Wyndham, 5 Rivers, Parry Lagoons & The Grotto – Kununurra Insider Tipps!

Wyndham - King River, Schwemmlandschaft & Mangrovensümpfe - Kimberley, Western Australia

Wyndham, das nördlichste Städtchen in Western Australia, bietet grandiose Ausblicke auf die weiten Schwemm-Landschaften der 5 großen Flüsse der Kimberley Region. Auf dem Weg von Kununurra nach Wyndham liegt „The Grotto“ als erfrischender Pool oder sogar mit Wasserfall und die Parry Lagoons, die ein Schmelztiegel verschiedenster Wasservögel und gut genährter Krokodile ist.

Nicht viele Touristen verschlägt es nach Wyndham, in die nördlichste Hafenstadt von Westaustralien. Was den Besuch zu einem Kimberley Highlight macht, ist der atemberaubende Ausblick auf die großen 5 Flüsse, die sich wie gigantische Wasseradern mit ihren Magrovensümpfen durch unendlich flaches Marschland ziehen.

Auf dem Weg nach Wyndham liegt das Parry Lagoons Naturreservat und „The Grotto“, die je nach Jahreszeit auch noch mit einem imposanten Wasserfall begeistert.

Vermutlich können sich nur wenige Reisende vorstellen, wie viele – sehr abenteuerliche oder auch weniger mit Adrenalinkicks verbundene – immer aber spannende Unternehmungen es rund um die weniger bekannte, westaustralische Grenzstadt Kununurra zu entdecken gibt.

Ein Insider Tipp ist die Erkundung der Region nordöstlich von Kununurra: The Grotto, das Parry Lagoons Nature Reserve und die imposanten Fluss- und Schwemmlandschaften mit ihren Mangrovensümpfen und Salzseen bei Wyndham.

 

Von Kununurra nach Wyndham – Great Northern Highway oder Off-Road?

Nur in der Trockenzeit hat der Reisende die Möglichkeit mit einem Allradfahrzeug via Parry Creek Road die abenteuerliche Ord River Querung und über Schotterpisten Richtung Norden zu fahren.

Allen anderen und zur Regenzeit steht den Reisenden der Great Northern Highway zur Verfügung, der ganzjährig befahrbar ist. Der Great Northern Highway ist nicht nur wegen seiner Attraktionen am Wegesrand – riesige Boab-Bäume, Ausblicke auf die Cockburn Range – eine durchaus eine lohnende Route.

Für Langzeitreisende wie mich, hat er mich immer wieder auf meinen Weg durch Westaustralien ein Stück begleitet. Immerhin ist der Great Northern Highway mit 3.204 km er der längste Highway in Australien und verbindet Perth an der Westküste mit Wyndham, der nördlichsten Hafenstadt in Western Australia.

 

Cheese Tin Creek – ein kleine Anekdote

Auf dem Great Northern Highway nach Wyndham kommt man auch – wie so oft in australischen Outback – an sehr lustigen oder seltsam anmutenden Namen vorbei, wie hier dem „Cheese Tin Creek“. Nach vielen Nachfragen wurde mir eine Version für diesen Namen so erklärt: zu den Zeiten, wo hier im Outback tausende Afghanen mit ihren Kamelen mithalfen eine Infrastruktur – Straßen und Eisenbahnen – zu bauen, haben diese auch für die Verpflegung der Arbeiter gesorgt, die sie mit ihren Kamelen transportierten.

Die muslimischen Afghanen weigerten sich aber Schweinefleisch auf ihren Kamelen zu transportieren. So wurde das Schweinefleisch in Dosen verpackt und zur Täuschung mit Käse-Aufklebern versehen. Bei einem Unfall landete eine ganze Kamel-Karawanen-Ladung dieser Käse-Dosen in diesem Bachlauf. Ob die listige Täuschung dabei zu Tage kam, konnte mir keiner sagen. Der Creek hatte so aber seinen Namen „Cheese Tin Creek“ erhalten.

 

Wyndham & die Five Rivers

Noch bevor der Besucher das kleine Städtchen Wyndham erreicht, kommt er kurz vor dem Ort, an einem Denkmal – dem „Afghan Camels Silhouette“ vorbei. Es wird zum einen den Afghanen gedankt, die mit ihren Kamelen mitgeholfen haben unter unwirtlichen Bedingungen, das australische Outback und auch Wyndham zu erschließen.

Aber auch chinesischen und Händlern aus anderen Ländern und selbstverständlich den hier ansäßigen Aboriginals verdankt die einstige florierende Hafenstadt Wyndham seinen Multikulti-Status.

