Wangerooge – Teil 2: Einsamer Osten: wildschön & ursprünglich – Natur pur!

Wangerooge ist ursprüngliches, reines Naturerlebnis im Osten & quirlig schön im Westen. Faszinierende Sanddünen-Landschaften & Salzwiesen; Ausblicke, die sich im Nichts verlieren; feiner weißer Sand, Vögel, Wattenmeer. Wer will hat diese grandiose Naturkulisse sogar für sich alleine.

Die Ostfriesische Insel Wangerooge bietet neben dem „zivilisierten“ Westen einen ursprünglichen Osten, der Insel-Landschaften, Sanddünen, Wattenmeer und endlosen Strand von seiner wildschönen Seite zeigt.

Im Osten ist die natürliche Dynamik der Sandbank-Insel noch erhalten und bietet deshalb besondere & ganz eigene landschaftliche Reize.

In meinem Beitrag Wangerooge – Teil 1: Quirliger Westen: Westturm, Salzwiesen, Leuchttürme & Uferpromenade beschreibe ich die Überfahrt von Harlesiel nach Wangerooge, die Fahrt mit der schnuckeligen Inselbahn, den Ort mit Strandpromenade,

Wangerooge - Wunderschöne Strandpromenade mit Strandkörben & Strandwagen - Ostfriesische Inseln - Nordsee

den beeindruckenden Westturm, der das Wahrzeichen der Insel ist, sowie die Natur im Westen der Insel.

Wangerooge - Das Insel-Wahrzeichen ist der Westturm, heute auch eine Jugendherberge - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Mit einem Klick auf den grünen Link gelangst du zu all den Sehenswürdigkeiten im Westteil & Zentrum der Insel.

 

Wangerooge im Überblick

Die zweitkleinste & östlichste Ostfriesische Insel Wangerooge erstreckt sich in Ost-West-Längsrichtung  gerade einmal über 8,5 Kilometer Länge. Die Breiten-Ausdehnung in Nord-Süd-Richtung beträgt dabei maximal 2,2 Kilometer im Westteil der Insel.

Wangerooge Karte: ©nationalpark-wattenmeer.de - Ostfriesische Inseln

Der naturbelassene Ostteil von Wangerooge fängt hinter dem Ostdeich an. Wer will kann mit dem Fahrrad bis zum „Café Neudeich“ oder der gegenüberliegenden Vogelwarte „Mellumrat“ – an den Rand der Ruhezone im Nationalpark – fahren und von dort aus seine Ost-Umrundung zu Fuß starten.

 

Wangerooge Wanderung – Der Osten: die ganze wilde Schönheit der Inselwelt

Die Wangerooge Wanderung rund um die Ostspitze der Insel könnte auch heißen alles auf einen Streich. Denn tatsächlich kann auf dieser Wanderung alles entdeckt werden, was die Natur auf Wangerooge zu bieten hat und das ohne vielleicht auch nur einer Menschenseele zu begegnen.

Wangerooge - Salzwiesen & Dünenführung - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Wangerooges Osten bietet Ausblicke auf den Ostaußengroden, auf verschieden alte, windgepeitschte Sanddünen-Landschaften, die Salzwiesen mit ihren besonderen Pflanzen, Vögel & Insekten, das Watt & ewig weiter, feiner Sandstrand.

Wangerooge - Dünenlandschaft im Osten der Insel - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Der gesamte Ostaußengroden und die ganze südliche Hälfte im Osten von Wangerooge ist Schutzzone 1 – die strengste Schutzzone im Nationalpark Wattenmeer.

Am intensivsten lässt sich dieses Wander-Naturerlebnis auf einer geführten Salzwiesen- & Dünen-Wanderung genießen.

 

Salzwiesen-Führung im Osten von Wangerooge

Zusammen mit einem Salzwiesen- & Dünenführer können hier die typischen Pflanzen entdeckt, unter die Lupe genommen und bestimmt werden.

Eine absolut faszinierende Pflanze an der vordersten Front, wo sonst noch fast keine andere Pflanze überleben kann, ist der einjährige Queller. Diese Pionierpflanze der Salzwiesen besteht aus fleischigen, scheinbar gegliederten und blattlosen, einjährigen Sprossachsen, die in kleinen Büscheln wachsen.

Wangerooge - Queller der Pionier unter den Salzwiesenpflanzen - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Die „Ostfriesische Salzstange“ schmeckt super lecker – irgendwie wie gesalzene Gurkenstengel nur würziger. Vorsicht: in den Nationalparks darf er natürlich – wie alle anderen Pflanzen – nicht gepflückt werden!

