Broken Hill, Living Desert, Skulpturen, Mundi Mundi – Faszination Outback NSW

Broken Hill Outback Highlights & Living Desert Sculpture Park - New South Wales

Broken Hill steht mit seinen vielen Highlights für das „Far-Away“ Outback-Erlebnis in New South Wales. Sie ist Ausgangspunkt für tolle Unternehmungen: The Big Picture, Wanderungen im Living Desert mit seinem faszinierender Skulpturen Park, atemberaubend, unendliche weite Sonnenuntergänge beim Mundi Mundi Lookout & ein Hauch Mad Max.

Broken Hill liegt im tiefsten Outback von New South Wales an der Grenze zu South Australia inmitten einer Wüstenlandschaft, die aber im Frühling immer wieder ganze Blumenmeere erblühen lässt.

Neben landschaftlichen Highlights finden sich in der Umgebung von Broken Hill auch tierische Highlights, ein Mad Max Museum, ein Skulpturen-Berg, die „Lebende Wüste“, die zum Erkunden einlädt &  der unendliche Ausblick über die endlose Weite der Mundi Mundi Plains.

Manche Australier behaupten ja, dass Broken Hill eine langweilige Outback-Stadt ist. Aber ich wollte mich selbst vom Gegenteil überzeugen. Zu viel Interessantes habe ich schon gehört und auf Prospekten gesehen & auch der Klang „Broken Hill“ löst in mir so viel Fantasie & Neugier aus.

 

Broken Hill – Kunst, Bergbau & Filmkulisse

Broken Hill ist ein gemütliches Städtchen am westlichsten Rande von New South Wales nur ca. 20 km von der Grenze zu South Australia entfernt. Aber warum sollte man nur diese so weit entfernte Bergbau-Siedlung besuchen wollen?

Weil Broken Hill nicht nur den Charme der Outback-Siedlungen, sondern die Gegend rundherum wirklich noch viele Highlights zu bieten hat – kulturell, Natur, Flora & Fauna . Außerdem ist Broken Hill ein idealer Knotenpunkt für weitere Outback- & Wüsten-Abenteuer ist.

Das Zentrum von Broken Hill besticht durch einige historische Gebäude wie eben so viele der typischen Outback-Siedlungen. Die Stadt ist so klein, dass man das Auto zentral parken kann und von dort aus leicht einen Bummel zu Fuß machen kann.

In Broken Hill haben sich viele Künstler niedergelassen. Es soll weit mehr Galerien geben als Pubs. Viele Shops und Galerien bieten ihre und die Kunstwerke vieler anderen Künstler zum Verkauf an. Auch die Art Gallery von Broken Hill ist definitiv einen Besuch wert.

 

Ein kurzer geschichtlicher Abriss zu Broken Hill

Nachdem um 1850 hier der Goldrausch im Sande und ergebnislos verlief, dauerte es einige Jahre länger, bis man 1883 hier in der Gegend auf Erze stieß, die – wie sich später herausstellen sollte – die höchste Konzentration an Silber beinhalteten. Aus dem Goldrausch wurde so nur ein paar Jahrzehnte später ein Silberrausch.

1885 wurden die ersten Anteilsscheine an der von Charles Rasp gegründeten „Broken Hill Proprietary Co.“ verkauft. Dieses Unternehmen wurde später in BHP Billiton umbenannt. BHP Billiton ist ein australisch-britischer Rohstoffkonzern, der zu den drei weltgrößten Bergbauunternehmen – zusammen mit Rio Tinto und Vale – gehört und überall im Outback zu finden ist, wo Rohstoffe abgebaut werden.

Eigentlich hätte ich hier eine hügelige Landschaft erwartet, wie der Name der Stadt „Zerbrochener Hügel“ dies ja vermuten lässt. Aber die Hügel fielen alle der Bergbauarbeiten zum Opfer. Nur noch einige Abbauhalden bilden die Kulissen rund um die Stadt und zeugen von den einstigen Hügeln.

Broken Hill ist die älteste noch im Betrieb befindliche Rohstoff-Lagerstätte Australiens und befindet sich auf der National Heritage List als ein außergewöhnlicher Ort, der zur Identität Australien beiträgt.

