besucher und scheinen für sie Spalier zu stehen.
Allein schon die Fahrt durch den Waipoua Forest ist ein unvergessliches Erlebnis. Mitten durch den Waipoua Kauri Wald zieht sich der Highway auf einer schönen kurvigen Strecke – eingesäumt von den riesigen Kauri Bäumen und unendlich vielen haushohen, leuchtend grünen Baumfarnen.
Eine Symphonie in Grün! Geschwindkeitsbeschränkungen sind nicht notwendig, denn zumindest kein Reisender will hier schnell hindurch.
Viel zu spannend und zu grandios ist die Kulisse, die es vor lauter Staunen kaum möglich macht, den Mund zu schließen.
Ich muss immer wieder anhalten, um die Größe und die Dimension des zauberschönen Waipoua Waldes überhaupt annähernd begreifen zu können. Es sind nicht nur die mächtigen Kauri Bäume, sondern auch die Baumfarne sind größer als ich sie vermutlich je gesehen habe.
Der Waipoua Forest ist in jeder Hinsicht ein Waldschutzgebiet der Superlative. Hier befinden sich ⅔ der noch in Neuseeland verbleibenden Kauri Bäume.
Der Waipoua Forest fühlt sich an wie eine ganz besondere Märchenwelt aus früheren Zeiten. Als hätte ein gewaltiger Riese hier einfach gigantischen Kauri und Baumfarne zu einem Potpourri zusammengesteckt und ihre Wipfel mit vielen seltenen Vogelarten geschmückt, die begeistert ihre Lieder aus den Baumwipfeln heraus trällern.
Neben all den beeindrucken riesigen Kauri Bäumen ist der Waipoua Forest vor allem bekannt für die 2 größten Kauri Bäume Neuseelands: Tane Mahuta und Te Matua Ngahere.
Tane Mahuta Walk – Herr des Waldes & Highlight des Waipoua Forest
Das Highlight des Waipoua Forest liegt vom Süden kommend im letzten viertel des Waipoua Forest – also kurz vor der Ausfahrt aus dem Waipoua Forest. Zwei größere Parkmöglichkeiten zu beiden Seiten und ein Hinweisschild kündigen Tane Mahuta an.
Auf einem hölzernen Boadwalk geht es über einen Bachlauf nur wenig tief in den Kauri Wald hinein. Schon nach wenigen Schritten erblickt der Besucher, den mächtigen grau-silberen Stamm des Tāne Mahuta.
Tane Mahuta ist der mit 51,2 m der höchste Kauri Baum Neuseelands und zählt mit dieser Höhe auch zu den höchsten Bäumen überhaupt.
Es sind stolze 18 Meter nur Stamm bis zum ersten Ast, was die Kauri Bäume bei den Baumfällern leider auch zu ihrem Lieblingsbaum gemacht hat.
Der Tane Mahuta hat einen Durchmesser von 4,4 Metern. Diese Attribute haben ihm bei den Maori den Namen Tane Mahuta eingebracht, was soviel wie der Herr des Waldes (The Lord of the Forest) bedeutet.
Das Alter des Tane Mahuta ist nicht bekannt. Er wird auf ein Alter von ca. 2.300 Jahre geschätzt. Unglaublich ist, dass er trotz dieses Alters immer noch zu wachsen scheint.
Selbst beim bloßen Davorstehen und Betrachten kann ich einen Teil der unglaublichen Energie dieser Baumriesen spüren. Ihre Ausstrahlung verleiht eine seltsames Gänsehaut-Gefühl und flößt mir einmal wieder immensen Respekt vor unserer Natur ein.
Kauri Wälder gehören zu den ältesten Wäldern der Welt. Ein ausgewachsener Kauri Baum kann bis zu 60 Meter hoch werden, mit einem Stamm bis zu 5 Metern und mehr im Durchmesser. Sie wachsen nur langsam. Es sind Kauri Bäume bekannt mit 2.000 und mehr Jahren.