 

Wyndham – Die Stadt und seine Geschichte

Am Ortseingang befindet sich eine Art touristisches Aushängeschild von WyndhamThe Big Croc – ein riesiges Salzwasserkrokodil. Der Cambridge Gulf im Norden, die riesigen Mangrovensümpfe und das weite Watt umgeben die nördlichste Kimberley-Stadt und sind ein Paradies für die Salzwasserkrokodile.

Beim historischen Hafen gibt es auch eine Krokodilfarm, wo diese Leistenkrokodile ihres Fleisches und ihrer Häute wegen gezüchtet werden. Auf der Krokodilfarm werden auch Führungen angeboten.

Als erster Europäer erkundete Philip Parker King 1819 diese Gegend. Er gab dem nördlich angrenzenden Golf auch den Namen Cambridge Gulf und später wurde der King River nach ihm benannt. Die Hafenstadt Wyndham wurde aber erst 1886 von John Forrest gegründet als wichtige Handelsstation für die Goldfunde bei Halls Greek.

Erbaut wurde Wyndham am Mündungsgebiet des Cambridge Gulf bzw. direkt an dem tideabhängigen Westarm des Cambridge Golfs. Zu seinem Höhepunkt war Wyndham eine wichtige Hafenstadt. 1888 befanden sich mehr als 5000 Goldgräber hier. Heute ist die Einwohnerzahl nur mehr 3-stellig.

Aber so schnell wie Wyndham wuchs, so schnell verlor die Stadt auch wieder ihre Attraktivität als die Goldfunde in Südaustralien losgingen. Übrig blieben ein paar Rinderfarmer – unter anderen auch die Familie Durrack, deren gigantische Rinderfarm hier angrenzte und die Wyndham mehr oder weniger kontrollierten.

Aber auch die Zeiten, wo der Hafen zur Verschiffung von Fleischexport noch einmal wichtig wurde sind längst vorbei. Heute hofft Wyndham auf den Kimberley Tourismus.

 

Wyndham – Der Five River Lookout & The Bastion

Das unumstritten beeindruckendste Highlight von Wyndham ist der Ausblick von dem Five River Lookout.

Über eine sich wild windende, steile Straße gelangt der Besucher hinauf auf den auf 335 m gelegenen Westarm der Bastion Range oder in der Sprache der Aboriginals Daharwi Range.

Nur wenige Schritte vom Parkplatz entfernt, entfaltet sich von mehreren Aussichtspunkten des Five River Lookout ein fantastischer, fast 360° Panorama-Ausblick.

Direkt zu Füßen der Besucher schweift der Blick über die Stadt Wyndham und vor allem auch über den Hafen der nördlichsten Kimberley Stadt.

Weit beeindruckender sind allerdings die in die Weite schweifenden Ausblicke. Vom Five Rivers Lookout blickt der Besucher – je nach Sichtverhältnissen am westlichen Ästuar hinauf bis zum Cambridge Gulf.

Besonders imposant sind dabei die Schwemmlandschaften im Uferbereich des westlichen Golf-Ausläufers. Sie sind gespickt mit grünen Mangrovensümpfen, in den sich riesige Salzwasserkrokodile aalen.

Hier fließen fünf große Flüsse der Kimberley Region zusammen und in den Cambridge Gulf. Das gezeitenabhängige Mündungsgebiet des Cambridge Golfs erstreckt sich in zwei große Mündungsarme oder Ästuaren: dem Westarm und dem Ostarm.

In dem westlichen Ästuar – der Wasserlauf, der vom Five River Lookout aus direkt gesehen wird – fließen der King River, der Forrest River, der Durrack River und der Penticost River. Der King River mit all seinen herrlichen Windungen ist dabei am besten zu erkennen, weil er am nächsten zu den Aussichtspunkten liegt.

Der Forrest River mündet weiter nördlich in westlichen Ästuar des Cambridge Golfs. Um den Durrack River und den Penticost River ganz im Süden sehen zu können, muss die Fernsicht wohl schon sehr gut sein. Sie bleiben mir auf alle Fälle verborgen.

Der mächtige Ord River ist ebenfalls nur bei guter Fernsicht zu sehen. Er speist den östlichen Ästuar des Cambridge Golfs im Norden vom Lookout aus gesehen, dort wo beide Wasserarme in den Cambridge Gulf zusammenfließen.

Aber auch wenn die Fernsicht nicht grandios ist, so bleibt der Five River Lookout immer doch ein lohnenswertes Highlight. Wer es einrichten kann: Sonnenuntergänge sollen vom Five River Lookout beobachtet besonders imposant sein.