 

The Palace Hotel Broken Hill & Priscilla, Queen of the Desert

Ein ganz besonderes Highlight ist das Palace Hotel in Broken Hill. Von außen sieht es aus, wie viele Hotels.

Im Innern verwandelt sich das Palace Hotel dann aber in ein total schräges, überladen buntes Hotel, das den Betrachter schwindlig werden lässt, ob all der Decken- und Wandmalereien.

Kunst oder Kitsch? – für mich letzteres, aber eben so kitschig, dass es schon wieder als Kunst durchgehen kann.

Die lauten, lebhaften Wandgemälde, die Wasserfälle und farbenfrohen Landschaften vermitteln, wecken den Eindruck einer Outback-Oase. Sie wurden über mehrere Jahre vom Aboriginal Künstler Gordon Waye gemalt, während der damalige Eigentümer des Hotels, Mario Celotto, eine Kopie von Botticellis Venus an die Decke gemalt hat.

Ein Grund warum ich Australien liebe, ist, weil es in vielem so abartig schräg ist, ohne dass dies aber bei den Australiern auf Ablehnung oder Intoleranz stößt.

Bekannt ist The Palace Hotel in Broken Hill for allem für seine Hauptrolle in dem australischen Film „Priscilla, Queen of the Desert“ von 1994. Wer diesen Kult-Film gesehen hat und dann im Hotel steht, für den beginnt die ganze Atmosphäre wieder lebendig zu werden.

Die oberen Flure dürfen nur von Hotelgästen betreten werden, wer aber in dem herrlich klimatisierten Pub ein Bierchen trinkt und freundlich an der Rezeption fragt, darf auch so mal nach oben.

Immer Anfang September findet seit der Geburt des Drag Queen Filmes das Broken Heel Festival statt. Der sonst ein bisschen verschlafen wirkende Ort wird dann zu einer lauten, bunten, vibrierenden, feiernden Filmkulisse.

 

The Big Picture – das größte Acryl-Gemälde der Welt

Eine herausstechende Art von Galerie und unbedingt einen Besuch  wert, ist das Silver City Mint & Art Centre.

In der von außen eher unscheinbar wirkenden Galerie befindet sich die größte Touristenattraktion von Broken Hill. Das 100 m x 12 m große Acryl-Gemälde nennt sich mit vollem Recht „The Big Picture“. Es hält mit seiner Größe den Weltrekord als größtes Acryl-Gemälde der Welt, das von einem einzigen Künstler gemalt wurde.

Kannst du dir vorstellen vor einer 100 x 12 m leeren Leinwand zu stehen, die es mit einer Landschaft zu füllen gilt? Der in Broken Hill lebende Peter „Ando“ Anderson hat hier seine Vision der Schönheit und Vielfalt der Outback Landschaft bei Broken Hill in Acryl zum Leben erweckt.

In 2,5 Jahren entstand The Big Picture, das um die 100.000 Salzbüsche, 20.000 Bäume, 20.000 kleine Steine, 1.000 große Steine, 3.000 Wolken, 1.500 Hügel und die 12 Skulpturen von dem Skulpturen Park enthält. Für dieses Big Picture wurden 9 Tonnen Farbe auf die Leinwand aufgetragen!

Von einer Plattform aus kann „The Big Picture“ betrachtet werden. Für mich fühlt es sich ein bisschen an, wie Alice im Wunderland. Surreal, illusorisch und doch zieht es mich mitten hinein in diese herrlich leuchtende Outback-Landschaft. Wäre die Aussichtsplattform nicht eingezäunt, hätte ich definitiv losgehen müssen in diese Märchenlandschaft des Ando-Realismus.

Peter „Ando“ Anderson hat mit seinem Big Picture ein erstaunliches Gefühl für Komposition, Wahrnehmung, Reflexion, Tiefe, Schatten und Licht bewiesen und das ohne jemals im Leben Kunstunterricht bekommen zu haben.