Ausgewachsene Kauri Bäume haben charakteristische lange Stämme und bis zur ihrer Baumkrone kaum Verästelungen.
Der Neuseeländische Kauri (Agathis australis) gehört zu einer Gruppe von 40 Arten immergrüner Bäume. Er gehört zu der alten Familie der Araukariengewächse damit zu den Koniferen.
Die Vorfahren dieser Kauri-Bäumen reichen bis in die Jura Periode – also 200 bis 150 Millionen Jahre – zurück. Damals waren die Kauri Bäume weit verbreitet. Heute sind Kauri Bäume nur noch im pazifischen Raum der südlichen Hemisphäre von der Halbinsel Malaysia, über Australien bis Neuseeland beheimatet.
Te Matua Ngahere Walk – Vater des Waldes & Four Sisters
Gut 2 km südlich des Tane Mahuta Walks startet der Te Matua Ngahere Walk zum zweitgrößten und dicksten Kauri Baum im Waipoua Forest.
Angekündigt werden diese leicht zu übersehenden Spaziergänge als „Kauri Walks“. Vom Parkplatz aus führen ebenfalls sehr kurze Spazierpfade auf Holzstegen sowohl zum Te Matua Ngahere, den Four Sisters und den Yakas Kauri Trees.
Te Matua Ngahere – Vater des Waldes
Te Matua Ngahere bedeutet in der Sprache der Maori Vater des Waldes (Father of the Forest).
Nach gut 10 – 15 Minuten wird der Te Matua Ngahere erreicht, der ebenfalls über eine Holzplattform bestaunt werden kann. Er ist zwar mit 30 m Höhe „nur“ der zweithöchste Kauri Baum im Waipoua Forest, dafür ist er mit einem Umfang von 16,41 m der dickste Baum in Neuseeland.
Sein Alter wird daher auch älter als das des Tana Mahuta auf vielleicht sogar 2.500 Jahre und älter geschätzt!
Der Stamm des Te Matua Ngahere erreicht über 5 m im Durchmesser und besitzt damit den größten Umfang von allen noch lebenden Kauri Bäumen. Erst nach knapp 17 m beginnen die Verästelung und die Baumkrone.
Four Sisters
Auf dem Weg zum Te Matua Ngahere zweigt nach wenigen Minuten ein Holzsteg zu den Four Sisters ab.
Hier stehen vier noch recht viel jüngere, dünne Kauri Bäume eng beisammen. Der Holzsteg umrundet diese Four Sisters.
Yakas Tree Walk
Ebenfalls nach wenigen Minuten gibt es noch die Option, den etwas längen Waldpfad – den Yakas Tree Walk – von ca. 1 Stunde (hin und zurück) zu den Yakas Kauri zu gehen.
Achtung Wichtig! Die Pfade in dem Waipoua Forest Schutzgebiet dürfen nicht verlassen werden. Diese letzten uralten Kauri Bäume besitzen hochsensible Oberflächenwurzeln. Selbst das Herumgetrampel von Menschen können sie zerstören oder sie mit der „Kauri Dieback Desease“ infiziert werden, was ein Abstreben der Bäume mit sich zieht. Darum auch immer Schuhe und Stöcke gut reinigen an den dazu angebrachten Reinigungsstellen.
The Kauri Museum – Geschichte der Kauri Bäume, dem Kauri Harz & der Pioniere
Auf halben Wege zwischen dem Tane Mahuta im Waipoua Forest (100 km südlich) und Auckland liegt das wunderschöne Kauri Museum im ländlichen Hinterland bei Matakohe.
Das sehr sehenswerte Kauri Museum widmet sich grob vier Bereichen: dem Neuseeländischen Kauri Baum, dem von ihm stammenden fossilen Kauri-Harz, einer großartigen Dokumentation von Neuseelands Holzindustrie zu Pionierzeiten und dem Leben der Menschen zu Pionierzeiten.
Das Kauri Museum bildet eine ideale Ergänzung zum Besuch des Waipoua Forest.