Der Queller ist die einzige Salzwiesenpflanze, die ohne Salzzufuhr nicht lebensfähig ist. Die Pflanze reichert Salz aus dem Boden an, um die osmotische Saugkraft des Salzbodens zu überwinden und Wasser aufzusaugen. Um den Salzgehalt zu regulieren nimmt sie zusätzliches Wasser auf.

Wangerooge - Leckere Salzwiesenpflanze: Queller - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Die Teile des Quellers, die den Salzgehalt nicht mehr regulieren können werden rotbraun und sterben ab. Ein typisches Szenario wie Salzwiesenpflanzen mit „Übersalzung“ umgehen.

Dort wo der Queller wächst, werden die Salzwiesen bis zu 250 mal im Jahr überschwemmt. Je höher sich die Salzwiesen Richtung Dünen ziehen, desto weniger oft – vielleicht noch 10 Mal pro Jahr – erreicht sie das Salzwasser.

Wangerooge - Ansteigende Salzwiesen im Osten: je höher desto weniger Salzwasser - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Was hier in einem hellen Silber in den oberen Salzwiesen (seltener überflutet) leuchtet, ist der intensiv duftende Strandwermut oder auch Strand-Beifuß.

Wangerooge - Strandwermut oder Strand-Beifuß eine typische Salzwiesen-Pflanze - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Unterhalb in der unteren Salzwiese sind im Herbst noch die letzten Blüten des Strandflieders zu entdecken. Im Sommer bilden sich weite, violette Teppiche in den Salzwiesen. Seine Blätter besitzen Salzdrüsen um den Salzhaushalt zu regeln.

Wangerooge - Letzter Strandflieder im Herbst in den Salzwiesen - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

So finden sich selbst im Herbst noch viele wunderschöne Blumen und Blüten in den Salzwiesen. Weitere häufig vorkommende Pflanzen der Salzwiese sind die Portulak-Salzmelde, Strandquecke, Strandwegerich, Andel, Strandaster (verlagert Salz in die unteren Blätter, die dann absterben -Foto unten), Schlickgras und viele mehr.

Was allen gemein ist: Jeder der Salzwiesen-Pflanzen hat eine Strategie entwickelt, wie sie ihren Salzhaushalt regeln kann, ohne wie eine gewöhnliche Pflanze unter diesen widrigen Lebensumständen sofort sterben zu müssen.

Salzwiesen - Strandaster im Nationalpark Wattenmeer - Ostfriesische Inseln - Nordsee

400 Insekten sind von den rund 45 Salzwiesen-Pflanzen direkt abhängig. Sie können auf keine anderen Pflanzen ausweichen. Insgesamt leben ca. 2000 Tiere in den Salzwiesen (die meisten sind Insekten). Die zusammenhängenden Salzwiesen im Ostaußengroden von Wangerooge haben auch eine überlebenswichtige Funktion als Nahrungs- & Rastgebiet für die vielen Zugvögel.

 

Dünen-Führung im Osten von Wangerooge – Kunstwerke aus Sand

Die nördlichsten Dünen sind die jüngsten Sanddünen. Sie werden auch Weißdüne oder Sekundärdüne genannt. Der Gewöhnlicher Strandhafer ist eine Pionierpflanze & der eigentliche Baumeister der Dünen. 

Er wird auch Sandrohr, Sandhalm oder Helm genannt und gehört zu der Familie der Süßgräser.

Wangerooge - Ausblick Dünen, Strand & Nordsee von der Jever Aussichtsplattform im Osten - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer

Dabei ist der Teil des Strandhafers, der aus dem Sand heraus schaut, nur ein kleiner Bruchteil der ganzen Pflanze. Denn seine Wurzeln ziehen sich bis zu 20 Meter tief durch die Sanddünen und bilden stabile Matten weiter unter der Sandoberfläche.

Wangerooge - Junge Sanddünen mit Strandhafer - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer - Nordsee

Die Halme des Strandhafers brechen die Kraft des Windes. Der angewehte Sand fällt an den Halmen herunter. Sein Wurzelwerk bindet den Sand und verhindert, dass er vom Wind weggetragen wird. In dem neu aufgewehtem Sand der Weißdüne werden so immer neue Wurzelstockwerke übereinander ausgebildet.