Wer sich „The Big Picture“ ansehen möchte, muss eine Eintrittsgebühr (ca. 7,50 $ pro Person) bezahlen. Fotografieren ist nicht gestattet, da ich euch gerne diese Fotos zeigen wollte, wurde für mich freundlicherweise eine Ausnahme gemacht.

Im Foyer können sich die Besucher von der kleinen Galerie, selbst kreierten Schmuck und einem Souvenir-Shop und selbst gemachten Chocolate & Fudge begeistern lassen.

 

Living Desert – Sculpture Park, Wanderwege, grandiose Fauna & Flora

Das Living Desert Reserve  – ein 2.400 ha großes Reservat – liegt zwischen den Barrier Ranges und ist nur 10 km von Broken Hill entfernt. Auf zahlreichen, leichten Wanderungen oder besser Spaziergängen erwarten die Besucher atemberaubende Aussichten, Naturlehrpfade, viele Pflanzen und Tiere.

Das Living Desert Reserve hat zwei Hauptattraktionen zu bieten – die Skulpturen & das Naturschutzgebiet für Flora und Fauna.

Bein Eingang zum Living Desert Reserve wird ein Eintritt von ca. 6$ pro Erwachsener fällig. Es kann an einem Automaten mit Münzen oder Kreditkarte (funktioniert nicht immer) bezahlt werden.

Für den Cultural Walk, den Naturlehrpfad und die Skulpturen wird vorgeschlagen mindestens 2 Stunden einzuplanen. Ich habe natürlich wieder einmal mehr als doppelt so lange benötigt, weil ich alles so spannend fand.

 

Living Desert Flora and Fauna Sanctuary

Das von Raubtierzäunen umsäumte Schutzgebiet der Living Desert Flora and Fauna Sanctuary lädt Besucher u.a. auf Naturlehrpfäden ein, die Pflanzen- und Tierwelt des Outbacks näher kennen zu lernen.

 

Kultur- und Naturlehrpfade der Living Desert Sanctuary

Vom Parkplatz ausgehend führt der Kultur- und Naturlehrpfad hinauf auf einen kleinen Hügel. Auf dem Weg nach oben wird vorgestellt, wie die Aboriginals einst hier gelebt und gejagt haben.

Totem-Pfähle recken ihre Arme gen Himmel. Schautafeln und nachgebaute Artefakte ermöglichen einen kleinen Einblick in die Kultur und das Leben der Aboriginals aus dieser Region.

Oben angekommen breitet sich zu meinen Füßen ein weites sanftes Tal, interessante Gesteinsformationen und kleine Hügel vor mir aus – alles eingebettet in die weiten Barrier Ranges.

Dank des vielen Regens für Wochen und Wochen haben sich hier in den Senken sogar kleine Seen und Teiche gebildet. Was für eine Wüsten-Pracht!

Der Cultural Walk hat eine Länge von 2,5 km, bietet wunderschöne Ausblicke über das Living Desert Schutzgebiet und ist leicht zu gehen.

 

Living Desert – Wildblumen: wenn die Wüste blüht!

Wer – wie ich – das Glück hat, kurz nach der Regensaison hierher zu kommen, wird seinen Augen nicht trauen.

Nichts erinnert hier gerade daran, dass ich mich in einer Wüstengegend befinde. Denn wo mein Auge auch hinblickt, blüht und strahlt alles mit der Sonne um die Wette.

Die Pflanzen im Outback benötigen sprichwörtlich nur ein paar Tropfen Wasser, um wie aus dem Nichts zu erblühen. Sie haben sich viele Jahrtausende optimiert für diese menschenfeindlichen Bedingungen.

Auf einem ca. 1 km langen Naturlehrpfad werden den Besuchern, die für diese Gegend typischen Blumen, Büsche und einige Bäume näher gebracht.

Gerade nach dem Regen, wenn hier alles blüht, sind die vielen Blumen ein faszinierendes Wüsten-Highlight.

Auf dem Naturlehrpfad und dann auf dem Weg zurück zum Parkplatz begegne ich noch zwei – für mich ganz besonderen – Sehenswürdigkeiten und Premieren in meinem Reiseleben:

 

Sturt Desert Pie (Swainsona formosa) – Wüstenerbse – Wahrzeichen Südaustralien

In der Living Desert Sanctuary stehe ich nun zum ersten Male dem floralen Wahrzeichen Südaustraliens – der Sturt Desert Pie oder Wüstenerbse.