Der Rundgang beginnt entlang einen 22,5 m Längsschnitt eines großen Kauri Baumes. Auf der Stirnwand sind die Durchmesser der größten historischen und lebenden Kauri Bäume aufgemalt.
Es werden aber nicht nur Kauri Bäume gezeigt und erklärt, sondern eindrucksvoll werden auch alle anderen in Neuseeland einheimischen Bäume erklärt z.B. Scheinbuchen, Steineiben, Puriri-Bäume (Lippenblütler) u.v.m.
In einer benachbarten Halle befindet sich ein dampfbetriebenes Sägewerk, mit dem zu Pionierzeiten Kauri Bäume zugeschnitten wurden. Mit ausgestellt und erklärt werden auch viele verschiedenen Maschinen, die in der Kauri-Holzverarbeitung und Holzindustrie damals zum Einsatz kamen.
Besonders interessant sind die vielen alten Fotos, die zeigen wie gigantisch diese Bäume einst waren.
Verhängnisvoll für die Kauri Bäume war, dass ihre Stämme zum einen aus einem sehr stabilen, harten Holz bestehen und dann die Äste erst weit oben beginnen.
Kauri Bäume waren das ideale Holz für Schiffe, Möbel und Häuser. Wegen der hohen Belastbarkeit wurden sie aber auch als Eisenbahnschwellen und für Abstützungen im Bergbau verwendet. Außerdem für Wandvertäfelungen, Zäune, für Fässer, Bottiche und für Schnitzereien und Drechselarbeiten.
Der immergrüne Neuseeländische Kauri Baum wird heute meist nur noch 30 – 40 m hoch wird und einen Stammdurchmesser von 1 – 4 m erreicht. Die früheren Exemplare waren weit größer und höher.
Heute steht der Neuseeländische Kauri-Baum unter Naturschutz und darf nur noch für rituelle Zwecke von den Māori gefällt werden.
Ein großer Teil der Halle ist dem Leben der Einwanderer zu Pionierzeiten gewidmet. Das Otomatea Boarding House wurde den Boarding Houses in der Gegend um 1910 nachempfunden – eine Art Pension, die hauptsächlich von den Schiffsreisenden an der Küste genutzt wurde.
Mit menschengroßen Puppen werden Szenen aus dem Leben der damaligen Zeit nachgestellt. Da gibt es natürlich die Reichen, die mit den Kauri-Holzexporten überwiegend nach Europa und USA ein ausgezeichnetes Leben führen konnten.
Ein nachgebildetes Herrenhaus zeigt, wie gut es sich in den gehobenen Kreisen der Pionierzeit hat leben lassen.
Auf der anderen Seite wird das Leben derjenigen gezeigt, die der Armut und dem Hunger in ihren europäischen Ländern entfliehen wollten.
Sie hofften hier ihr Glück zu machen, ob als Holzfäller, Holzverarbeiter oder ganz tief unten, als diejenigen, den härtesten und am schlechtesten bezahlten Job hatten – die Kauri-Harz Sucher oder Gräber (engl. Gumdigger).
Die Geschichte des Kauri-Harz, dem braunen Gold der Nordinsel
Das Kauri-Harz wurde zu Beginn noch überall in Northland an den Stränden und Hängen auf der Oberfläche gefunden. Danach musste noch den Harzbrocken gegraben werden – am Strand, im Busch und in noch weit tiefer später in den Sümpfen.
Das Kauri-Harz tritt aus Rissen in der Rinde aus und härtet bei Luftkontakt aus. Die Harzbrocken gelangten auf den Boden und wurden mit Erde und Pflanzenteilen bedeckt und fossilierten schließlich.
Viele Māori, europäische Einwanderer einschließlich Frauen und Kinder, aber auch Ex-Goldsucher und Farmer im Winter versuchten sich mit dem Kauri-Harz etwas dazuzuverdienen.