Weißdüne oder Sekundärdüne - Nationalpark Wattenmeer - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Strandhafer ist damit auch extrem wichtig für den Küstenschutz. So robust der Strandhafer auf der einen Seite aber ist, so leicht kann sein ganzes Wurzelmatten-System zerstört werden, wenn Menschen über die Dünen wandern und auf die im Sand verstecken . Also immer nur auf ausgewiesenen Pfaden gehen!

Wangerooge- Faszinierende Dünenlandschaft im Osten - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Weiter von der Nordsee entfernt geht aus der Weißdüne die Graudüne – auch Tertiärdüne – hervor. Nährstoffe und Sand kommt hier vom Meer zu wenig an. Der Strandhafer kann hier nicht mehr überleben. Der Regen wäscht den Kalk aus dem Sand und der Boden versauert.

Die Pflanzenwelt verändert sich. Auf den „Magerböden“ wachsen Rotschwingel und die stark gefährdete, schöne Sanddistel, die allerdings auch in den Weißdünen vorkommt.

Schöne, bedrohte Stranddistel - Pflanze der Weißdünen & Graudünen - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer - Nordsee

Im Sommer leuchten die Graudünen in nahezu allen Farben der hier bereits vielfältig gedeihenden Blumenpracht.

Die abgestorbenen Pflanzenteile, die nicht mehr vollständig verrotten und sammeln sich auf der Dünenoberfläche an. Sie bilden eine dünne, gräuliche Humus-Schicht, die den Graudünen ihren Namen gibt.

Wangerooge - Sanddornbüsche sind überall in den älteren Sanddünen zu finden - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Auf den Ostfriesischen Inseln ist auch der Sanddorn in den älteren Graudünen zu finden. Die orangeroten Früchte des Sanddorn leuchten im Herbst überall aus der Dünenlandschaft.

Wangerooge - Super lecker: Sanddorn Pflanzen überall in den Dünen - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Die Früchte schmecken säuerlich, super lecker und sind extrem reich an Vitamin C.

Jever Aussichtsplattform – Ausblicke zum Jubeln schön!

Vom Café Neudeich ausgehend wird die Jever Aussichtsplattform nach gut 1 km erreicht. Sie ist kaum zu verpassen, da von hier auch ein Übergang über die Dünen zum Strand im Norden der Insel möglich ist.

Die Jever Aussichtsplattform wurde auf einer der älteren Dünen erbaut. Von hier hat der Wanderer genau den oben beschriebenen, faszinierenden Überblick über die typische Dünen-Landschaft von Wangerooge bis hinüber zum Strand und auf die Nordsee.

Wangerooge - Faszinierend schöne Dünenlandschaft im Osten - Ostfriesische Inseln - Wattenmeer, Nordsee

Von hier ist die Entwicklung vom Strand bis zu den verschieden alten Dünenstadien besonders gut zu beobachten. Neben seiner grandiosen Ausblicke in die Dünen-Landschaft ist die Jever Aussichtsplattform auch ein idealer Ort um Vögel zu beobachten.

Richtung Watt streift der Blick über die innersten Graudünen, über Salzwiesen bis weit über das Watt hinaus.

Wangerooge - Ausblick Jever Aussichtsplattform Richtung Watt - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Und sie fehlen natürlich nirgendwo auf den Ostfriesischen Inseln: Kartoffelrosen-Hecken. Sie sind zwar wunderschön anzusehen, wuchern aber viel zu stark und gehören eigentlich nicht hier her.

Kartoffelrose: wunderschöne Blüten & Früchte, aber eine Plage auf den Ostfriesische Inseln - Nordsee

Wir erfahren auf der Führung durch die Salzwiesen und Dünenlandschaft noch vieles mehr zu einzelnen Pflanzen: warum sie wo wachsen & warum sie für das jeweilige Ökosystem oder in der Heilkunde wichtig sind.

 

An der Ostspitze von Wangerooge

Von der Aussichtsplattform geht es weiter Richtung Ostspitze mit den Dünen auf der linken Seite und dem Watt auf der rechten Seite.

Wangerooge - Wattwürmer Spuren - Ostfrische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Alte Holzpfähle, die wie gespenstische Arme aus dem Watt winken, sind die letzten Zeugen von menschlichen Eingriffen hier am Ostende von Wangerooge. Sie gehören zu der ehemaligen Stundenglas-Bake oder Ostrand-Bake, die aussah wie eine Eieruhr. Trotz Kultstatus wurde sie 2013 endgültig abgerissen.