 

Wyndham & die Five River – Highlights eines Rundfluges

Noch weit besser lassen sich diese fünf großen Flüsse der Kimberley Region allerdings im Rahmen eines Scenic Flights aus der Vogelperspektive begutachten.

Gerade der sich wild dahinschlängelnde King River ist ein Highlight, das die Natur in ganz besonderer Weise in Szene gesetzt hat. Ein absoluter, fantastischer Traum was Farben und Formen betrifft! Oder was meinst du?

Kingfisher Tours in Kununurra bieten einen grandiosen erweiterten Bungle Bungles Rundflug an. Der Bungle Bungle & Cockburn Range Scenic Flight beinhaltet vier atemberaubende Highlights der östlichen Kimberley Region: den Purnululu National Park, den gigantischen Lake Argyle, die Cockburn Range und die imposanten Flusslandschaften der Kimberley bis hinauf zum Mündungsgebiet bei Wyndham.

Nur aus der Vogelperspektive lassen sich die Five Rivers in all ihrer Pracht bestaunen. Für mich sieht es aus, als würde jemand Wasserlinien auf grobes Löschpapier malen. Sattsehen geht da überhaupt nicht!

Wenn du diesen atemberaubenden Rundflug über die Ost-Kimberley Region und Wyndham machen willst, empfehle ich dir zuerst nach Wyndham zu fahren. Ich habe zuerst den Scenic Flight gemacht und war dann im ersten Moment ein kleines bisschen enttäuscht, weil diese Schwemmlandschaften, Salzseen, Mangrovensümpfe und Flussarme aus der Froschperspektive nicht ganz so überwältigend aussehen, wie dies auf einem Rundflug zu erspüren ist.

 

Parry Lagoons Nature Reserve & Marlgu Billabong

Wer mit einem 4WD unterwegs ist, hat viele Möglichkeiten das Parry Lagoons Naturreservat – in der Trockenzeit – zu erkunden. Aber auch mit einem normalen PKW bietet es sich an den Marlgu Billabong zu besuchen, der das Highlight der Parry Lagoons darstellt.

Das Parry Lagoons Nature Reserve grenzt direkt an den Great Northern Highway an und befindet sich nur wenige Kilometer südlich von Wyndham. Alternativ erreicht man die Parry Lagoons auch über die nur allradtaugliche Parry Creek Road von Kununurra aus.

 

Marlgu Billabong – Einblick in ein Vogelparadies

Nur ein kleiner ca. 6 km weiter Abstecher führt direkt vom Great Northern Highway zum Marlgu Billabong. Das gesamte Parry Lagoons Naturreservat ist in der Ramsar-Konvention gelistet, einem Übereinkommen über Feuchtgebiete, die als Lebensraum für Wasser- und Wattvögel von internationaler Bedeutung sind.

Im Parry Lagoons Naturschutzgebiet können eine Vielzahl tropischer Vögel und Krokodile beobachtet werden. Auf einem eingezäuntem Steg gelangen die Besucher direkt zum Marlgu Billabong. Es gibt einen geschützten Unterstand, von dem die Vögel dann völlig ungestört beobachtet werden können.

Unbedingt Fernglas oder großes Kamera-Zoom mitbringen!

Das Gebiet ist ein wichtiges Wasservogel-Futter- und Brutgebiet. In Marlgu Billabong wurden über 160 Vogelarten beobachtet, darunter sogar Zugvögel aus der nördlichen Hemisphäre bis nach Sibirien.

Wegen der Salzwasserkrokodile, die hier neben den ungefährlichen Australischen Krokodilen, auch zu finden sind, sollte der Billabong nur über die zur Verfügung stehenden Stege betreten werden.

Unweit vom Parkplatz kann man noch den Telegraph Hill besteigen und hat dann einen besonders schönen Ausblick über die Parry Lagoons. Leider ist es bei meinem Besuch schon sehr spät und meine Kamera schaffte es auch so kaum die Vögel und Landschaft einzufangen.

 

The Grotto & mal mehr oder weniger Wasserfall

Ungefähr 35 km südlich von Wyndham führt ein kurzer Abzweig von dem Great Northern Highway ab zu einer Grotte – genannt „The Grotto“.

Auf dem Parkplatz angekommen, kann der Besucher schon nach wenigen Schritten einen Blick in den kleinen Canyon werfen. The Grotto ist eine von vielen kleinen Schluchten in der Umgebung von Kununurra.

Von dem Klippen-Plateau gelangt der Besucher über einen Pfad mit teilweise Steinstufen hinab zu einem natürlichen Wasserloch und in den Canyon hinein.