Als das fossile Harz ausging, wurde die Rinde der Kauri-Bäume „bush gum“ angeschnitten und Monate später geerntet. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde wegen der hohen Schäden an den Bäumen, diese Art der Kauri-Harz Gewinnung verboten. Ab 1910 benötigten die Gumdigger eine Lizenz, die aber nur an britische Auswanderer vergeben wurde.
Der Bernstein-Raum des Kari Museums
Das Kauri-Harz ähnelt dem vorwiegend auf der Nordhalbkugel vorkommenden Bernstein, das ebenfalls ein fossiles Harz ist. Während es sich bei Bernstein jedoch um eine mehrere Millionen Jahre altes Harz handelt, ist das fossile Kauri-Harz gerade einmal wenige tausend Jahre alt und weniger hart.
Im Untergeschoss stellt das Kauri Museum eine beeindruckende und die weltgrößten Sammlung von rohen und geschliffenen Kauri-Harz Stücken aus.
Kauri-Harz war in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Aucklands wichtigstes Exportgut und zum Großteil verantwortlich für das schnelle Wachstum der Stadt in der Anfangsphase.
Meine Tipps:
- 130 km nördlich von Auckland befindet sich das sehenswerte Kauri Museum (5 Church Road, Matakohe), das täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet hat. Weitere Details zum Museum, Preise usw. findest du auf der offiziellen Webseite des Museums. Wer zeitlich nicht weiter in den Norden kommen sollte, kann sich zumindest einen Tagesausflug von Auckland ins Kauri Museum gönnen.
- Ca. 240 km nördlich von Auckland (ca. 3 Autostunden) wird der Waipoua Forest an der Nordwestküste Nordinsel Neuseelands erreicht.
- Der Waipoua Forest wurde 1952 zum Naturschutzgebiet erklärt. Trotzdem ist ein kleines Feuer an der Küste in 2007 beim Essen kochen am Strand außer Kontrolle geraten und hat einen nie wieder gut zu machenden ökologischen Schaden angerichtet. Das Feuer konnte nur kurz vor dem größten Baum Neuseelands durch ein riesiges Aufgebot an Feuerwehrleuten, Wasserabwürfen von Helikopter & Einsatz von Feuergasen gestoppt werden.
Es macht durchaus Sinn sich an Verbote zu halten, zumal diese in Neuseeland keine Willkür bedeuten, sondern meist nur zum Schutze der Natur ausgesprochen werden. - Ein Stück weiter nördlich des Waipoua Kauri Forest eröffnen sich dem Besucher weite Ausblicke auf den riesigen natürlichen Hokianga Harbour mit seinen kleinen Hafenorten Omapere und Opononi und der angrenzenden gewaltigen Sanddünen-Landschaft.
Können dich diese größten Bäume Neuseelands, der Waipoua Forest und das Kauri Museum auch begeistern? Wo hast du schon einmal solch riesige Bäume erleben dürfen? Fragen, Feedback, weitere Tipps? – ich freue mich auf deine Kommentare!
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ein toller Bericht…ich bin selbst dort gewesen und du hast es wunderbar wiedergegeben
Danke, liebe Wally, für das schöne Feedback!
Ja, diese Baumriesen sind etwas ganz Besonderes … egal wo und in welchen Land. Wenn es nicht zu touristisch ist, kann man ihre Energie sehr gut fühlen, finde ich. ?
Liebe Grüße, Petra
Dein Bericht und die Fotos wecken Fernweh und eindrucksvolle Erinnerungen…
Das freut mich, liebe Ute!
So soll es auch sein … nach Neuseeland darf man immer ein bisschen Fernweh haben. ?
Liebe Grüße
Petra
…Du folgst dem walk, biegst „um die Ecke“ und glaubst, du stehst vor einer Wand – Tane Mahuta ist DER Baum ?❤️ Danke für den Bericht ???
Danke, liebe Tanja!
Was für eine tolle Beschreibung – schade, das mir das nicht einfiel, denn damit triffst du das Gefühl exakt. So klasse!
Sonnige Grüße
Petra