Sturt Desert Pea (Swainsona formosa) ist eine der prächtigsten Blumen Australiens. Nicht umsonst trägt sie schon das Attribut „formosa“ (herrlich, prächtig) in ihrem wissenschaftlichen Namen.

Sie wird inzwischen auch in den Gärten gezüchtet, in der freien Natur ist sie allerdings seltener geworden und nur in den Trockengebieten von Zentral- und Nordwest-Australien zu finden.

Ihr besonderes Merkmal, das schwarze Auge. Die Sturt Desert Pie / Wüstenerbse besitzt auffällige blutroten, blattähnlichen Blüten mit jeweils einer knolligen schwarzen Mitte (auch „Boss“ genannt). Je nach Gegend ist das schwarze Auge unterschiedlich stark ausgeprägt und leuchtet von hellrot über tiefrot bis tief schwarz.

Ich bin von dieser so wunderschönen Wüstenprinzessin auf alle Fälle hin und weg! Bist du dieser floralen Emblem von South Australia schon einmal begegnet?

 

Tannenzapfen-Echse (Tiliqua rugosa) – Shingle Back, Sleepy Lizard

Wäre diese Tannenzapfen-Echse – engl. shingle back oder sleepy lizard – nicht gerade gemütlich über den Fußpfad geschlichen, hätte ich sie wohl nie entdeckt.

In ihrer natürlichen Umgebung ist sie nämlich super gut getarnt. Nachdem ich den Mund vom Staunen und der danach folgenden, leisen Freudenschreie mal wieder zubekomme, muss ich herzlich lachen.

Sind die Tannenzapfen-Echsen nicht herrlich? Als hätte einer der Aboriginal-Götter sich einen Spaß erlaubt und einem Tannenzapfen Füße verliehen. Wie klasse ist unsere Natur denn?

Jetzt habe ich schon mehr als 1,5 Jahre in Australien nur zum Reisen, Entdecken und Staunen verbracht und trotzdem finden sich immer wieder neue faszinierende Begegnungen, die mein Reiseherz vor Freude überlaufen lassen!

Vielleicht ja auch, weil ich alle Echsen als ganz besondere Geschöpfe empfinde. Neben den Haien gehören sie für mich zu den Ur-Tieren, die gefühlt schon immer existieren und die ganze Evolution und die Weisheit von Jahrmillionen in sich tragen.

Der dicke Schwanz der Tannenzapfen-Echse / Shingle Back Lizard dient als Fettspeicher. Vor Menschen laufen sie erst einmal nicht davon, sie drohen ihnen eher mit aufgerissenem Maul und herausgestreckter Zunge. Ihre breite und auffallend blau Zunge hat ihrer Gattung auch den Namen Blauzungenskinke gegeben.

Neben diesen herrlichen Shingle Back Lizards gilt natürlcih immer: Augen offen halten für einheimische Wallabies, Emus und Keiladler (Wedge-tailed Eagle), die hier ebenfalls oft zu sehen sind. Vor allem am frühen Morgen und kurz vor der Dämmerung sind die Chancen sie zu sehen sehr gut.

 

Living Desert Sculpture Park – surreal & pittoresk

Vom Parkplatz bei der Living Desert Sanctuary kann man sich entweder zu Fuß – ca. 1 km – den Hügel hinauf zum Sculpture Park aufmachen oder auch zu einem weiteren Parkplatz am Fuße des Aussichtshügels mit den Skulpturen fahren.

Der Skulpturen Park ist weit über Broken Hill hinaus bekannt und gilt als eine / die Hauptattraktion in der „Lebenden Wüste“. Der Künstler Lawrence Beck organisierte und leitete 1993 das erfolgreiche Skulpturen-Symposium auf diesem majestätischen Hügel im Zentrum des Living Desert Reservats, an dem Künstlern aus der ganzen Welt teilnahmen.