In der Regenzeit oder kurz danach hat The Grotto nicht nur eine wild-spektakuläre Schlucht zu bieten, sondern auch einen imposanten Wasserfall. Über einige Kaskaden fällt hier dann das Wasser 120 m tief in die Grotte hinab. Beim Besuch der Schlucht in der Regenzeit ist jedoch Vorsicht geboten in der Nähe des reißenden Flusslaufes.

In der Trockenzeit ist der The Grotto Besuch weit sicherer. Dafür ein bisschen unspektakulärer. Nach der langen Trockenzeit ist von einem Wasserfall bei meinem Besuch leider nichts zu erkennen. Dafür lädt der erfrischende Pool zu einem Bad, schwimmen oder einfach nur dazu ein, eine Menge Spaß zu haben.

Neben der natürlichen Schönheit dieser Kimberley-Wildnis umgibt den The Grotto Pool ein kleines, natürliches Amphitheater. Die Besucher haben auch die Möglichkeit zumindest einen Teil des Canyons zu Fuß zu erkunden.

Die vielen schattigen, kühlen Plätze rund um den Grotto Pool eigenen sich auch bestens für ein Picknick oder einfach um ein bisschen der Hitze zu entfliehen und zu relaxen.

 

Meine Tipps rund um Wyndham & Kununurra:

  • Kununurra eignet sich hervorragend aus Ausgangspunkt für jede Menge von kleinen und großen Kimberley-Abenteuern. Aus geplanten 2-3 Tagen bin ich tatsächlich 2 volle Wochen in und um Kununurra geblieben. Nie hätte ich gedacht, dass es in dieser nordöstlichen Grenzstadt so viel spannendes zu entdecken gibt. Es gibt eine Vielzahl toller Campingplätze am Lake Kununurra, den allerdings nicht nur die Menschen, sondern auch die Mücken lieben.

  • In Kununurra habe ich zwei Rundflüge gemacht, die zu den schönsten und beeindruckendsten Scenic-Flights überhaupt gehören. Der eine Rundflug Bungle Bungles & Cockburn findest du hier im Detail mit tollen Fotos beschrieben: Bungle Bungle & Cockburn Range Scenic Flight – Purnululu, Lake Argyle, 5 Rivers!
    Der faszinierendste Rundflug war für mich über den unberührten Nordosten der Kimberley und die Nordküste hinweg. Die atemberaubenden Ausblicke streifen dann über die sagenhaften Mitchell Falls, viele pittoresken Mündungsgebiete und Küsten im Norden, wo sonst kein Mensch hinkommt, zu den King George Falls und über den Cambridge Gulf und Ord River wieder zurück. Eine Mittagspause wird in bei der nördlichsten Aboriginals Community gemacht, die von Kingfisher Tours auch tatkräftig unterstützt und Hilfsprojekte gesponsert werden. Alles dazu kannst du in meinem zweiteiligen Beitrag lesen & anschauen: Kimberley – Der unberührte Norden: Cockburn Range, Mitchell Falls, Küsten, Kalumburu

Mitchell Falls: Eines der Highlights des Wandjina Explorer Rundflugs - Kingfisher Tours Scenic Flights, Kununurra - Kimberley - Western Australia

  • Wer es nicht zu dem Purnululu National Park geschafft hat oder total von ihm begeistert ist, findet direkt an der Grenze (nur wenige km von Kununurra entfernt) den wunderschönen, kaum touristischen Keep River National Park, der definitiv einen Besuch wert ist. Wanderungen führen auch hier durch grandiose Schluchtenlandschaften: Keep River National Park – Juwel & Bungle Bungles von Northern Territory

Geheimtipp Keep River National Park - Nigli Gap: Faszinierende riesige Felstürme - Northern Territory

Emma Gorge & Wanderung - Schwimmen in der Schlucht - Kimberley - Western Australia

Blick auf Lake Argyle Cruises vom The Bluff Lookout - Kimberley, Western Australia

  • Weitere faszinierende Trips und Destinationen zur Kimberley Region und Westaustralien / Australien findest du auf meinem Blog. Einige Highlights stelle ich dir am Ende des Beitrages unter „Weiterlesen und Inspirieren lassen“ vor. Viel Spaß beim Stöbern!

 

Können dich diese Schwemmlandschaften, Mangrovensümpfe rund um Wyndham auch so sehr begeistern wie mich? Ist das Outback der Kimberley nicht faszinierend schön? Ich freue mich auf deine Kommentare unterhalb des Beitrages!

 

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