Wangerooge - Letzte Menschenspuren am Ostende der Insel - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

1903 wurde der tideunabhängige Ostanleger als zweiter Anleger neben dem Westanleger in Wangerooge errichtet und durch eine 5,4 Kilometer lange Schienenverbindung mit dem Bahnhof im Inseldorf verbunden. Er versandte allerdings stark und verlor an Bedeutung. Ab 1958 wurden die Schienen abgebaut und später die hier noch vorhanden Baracken niedergebrannt.

Wangerooge - Überbleibsel des ehemaligen Ostanlegers - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Heute holt sich die Natur wieder alles zurück und löscht alle einstigen Menschenspuren langsam wieder aus.

Wangerooge - Trockengefahrenes Boot am Ostende der Insel - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Ab und zu sind hier trocken gefahrene oder ich würde sagen, gestrandete Segelboote zu sehen, die hier ein bisschen Verweilen und sich mit dem nächsten Hochwasser wieder auf und davon machen.

Wangerooge - Weite Sandbank am Ostende der Insel - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Hier sind die Sanddünen auf einmal zu Ende. Die äußerste Ostspitze von Wangerooge ist nur noch eine riesige, schier unendliche Sandbank.

Durch das Fernglas schauend, drücken sich auf der Festlandseite rauchende Schornsteine und Gebäude-Ungetüme nahe Wilhelmshaven ins Bild.

Wangerooge - Ostende der Insel & Blick auf Wilhelmshaven - Ostfriesische Inseln - Nordsee & Wattenmeer

Völlig fehl am Platze scheinen sie diese vollkommene Naturidylle entzaubern und zerreißen zu wollen.

Also einfach keine Beachtung schenken und ich sehe lieber dorthin, wo weder die Arme von Windparks nach mir greifen wollen, noch rauchende Schornsteine die Faszination erschüttern!

Wangerooge - Das Ost-Ende: Blick auf Minsener Oog - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Vom Ostende ebenfalls leicht zu erkennen ist die kleine, unbewohnte Insel Minsener Oog. Sie ist heute – wie auch die dahinter liegende Insel Mellum – eine Vogelschutzinsel.

Auf der Nordsee zugewandten Nordseite in gebührlicher Entfernung thront der legendäre Leuchtturm Roter Sand.

Wangerooge - Ostende der Insel: Blick auf Leuchtturm Roter Sand - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Roter Sand war das erste auf Meeresgrund errichtete Bauwerk. Der 1885 erbaute Leuchtturm wurde zum Symbol des technischen Fortschritts im Deutschen Kaiserreich und ist in Deutschland noch heute der Inbegriff eines Leuchtturms. Ein weiterer Grund ein Fernglas für diese Wanderung mitzubringen. ?

Wangerooge: Der Osten - Sandstrand mit Blume - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Die Dynamik von Meer und Wind: Meer und Wind halten den Sand immer in Bewegung. Mit der Hauptwindrichtung wandern große Mengen Sand von West nach Ost.  D.h. im Westen wird der Sand abgetragen und im Osten wieder angelandet, und so „wanderte“ die Insel mit der Hauptströmungsrichtung langsam weiter nach Osten. Hinzu kommt, dass Springfluten und Stürme Sand am Hauptstrand förmlich der Insel entreissen.

Noch reicht der Sandgewinn im Osten aus die alljährlichen Sand-Schäden auszugleichen.

Wangerooge - Sandfreuden - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Unser Rückweg von der Ostspitze  führt uns entlang dem ursprünglichen schier unendlich langem und ewig breiten Sandstrand auf der Nordseite der Insel. Keine Strandkörbe, kein Rummel nur weißer, feiner Sandstrand soweit das Auge reicht und Vogelgeschrei.

Der ca. 900m breite Sandstrand ist ein ideales Fleckchen um alles loszulassen, durchzuatmen und den Kopf durchpusten zu lassen, Füße einzubuddeln, sich im Nichts zu verlieren & der Seele neuen Raum zu verschaffen.

Wangerooge - Unendlich weiter, weißer Sandstrand - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Hier kannst du die Weite, die Schönheit und die Kraft der Natur in jedem Augenblick aufsaugen und in jeder Pore deines Körpers erspüren.

Unterwegs treffen wir auf Sanddünen-Babies. Mit viel Glück wachsen sie groß genug an, um nicht von der nächsten Springflut zerstört zu werden. Dann könnten sie in vielen, vielen Jahren die nächste Weißdüne auf Wangerooge sein.