Das beeindruckende Ergebnis sind 12 riesige Sandstein-Skulpturen verschiedener Künstler, von denen jede eine Geschichte zu erzählen hat. Sie bilden eine seltsam surreale Plattform, die sich von der Skyline des Outbacks markant abhebt.

Die Skulpturen wie auch ihre Besucher können von hier weit über das Outback und über Broken Hill hinweg blicken.

Wer ein bisschen Zeit mit sich bringt, kann die Skulpturen und ihre Geschichten herrlich auf sich wirken lassen, die Bedeutung erfühlen, die ihnen die Künstler gegeben haben oder ihnen einfach einen ganz neuen Sinn geben.

Auf Grund der Hügellage des Sculpture Parks bietet sich dieser natürlich auch als herrlicher Fotospot an. Eine ganz besonders intensive Stimmung erfährt dieser Ort bei Sonnenuntergang.

 

Mundi Mundi Plains & Lookout – unvergessliche Sonnenuntergänge garantiert!

Als unverzichtbar für alle, die nach Broken Hill kommen, gilt der unendlich weite Ausblick vom Mundi Mundi Lookout über die gleichnamigen Mundi Mundi Plains. Der Mundi Mundi Lookout befindet sich knapp 30 km nordwestlich von Broken Hill.

 

Mundi Mundi Lookout – Sonnenuntergänge

Sonnenuntergänge werden hier voll und ganz zelebriert. Und das zu Recht! Dieses Gefühl sich mitten im „Nirgendwo“ zu befinden und das Ende eines grandiosen Tages zu feiern, ist fast so überwältigend wie der Sonnenuntergang selbst.

Nach und nach füllt sich der Mundi Mundi Lookout mit einigen Schaulustigen. Die Autos werden in Reih und Glied geparkt. Dann breitet jeder seine Stühle und Tische für ein Sonnenuntergangs-Picknick oder Snack aus.

Die Korken von Weinflaschen und Sektflaschen ploppen, Biere werden geöffnet & Snacks ausgebreitet. Das Sonnenuntergangs-Live-Event darf starten.

Irgendwie erinnert mich die Szenerie an Broome in der Kimberley an der Nordwestküste Australiens. Auch hier pilgern – allerdings ganze Horden – allabendlich zum Cable Beach mit ihren 4x4Drives, um es sich für den Sonnenuntergang gemütlich zu machen.

Allerdings bleibt das Sunset-Viewing am  Mundi Mundi Lookout immer im familiären Rahmen und wird zu keiner Massenveranstaltung wie in Broome.

Nachdem die Dunkelheit sich über das Weite Outback stülpt, fahren die einen zurück nach Broken Hill, andere bleiben noch. Für ein Feuer ist es leider viel zu windig, aber im Windschutz unserer Autos wird es eine lange, schöne Nacht voller Erzählungen und dem Austausch von Abenteuern, Reisen und Reisewünschen.

 

Mundi Mundi Lookout – Sonnenaufgänge

Da es vor lauter Erzählungen schon super früh wird, bleiben wir auch gleich noch bis zum Sonnenaufgang. An 3 Stunden Schlafen im Auto ist aber so gut wie nicht zu denken, weil es so stark stürmt, dass selbst unser Toyota Land Cruiser droht abzuheben.

Als Belohnung gibt es aber am Morgen einen wunderschönen, stimmungsvollen Sonnenaufgang, der die schlaflose Nacht schnell vergessen lässt.

Was bei Sonnenuntergang in leuchtendes Rot getaucht wird, erstrahlt bei Sonnenaufgang in allen Variationen von Goldtönen.

Ich behaupte, dass die Sonnenaufgänge hier am Mundi Mundi Lookout den Sonnenuntergängen in Nichts nachstehen. Außer dass es gefühlt extrem kalt ist. Was allerdings auch an dem Schlafentzug liegen kann.

 

Silverton – eine Fast-Geisterstadt mit einem Hauch von Mad Max

Auf dem Weg von Broken Hill zu den Mundi Mundi Plains und dem Mundi Mundi Lookout kommt der Reisende an dem skurrilen Örtchen Silverton vorbei.