Wangerooge - Sanddünen-Babies & vielleicht neue Sanddünen - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Diese Dünen-Babies werden Primärdünen oder Vordünen genannt. Der trockene Sand wird vom Wind mitgetragen. Kaum bietet sich ein kleiner Widerstand, lässt der Wind seine Fracht fallen, z. B. hinter einer Muschelschale. Wenn dieser Strandabschnitt nicht regelmäßig überflutet, kann er zu einer kleinen Baby-Düne anwachsen.

Die erste Besiedlerin ist die Strandquecke, die mit ihrem weitem Wurzelwerk der Mini-Düne Halt gibt und sie weiter wachsen lässt.

Wangerooge Der Osten: Sandstrand & Muscheln - Ostfriesische Inseln - Nationalpark Wattenmeer & Nordsee

Ein einsamer Strandspaziergang im Osten von Wangerooge bietet genügend Raum und Zeit, meinen Gedanken freien Lauf zu lassen und den Gefühlen dabei nachzuhängen: Ein sanfter Wind streift durch meine Kleidung, Sandkörner und Muschelsplitter drücken sich zwischen den Zehen hindurch. Schritt für Schritt: Einsinken im feinen trockenen Sand, ein sich wieder daraus Befreien, um beim nächsten Auftreten wieder zu spüren, dass Boden unter den Füßen doch nicht immer Halt bedeutet & das Ziel sich trotzdem leicht erreichen lässt.

 

Jever Aussichtsplattform – Faszinierende Sonnenuntergänge bestaunen

Wir treffen uns auf unserer abendlichen Führung wieder bei der Aussichtsplattform. Alternativ kann natürlich auch am Strand  bis zum „Café Neudeich“ oder zum Ort zurückgegangen werden.

Die Jever Aussichtsplattform bietet sich als idealer Ort an, um zuzusehen, wie sich der Tag von der Insel verabschiedet.

Wangerooge - Sonnenuntergang von der Ostseite gesehen - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Mit Blick Richtung Westen ist sowohl der Westturm wie auch der Neue Leuchtturm von Wangerooge zu erkennen. Was für eine intensive Sonnenuntergangsstimmung? Was für Farben? Was für ein Leben? Träumchen schön! Kann ein Tag schöner zu Ende gehen?

Wangerooge der Osten - faszinierender Sonnenuntergang & grandiose Farben - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Der Ausblick  von der Jever Aussichtsplattform ist sowohl tagsüber wie auch zum Sonnenuntergang – wahrscheinlich auch Sonnenaufgang – faszinierend schön!

Die Jever Aussichtsplattform zusammen mit dem Ausguck aus dem Westturm (siehe Teil 1) sind für mich die besten Orte um die Insel-Schönheit von Wangerooge zu überblicken.

 

Das Nationalpark Haus von Wangerooge

Inmitten von Wangerooge gleich hinter dem Rosengarten liegt das Nationalpark-Haus mit einer Ausstellung rund um die Themen Weltnaturerbe Wattenmeer, seinen Bewohnern und den Zugvögel, die diese Rastplätze benötigen, um überleben zu können.

Nationalpark Haus Wangerooge - Viele Informationen zu Zugvögel & Strandvögel - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Teilweise interaktiv oder mit beeindruckenden Schautafeln werden die Wissensdurstigen über die verschiedenen Themen informiert.

Ein trauriges Ereignis geht der neuen Außenausstellung des Nationalpark Hauses voraus: im Januar 2016 strandeten 30 junge Pottwale an den Nordseeküsten – 2 davon in Wangerooge. Heute wird das präparierte Skelett vom einem der gestrandeten jungen Pottwale vor dem Nationalpark Haus Wangerooge ausgestellt.

Nationalpark Haus Wangerooge - Pottwal Skelett - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Es ist zum einen ein Mahnmal, das dem Menschen die Empfindlichkeit der Natur veranschaulicht und gleichzeitig über diese faszinierenden Giganten des Meeres informieren soll.

Das Nationalpark Haus Wangerooge bietet verschiedene Watt-, Salzwiesen- & Dünenführungen an, die super viel Spaß machen und viel Wissenswertes vermitteln. Es macht viel Sinn bei der Ankunft auf der Insel eine Watt- & Salzwiesen-Führung zu buchen, um einfach ein bisschen mehr über das faszinierende Leben der Tiere und Pflanzen hier zu erfahren.