Silverton explodierte aus dem Nichts als hier Silber gefunden wurde und hatte bald 3000 Einwohner. Nachdem aber in Broken Hill ein viel größeres Silbervorkommen entdeckt wurde, begann schon gleich wieder der Abstieg Silvertons.

Heute besteht die Fast-Geisterstadt Silverton, in der nur noch wenige Handvoll Menschen leben, aus zwei Galerien, einem Pub, dem Silverton Hotel und einem kleinen Mad Max 2 Museum.

Im Mad Max 2 Museum gibt es eine große Sammlung von Fotografien, lebensgroßen Charakteren in Originalkostümen sowie Original- und Replika-Fahrzeuge zu bestaunen. Der Besucher erfährt außerdem, welchen Einfluß Mad Max 2 in dieser Region und in der australischen Filmszene hatte.

Auch im Silverton Hotel gibt es neben einem kalten Bier an der Bar einige der Szenen an den Wänden aus Mad Max 2 zu sehen.

Ansonsten finden sich auch in den Gärten einiges an Kuriositäten, die nach dem Dreh eingesammelt und neu interpretiert wurden.

Auf dem Weg von Silverton in die Mundi Mundi Plains wurde übrigens der Großteil der Filmeröffnung von Mad Max 2 und weitere Szenen gedreht.

 

Abstecher zum Kinchega National Park & Menindee

Nach so viel Wüste tut es im Allgemeinen auch mal wieder gut, Wasser zu sehen. Der Kichega National Park liegt 110 km südöstlich von Broken Hill und gilt als Naherholungsgebiet für die Bewohner von Broken Hill.

Aber auch viele Touristen legen hier einen Zwischenstopp auf ihrer Reise durch das westliche Outback von New South Wales ein. Wer von der Region Mildura / Wentworth nach Broken Hill nicht den Highway nimmt, kommt direkt an Menindee vorbei.

 

Erkundungstouren im Kinchega National Park

Die Highlights des Kinchega National Parks ist ein Teil des großen Menindee Seen-System – bestehend aus vier großen Seen – Cawndilla, Menindee, Pamamaroo und Wetherell -, mehreren kleineren Seen und der Darling River.

Der Kinchega National Park umfasst den Lake Cawndilla und den Lake Menindee und bildet ein bedeutendes Feuchtgebiet für Vögel. Die Seen trockneten allerdings Anfang 2008 während der großen Dürre aus.

Rund um die Menindee Lakes gibt es drei gut markierte Strecken: den River Drive (20 km), den Lake Drive (18 km) und den Woolshed Drive (6,5 km). Die Pisten im Kinchega National Park sind nicht asphaltiert, können bei Trockenheit aber meist auch mit einem PKW befahren werden.

Im Kinchega National Park fällt eine Parkgebühr von ca. 8$ pro Fahrzeug pro Tag an. Dafür gibt es dann aber freie Campgrounds im Park.

 

Darling River Drive – Kinchega National Park

Die östliche Grenze des Kinchega National Park bildet der mächtige Darling River. Kurz nach Menindee zeigt eine der Pisten zum Darling River Drive ab.

Nach dem vielen Regen sind die Pisten entlang des River Drive durch und durch verschlammt. Für mich die erste Fahrt mit einem 4WD durch Morast und Pampe – und es macht richtig Spaß.

Der River Drive führt direkt entlang der lehmigen Steilwände des wild-kurvigen Darling River. Uralte, mächtige Flusseukalypten säumen die Ufer.

Entlang des Darling River Drive laden immer wieder schöne schattige Plätze zum Picknicken oder Campen ein.

Auf dem Rückweg ist auch ein Abstecher zum Emu Lake und dem historischen Woolshed möglich.

 

Lake Drive & Menindee Lake – Kinchega National Park

Die Alternative zum River Drive Abzweig bzw. eine weitere Möglichkeit den Kinchega National Park zu erkunden, ist der Lake Drive.

Er führt entlang dem Südwest-Ufer des Menindee Lake. Von dort geht es an Ausläufern des Menindee Lake vorbei und weiter bis zum Cawndilla Lake. Was hier nur wie ein Flussarm aussieht, ist tatsächlich der Lake Menindee mit extrem niedrigen Wasserstand. Fraglich, ob er je wieder mehr Wasser haben wird?

Der Cawndilla Lake ist der südlichste der großen Seen und in ihm ist nur Wasser zu finden, wenn es richtig viel Wasser gibt.

Dadurch, dass immer mehr Wasser dem Darling River abgezweigt wird für die Baumwoll-Farmer im Norden und zusätzlich in den Murray River abgeleitet wird, kommt hier nur noch wenig Wasser an.

Viele der kleinen Seen sind völlig ausgetrocknet und nicht einmal Dauerregen vermag hier noch Wasser herzubringen.

Ein seltsames Gefühl, zu lesen, dass dies hier ein See sein sollte und alles was nach einer extremen Regenzeit zu sehen ist, ist grünes Land und ausgetrocknete Flussarme.

 

Pamamaroo Lake

Lake Pamamaroo und Lake Wetherell befinden sich außerhalb, aber direkt an der nordöstlichen Grenze des Kinchega National Parks.

Wie auch der Lake Menindee, wenn er geflutet ist – sorgen die abgestorbene Eukalyptus-Bäume im See für eine malerische, aber auch leicht gespenstische Kulisse.

Auch in diesem Naherholungsgebiet von Broken Hill gibt es schöne, freie Campgrounds, BBQs und Picknick-Plätze.

Aufgrund des extremen Wasserstands gleicht der See bei meinem Besuch eher einem riesigen, reißenden Fluss.

 

Viele Wege führen ins Outback von Broken Hill

Broken Hill liegt mehr oder weniger 1.150 km (nord-)westlich von Sydney und ist damit die westlichste Stadt von New South Wales. Broken Hill ist leicht erreichbar über asphaltierte Highways, aber auch über Outback Pisten.

 

Blue Mountains – Dubbo – Barrier Highway – Broken Hill

Die wohl direkteste Strecke führt von der Ostküste durch die wunderschönen Blue Mountains, die immer einen Stopp wert sind.

Der schönste Lookout in den Blue Mountains: Pulpit Lookout - NSW

Weiter geht es in Richtung Norden nach Dubbo und von dort aus aber dann über den endlosen, ziemlich langweiligen Barrier Highway (A 32) nach Broken Hill.

 

Kiama – Minnamurra Rainforest – Mungo National Park – Mildura / Wentworth – Broken Hill

Wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt oder statt Highway lieber über kleine Dörfer & Städte fährt, ist mit der südlichen Strecke gut beraten. Beide Strecken sind ziemlich gleich lang – zwischen 1.150 bis 1.200 km von Sydney aus gerechnet.

Als erstes Highlight auf dieser Strecke ist der schöne Küstenort Kiama zu nennen. Die Touristen- und Hauptattraktion von Kiama ist sein weitbekanntes Blowhole. „Kiama“ bedeutet übersetzt so viel als „wo das Meer Geräusche macht“. Auch um einen der spektakulären Sonnenaufgänge an den Cathedral Rocks zu erleben, reisen viele von weit her.

Nur wenige Kilometer von Kiama entfernt befindet der zauberschöne Minnamurra Rainforest. Er ist ein seltenes Relikt aus einer längst vergangenen Regenwaldzeit mit Regenwald-Giganten, die über Holzstege erreichbar gemacht werden, Bachläufen, Wasserfällen & ist auch ein Tierparadies.

Wunderschöner Boardwalk durch den Minnamurra Rainforest - Illawarra - New South Wales

Geplant war für unseren Outback Trip nach Broken Hill über den Mungo National Park und seiner Sanddüne „Walls of China“ zu fahren. Aber auch hier wurde die Zufahrtsstraße durch Überschwemmungen zerstört und wir mussten einen kurzfristiger 440 km langer Umweg  über Wentworth in Kauf nehmen.

Mildura und Wentworth sind zwei schöne quirlige Städte beiderseits des mächtigen Murray Rivers. Mildura in Victoria und Wentworth in New South Wales sind über eine Brücke miteinander verbunden. Neben dem Murray River selbst als Attraktion, befinden sich 6 km westlich von Wentworth die Perry Sandhills, die ein lohnender Abstecher sind.