Grosser Brachvogel - Größter Wattvogel vom Aussterben bedroht - Zugvogel & Rastvogel im Nationalpark Wattenmeer - Ostfriesische Inseln - Nordsee

Hier werden auch die geführten Umrundungen der Ostspitze von Wangerooge angeboten. Auf einem ca. vierstündigen Watt-, Dünen- & Strandspaziergang erfahren die Naturbegeisterten vieles zur Insel wie auch zur Flora, Fauna & zum Nationalpark Wattenmeer. Ein großartiges Erlebnis!

Der Eintritt im Nationalpark-Hauses ist kostenlos, über Spenden freuen sich alle!

 

Meine Tipps:

  • Die Jever Aussichtsplattform bietet sich auch als ein spektakulärer Ort für ein Picknick an. Dabei ist klar, dass sich die Plattform mitten im Nationalpark befindet und es dort keine Müllentsorgung gibt! Also so packen, dass auch alles wieder zurückgenommen werden kann. Aber das ist für meine Leser ja selbstverständlich. ?

Wangerooge - Picknick auf der Jever Aussichtsplattform in den Dünen - Ostfriesische Inseln - Nordsee

  • Die Dünen können in Nord-Süd-Richtung nur an markierten Übergängen über angelegte Pfade durchquert werden. Auf der Wattseite gibt es ebenfalls ein Trampelpfad, dem zu folgen ist, da es sich um die Schutzzone 1 handelt. Der Weg auf dem Strand Richtung Osten kann frei gewählt werden.
  • Fernglas mitbringen! Es gibt immer wieder Ausblicke, wo ein Fernglas einfach bessere Dienste leistet. Ob bei der Vogelbeobachtung, den Inseln im Osten, dem legendären Roten Sand oder mit etwas Glück sind im Osten auch mal Robben zu sehen.

Nationalpark Wattenmeer - Vorsicht bei Wattwanderungen - Ostfriesische Inseln & Nordseeküste

  • Nordsee, Watt, Strände alles tide-abhängig & hochdynamisch: Wer wie ich aus dem tiefsten Süden Deutschland kommt, der vergisst leicht, welcher Dynamik das Wattenmeer unterliegt. Was im Moment noch trockenen oder nassen Fußes erreicht werden kann, steht vielleicht schon kurz später unter Wasser und unterliegt heftigen Strömungen. Was wie harmlose Pfützen aussieht, können auch tiefe, gefährliche Schlicklöcher sein. Also immer bei längeren Wanderungen die Tide beachten und Wattwanderungen am besten nur als geführte Touren machen.
  • Tipps zur Anreise nach Wangerooge, Unterkünfte & Insel-Hopping findest du in meinem Beitrag unter „Meine Tipps“Wangerooge – Teil 1: Quirliger Westen: Westturm, Salzwiesen, Leuchttürme & Strandpromenade.

Wangerooge - Alter Leuchtturm im Ort - Ostfriesische Inseln - Nordsee

  • Weitere Beiträge zu den Ostfriesischen Inseln und der Ostfriesischen Küste folgen in Kürzen. Also bleib dabei!

 

Wangerooge: Der Osten – hier ist alles anders. Keine oder kaum Menschen, dafür die ganze ursprüngliche Natur der Ostfriesischen Inseln auf kleinsten Raum. Kann dich dieses Naturerlebnis locken? Warst du auch schon hier? Tipps, Feedback? Ich freue mich auf deine Kommentare.

 

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2 Kommentare an “Wangerooge – Teil 2: Einsamer Osten: wildschön & ursprünglich – Natur pur!”

  1. Auf die ostfriesischen Inseln habe ich es zu meiner Schande bis heute noch nicht geschafft. Aber immerhin letzten Sommer schon mal fast bis zum Minsner Oog gewattwandert. Musste dann aufgrund schlechter Witterungsverhältnisse abgebrochen werden & kurz vor dem Ziel hurtig zurück … Nass bis auf die Haut waren wir trotzdem alle. Im wahrsten Sinne des Wortes eine AbenteuerTour. (Bei Sonne kann Jede/r !) Immerhin auch mit dem AusflugSchiff an Borkum & Juist vorbei… So nähere ich mich mit deiner wundervollen Reisebeschreibung auch da langsam „dem Ziel“.

    • Hallo liebe Kerstin,

      das war auch mein erster Ostfriesische Inseln Besuch und ich bin begeistert – nicht nur von den Inseln, sondern auch von der Krummhörn. Die kennst du ja auch sehr gut.

      Ist doch gut, dass es immer noch neue, erlebenswerte Ziele gibt und diese auch nie ausgehen.

      Sonnige Grüße
      Petra

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