 

Strzelecki, Sturt National Park & Cameron Corner – Dreiländereck NSW, QLD, SA

Geplant war unsere Weiterfahrt von Broken Hill in Richtung Norden nach Cameron Corner und dann über den Strzelecki Track nach Südaustralien weiterzuführen. Für diese Strecke ist ein Allrad-Fahrzeug notwendig.

Cameron Corner bildet ein Dreiländereck, wo New South Wales, Queensland und South Australia aufeinandertreffen. Wegen Überschwemmung war aber sowohl diese Verbindung, wie auch der Stzelecki Track durch die gleichnamige Wüste nicht passierbar.

Über die Pistenbedingungen des Strzelecki Tracks müssen sich die Reisenden unbedingt zuvor im Visitor Centre von Broken Hill erkundigen.

 

Aus dem Norden der Flinders Ranges: Arkaroola

Von South Australia kommend oder weiter in Richtung Südaustralien, kann ich dir einen Abstecher zur Arkaroola Wilderness Sancturary empfehlen.

Das absolute Highlight in Arkaroola ist die Arkaroola Ridge-Top Tour. Auf extrem ausgesetzten, super engen Pisten geht es felsig und steil hinauf und wieder bergab in die Abgeschiedenheit und Wildnis der nördlichen Flinders Ranges.

Am Fuße des überwältigenden Sillers Lookouts - RidgeTop Tour - Arkaroola Wilderness Sanctuary - South Australia

Dieses und mehr Abenteuer in Arkaroola findest du auf meinen Blog: Arkaroola Ridge-Top Tour: Flinders Ranges von ihrer wildesten Seite & Ultimatives 4WD Abenteuer!

 

Meine Tipps:

  • Unpassierbarkeit von Outback Pisten & Straßen: Da es bei unserem Reiseantritt zuvor heftigste Überschwemmungen gab, waren viele Straßen / Pisten im Outback immer noch überflutet oder zerstört. Was dann auch leicht einmal einen Umweg von 400+ km bedeutet. So etwas sollte immer mit eingeplant werden. Sowohl was den Benzin/Diesel – Vorrat, wie auch Wasser und geplante Zeit betrifft. Manche Orte wie z.B. Cameron Corner, Sturt Nationalpark oder auch den Mungo National Park (3 vergebliche Versuche in einem Jahr) sind längere Zeit völlig abgeschnitten und nicht erreichbar. Aber auch in der Trockenzeit kann es vorkommen, dass Pisten / Straßen im Outback gesperrt sind.

  • Das Gesicht des Outbacks ändert sich extrem mit den Wetterverhältnissen. Schon nach dem ersten Regen beginnt die Wüste zu erblühen. Auf unserem Weg nach Broken Hill kamen  wir an Wildblumen-Wiesen vorbei, die wir uns als Europäer in ihrer Dimension kaum vorstellen können. In der Trockenzeit verwandelt sich dann wieder alles zurück in Wüste.

  • Broken Hill ist über Highways erreichbar und bietet daher für jeden ein leicht erreichbares Outback Highlight. Von der Küste ausgehend kann der Road Trip über Broken Hill und die Highlights auf dem Wege ideal zu einer Rundtour ausgebaut werden, die faszinierende Outback- und Küsten-Erlebnisse kombiniert.
  • Weitere tolle Empfehlungen findest du am Ende dieses Beitrages unter „Weiterlesen & Inspirieren lassen“. Viel Spaß beim Stöbern!

 

Bist du auch schon dem Outback von Australien verfallen? Wie gefällt dir Broken Hill & seine Highlights? Fragen, Erfahrungen, Tips – ich freue mich auf deine Kommentare!

 

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4 Kommentare an “Broken Hill, Living Desert, Skulpturen, Mundi Mundi – Faszination Outback NSW”

    • Danke, liebe Erika!

      Ja, die Sonnenuntergänge und auch Sonnenaufgänge im Outback sind spektakulär! Die Desert Pie ist zauberschön! Nicht umsonst ist es die Nationalblume von Südaustralien.

      Sonnige Grüße
      Petra

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